Caydens Herz raste. Nein, ich will das nicht. Die Berührung ließ ihn erschauern und er begann sich zu wehren.
Ein lautes Krachen erklang und der Gott wie auch seine Anhänger drehten den Kopf zu den Eingangstoren. Mit einem Mal schwang diese auf und knallte gegen die Wand. Kampfgeräusche drangen herein, Schreie und das Knurren von wilden Tieren. In der Tür stand ein Vampir mit schwarzen Haaren und eisblauen Augen. Blut bedeckte seine Kleidung und der Hass stand in seinen Augen. Neben ihm lief ein brauner Wolf mit bernsteinfarbenen Augen und blutbedeckter Schnauze, die er zu einem Knurren verzog.
Als Cayden seinen Gefährten sah, keimte Hoffnung in seiner Brust auf. Lucas. Freudentränen traten über seine Wangen.
„Nimm die Hand von meinem Gefährten, oder ich reiße dir das Herz heraus", erklang eine eiskalte Stimme. Die Luft wurde schwer und die Aura des Oberhaupts ließ die Anhänger des Gottes erzittern.
„Du bist zu spät, Koyash. Ich werde sie nun zu der Meinen machen", sagte Ut. Seine Hand presste sich auf Caydens Brust, direkt auf das sichelmondförmige Mal. Fremdartige Worte drangen aus dem Mund des Gottes, und doch waren sie bekannt.
Lucas schrie: „Nein!" und rannte.
„Aye, erwache."
Cayden riss die Augen auf. Helle Linien aus Licht begannen seine Brust zu überziehen, er schrie. Die Linien breiteten sich weiter aus. Der Raum begann zu vibrieren, dann explodierte der Schmerz in Caydens Brust. Wie eine Druckwelle breitete sich die Luft nach außen aus, erfasste die Anhänger, Lucas und Rafe, sodass diese zurückgeschleudert wurden. Die Vampire blieben bewusstlos liegen, bewegten sich nicht mehr.
Die Magie breitete sich in Wellen vom Zentrum in den Raum aus. Immer wieder im pulsierenden Rhythmus eines Herzschlags. Lucas raffte sich auf, Blut lief über seine Mundwinkel. Der Aufprall hatte mehrere Rippen gebrochen und sein linker Arm war nicht mehr zu gebrauchen. Rafe lag bewegungslos am Boden. Er zog sich hoch und hinkte Stück für Stück zum Altar.
Ut legte Cayden auf den Altar, drehte sich zu Lucas. „Sobald die Wandlung abgeschlossen ist, wird Aye mir gehören", sagte er und schaute ihn mit glühenden roten Augen an. „Es wird Zeit, dass ich sie aus deinen Händen entreiße, Koyash."
Lucas spürte es, spürte die Macht. Vor ihm stand ein Gott. „Ich werde dir Cayden nicht überlassen. Er ist mein Gefährte, mein Herz. Das Schicksal hat uns füreinander bestimmt", grollte er.
Ein tiefes Lachen erklang. „Du weißt, dass das Unsinn ist. So lange habe ich gewartet, doch sie hat mich niemals angesehen, ihr Blick lag immer nur auf dir. Selbst als ich euch trennte, nicht ein einziges Mal hat sie den Blick abgewendet. Ich konnte nicht verhindern, dass ihr beiden in den Kreislauf der Wiedergeburt eingetreten seid – doch ich werde verhindern, dass ihr zueinander findet, ein für alle Mal."
Der Vampir hielt inne. Wovon sprach der Gott? „Was redest du da?"
Ut lachte. „Du hast es vergessen, Koyash? Aye und du habt vor über tausend Jahren den Tod gewählt, habt eure Seelen in den Seelenkreislauf gelenkt. Ihr habt den Fluch der Rassen genutzt, eure Göttlichkeit niedergelegt, alles im Sinne der Buße. Solch eine Scharade und wofür? Damit ihr zusammen sein konntet. Dein Egoismus hat Aye in den Tod getrieben, weil du sie nicht hattest gehen lassen. Ich habe so lange gewartet und endlich ist sie wiedergeboren worden, wie die Prophezeiung es vorhergesagt hatte."
Lucas starrte den Gott an. Ein Schmerz schoss durch seinen Kopf. Er keuchte.
Sie blickte in seine Augen legte die Hand an die unsichtbare Wand, die sie trennte. „Liebster, es ist Zeit. Ich werde gehen."
Er legte die Hand an die ihre, getrennt und doch so nahe. „Nicht, ich kann dich nicht gehen lassen."
„Ich werde auf dich warten. Wenn die Zeit gekommen ist, werde ich in deinen Armen liegen, wo ich hingehöre. Wenn der Mond und die Sonne sich berühren, vergeht die Finsternis, getaucht in silbernes Licht. Der weiße Wolf erwacht in den Farben des Mondes getaucht, verlässt den tiefen Schlaf. Gemeinsam vereint er Sonne und Mond, löst das Band der Verdammnis um die Herzen. Dem ersten Atemzug folgt die Stille, ergreife die Fessel und zerreiße sie, doch nur ein Opfer kann den Frevel begleichen."
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The Offering ✅️
ParanormalRafe ballte die Fäuste, sein Blick wurde finster, dann sprach er die Worte, die Cayden niemals zu hören geglaubt hatte: „Cayden, du bist das Offering für dieses Jahr." In diesem Moment wurde Cayden klar, was das für ihn bedeutete. Ich soll geopfert...