Laute Geräusche drangen von außen herein. Die Tür wurde geöffnet und Sim trat herein.
„Ich bitte um Entschuldigung. Ich weiß, es ist ungnädig eine Sitzung zu unterbrechen, doch ich muss dringend mit Lucas sprechen", sagte Sim.
„Sprich", hörte er die monotone Stimme seines besten Freundes.
Was ist mit ihm? „Das kann ich nicht hier-"
„Sprich Sim."
Die Worte ließen ihn innehalten. Er war hin und hergerissen, doch er musste es Lucas sagen. „Lucas. Ich habe eine Nachricht von den Heilern. Cayden ist schwanger."
In dem Moment konnte Sim das Entsetzen auf allen Gesichtern sehen. Was ist los?
Ein Lachen erklang.
Sim erstarrte. Lucas? Tränen liefen über sein Gesicht. „Ihr habt nicht nur meinen Gefährten zu diesen Monstern in den Tod geschickt, sondern auch mein Kind." Keiner sagte etwas, Sim schaute ihn mit Entsetzen an. „Aber wisst ihr was? Es ist einerlei, denn diese Welt wird nun zugrunde gehen. Ihr habt die letzte Hoffnung auf den Frieden zum Tode verurteilt."
„Was meinst du damit?", fragte Keir, der als Einziger sprechen konnte.
Lucas' Gesicht wurde ausdruckslos. „Cayden ist der weiße Wolf - der Schlüssel zum Brechen des Fluches - und ich bin sein Gegenstück. Er zog sein Hemd zur Seite und entblößte den Biss und das Zeichen über seiner Brust. „Hiermit ernenne ich Sim zum Oberhaupt der Mitte, der nach meinem Tod die sofortige Nachfolge antreten wird." Mit diesem Worten drehte sich Lucas um.
„Was redest du da?", fragte Sim verzweifelt.
Im Blick seines besten Freundes stand nur Leere. „Ich wurde gerade zum Tode verurteilt. Da ich offensichtlich zu den Sitzungen nicht benötigt werde, wird dem nun auch von jetzt an ein Stellvertreter genüge sein."
Sim packte ihn am Arm. „Wohin gehst du?" Verzweiflung stand in seinem Gesicht.
„Ich werde meinen Gefährten und mein Kind holen. Wenn nicht, werde ich ihnen in den Tod folgen. Lebt wohl." Diese Worte hingen im Raum und Lucas ging. Niemand sprach. Sim schaute fassungslos zu der Tür, dann zu der Runde.
Keiner konnte etwas sagen, doch als Sim gehen wollte, sagte Zane: „Sim, Stellvertreter für das Oberhaupt der Mitte, setzte dich. Wir werden nun unser weiteres Vorgehen besprechen."
Der Vampir konnte es nicht fassen. Mit zitternden Beinen setzte er sich auf den Stuhl. Das ist nicht real. Das kann nicht passieren. Doch die Realität war grausam.
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Sanft legte Cayden Hand an die Scheibe der Kutsche. Die Umgebung zog an ihm vorbei. Verzeih mir, mein Liebster. Sein Herz war taub, denn der Schmerz war unerträglich geworden. Er hatte seine Gefühle in eine Truhe tief in seinem Innern gesperrt. Ich werde zu dir zurückkehren.
Die Stunden vergingen und der Tag wurde zur Nacht. Im Kopf spielte sich immer wieder die Szene am Morgen ab. Lucas hatte ihn mit einem Kuss geweckt, er hatte in der Liebe seines Gefährten gebadet.
„Ruh dich aus, ich werde bald wieder bei dir sein, Chechak." Lucas drückte einen letzten Kuss auf Caydens Lippen. „Ich liebe dich", flüsterte er leise an seinen Lippen.
„Ich dich auch", erwiderte Cayden mit einem Lächeln.
Wenn er gewusst hätte, dass dies ein Abschied gewesen war, hätte er so viel mehr gesagt. Doch dafür war es zu spät. Er schloss die Augen und glitt in einen unruhigen Schlaf.
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The Offering ✅️
ParanormalRafe ballte die Fäuste, sein Blick wurde finster, dann sprach er die Worte, die Cayden niemals zu hören geglaubt hatte: „Cayden, du bist das Offering für dieses Jahr." In diesem Moment wurde Cayden klar, was das für ihn bedeutete. Ich soll geopfert...