Kapitel 20

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Cayden schaute zu seinem Gefährten. Es war nur ein leichtes Stechen gewesen, doch nun spürte er es. Ein Schmerz, der sich von seinem Bauch durch den Körper grub. Er begann zu schwitzen und zittern, fiel auf die Knie. Seine Augen suchten fiebrig nach seinem Gefährten.

Die Oberhäupter machten sich bereit, denn sie erwarteten Caydens Wandlung. Lucas fing ihn auf und Cayden begann zu keuchen. Seine Gliedmaßen begannen zu zucken, doch die Verwandlung setzte nicht ein. Seine innere Wölfin heulte vor Schmerz wand sich, während sich Cayden krümmte. Er drehte sich zur Seite und würgte, dann erbrach er sich und Blut lief über seine Mundwinkel. Lucas, hilf mir. Mach, dass es aufhört.

Lucas sah, wie Blut aus der Nase seines Liebsten lief und sein Körper sich immer wieder verkrampfte. Das Gift versuchte ihn zu einer Wandlung zu zwingen, die er nicht durchlaufen konnte. Seine Haut begann fiebrig heiß zu werden und er begann zu schreien, als der Schmerz unerträglich wurde. Dann wurde er mit einem Schlag still und seine Augen rollten nach hinten. Caydens Kopf fiel bewusstlos zur Seite, während die Krämpfe seinen Körper weiter zucken ließen. Das Blut hatte sein Gesicht bedeckt und die Kleidung, die er trug.

Entsetzt, konnte Lucas ihn nur halten und hob ihn hoch, nachdem die Zuckungen etwas abgeflaut war. Er legte seinen Kopf auf Caydens Brust, lauschte nach seinem Herzschlag, der schwach, aber regelmäßig erklang. Den Göttern sei Dank. Sein Liebster schien den Großteil des Giftes erbrochen zu haben.

Ein finsterer Gesichtsausdruck erschien auf Lucas' sonst neutralem Gesicht und jeder Anwesende verspürte eine tiefe Angst. Er schaute mit glühende Augen in die Versammlung. „Derjenige, der mein Offering vergiftet hat, wird sich wünschen, einen schnellen Tod zu finden, denn diesen werde ich nicht gewähren." In der Stimme schwang eine tödliche Kälte mit, die jeden erstarren ließ.

Mit diesen Worten verließ er mit seinem bewusstlosen Gefährten den Raum. Jeder Gast und Angestellte wurde daraufhin einer strengen Kontrolle unterzogen. An diesem Abend ging jeder mit einem mulmigen Gefühl, denn noch nie hatte jemand das Oberhaupt der Mitte so erlebt.

Lucas trug, von Elion und Zenia gefolgt, seinen Liebsten in sein Zimmer. Dort biss er sich, ohne zu zögern, in sein Handgelenk und saugte sein Blut in den Mund. Dies gab er an seinen Liebsten weiter, in der Hoffnung damit das Gift zu neutralisieren. Nachtschatten hatten auf Vampire keine Wirkung. Er begann das Blut von dessen Gesicht zu waschen und entfernte die Kleidung. Sanft entfernte er jede Spur dieses Vorfalls und wickelte ihn in eine Decke ein. Angst machte sich breit, denn Cayden wachte nicht auf.

Als er am nächsten Tag an der Notfallversammlung der Oberhäupter in Taos Anwesen teilnahm, war Cayden immer noch nicht bei Bewusstsein.

Er setzte sich an den runden Tisch. Jeder Anwesende konnte die Dunkelheit, die kalte Wut spüren. Ihr Anführer war nicht mehr der, der er gewesen war. Eine Vermutung beschlich sie, doch niemand sprach es aus. Lucas in dieser Situation zu reizen war keine gute Idee, das wusste selbst Keir.

„Ich eröffne hiermit die Sitzung, meine Brüder und Schwestern. Gestern wurden wir empfindlich getroffen, es fand ein direkter Angriff auf unsere Offerings statt. Zane, Tao, was habt ihr herausgefunden?", sagte er mit gefühlloser Stimme.

Zane räusperte sich, denn die Spannung im Raum war ihm unangenehm. Sein Augen drifteten nach links. „Es ist bestätigt, in einigen Kelchen, die den Tierwandlern gereicht wurden, war Nachtschatten. Die Dosis war hoch genug, sie zur Wandlung zu zwingen, doch zu niedrig, um sie zu töten. Wir müssen davon ausgehen, dass das Ziel die Wandlung der Tierwandler war. Ob die Täter damit Chaos anzetteln wollten oder ein anderes Ziel hatten, ist bisher nicht bekannt."

Tao fuhr fort: „Ich habe einen Angestellten in meinen Reihen ausgemacht, der dabei beobachtet worden ist, den Getränken etwas zuzusetzen. Nach eingehender Befragung hat sich herausgestellt, dass er von einem Fremden dafür angeheuert worden war. Er hat eine große Summe an Geld erhalten, aber leider keine Informationen gehabt, wer sein Auftraggeber war."

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