Es klopfte an der Türe. Das Abendessen war angerichtet, also machten sich die beiden auf den Weg. Sie setzten sich an den Tisch, an dem nun auch zahlreiche Wolfwandler Platz genommen hatten. Cayden saß direkt neben seinem Bruder, Lucas neben ihm, wobei zwischen ihm und dem nächsten zwei Plätze frei blieben. Die Wölfe schienen entweder aus Respekt oder aufgrund von Lucas' Aura etwas Abstand zu halten.
Kean saß zur rechten von Rafe und dann läutete dieser das Essen ein.
Lucas, frag meinen Bruder, ob er den Ort aus dem Märchen kennt.
Lucas schaute zu seinem Liebsten. Ob das eine gute Idee ist. Doch der Blick von Cayden war eindeutig. Na gut. „Ich habe zuletzt eine interessante Geschichte aus eurem Reich gelesen. Sie sprach von einem Ort, der eurer Mondgöttin gewidmet ist." Er beschrieb ihn grob und beide schauten Rafe an, der ein nachdenkliches Gesicht machte.
„Ach Ihr meint das Tal der Mondgöttin", sagte Kean und alle schauten überrascht zu ihm. Cayden musste sich auf die Lippe beißen, um eine Antwort zu unterdrücken.
„Kannst du mir mehr davon erzählen?", fragte Lucas.
Kean nickte. „Meine Mutter hat mir als Kind davon erzählt. Im Süden des Landes soll es ein Tal geben, in welchem ein großer See liegt. Dieser erinnerte an den Mond, weshalb man entschieden hatte, dieses Tal Aye zu widmen. Keinem Wandler ist es erlaubt, sich dort anzusiedeln."
Cayden umschlang Lucas Hand, drückte diese fest zu. Lucas, das ist es. Frag ihn, wie man dorthin kommt.
„Kennst du den Weg in dieses sagenhafte Tal?"
Überraschung machte sich auf Keans Gesicht breit. Wieso wollte der Vampir das wissen? Dann fiel sein Blick auf Cayden, die Bitte in dessen Augen war deutlich zu sehen. Leider war es schwer zu erklären, er konnte sich auch nur Bruchstückhaft erinnern. Plötzlich spürte er einen sanften Druck an seiner Schläfe. Es war als tauche etwas in ihn. Kopfschmerz breitete sich aus und für einen Moment sah er die Bilder in seinem Kopf, die Erzählungen seiner Mutter. Er schloss die Augen, rieb sich die Schläfen und der Druck verschwand. Übelkeit breitete sich in ihm aus. „Entschuldigt, ich fühle mich plötzlich gar nicht gut. Wir reden später", sagte Kean und stand auf. Er war deutlich blasser als vorher.
Lucas nickte nur und aß weiter.
Cayden schaute zu seinem Gefährten. Hast du...?
Es ging nicht anders, Chechak. Die Informationen direkt aus seinem Kopf zu holen, ist effektiver, als irgendwelchen vagen Erzählungen zu vertrauen.
Zwar wusste Cayden, dass Lucas recht hatte, das machte das Ganze aber nicht besser. Das Essen verlief recht munter und auch die anderen wärmten sich Lucas gegenüber etwas auf. Vielleicht lag es daran, dass er nicht die kühle Herrscheraura von sich gab, sondern eine seinem Begleiter mit Zuneigung gefüllte.
Am nächsten Morgen brachen sie auf. Rafe umarmte ihn noch einmal fest, er konnte nicht anders. „Komm bald wieder", sagte er und auch Lucas reichte er freundschaftlich die Hand.
Die Kutsche setzte sich in Bewegung und bald waren sie außer Sicht- und Hörweite. Doch die beiden fuhren nicht auf direktem Weg nach Hause, sie würden einen Umweg fahren. Da sie nur vage Angaben hatten, war es schwieriger, doch sie begaben sich in die grobe Richtung. Nach einem Tag erreichten sie ein kleines Dorf. Cayden stieg aus und übernahm das Reden, die Vampire blieben im Hintergrund.
Nach einem kurzen Gespräch kehrte Lucas' Gefährte zurück und gab ihnen weitere Richtungsanweisungen. Sie fuhren weitere vier Stunden, dann endete der Weg. Vor ihnen erstreckte sich der Ansatz eines Berges, weiter konnten sie nicht.
![](https://img.wattpad.com/cover/297135919-288-k974292.jpg)
DU LIEST GERADE
The Offering ✅️
ParanormalRafe ballte die Fäuste, sein Blick wurde finster, dann sprach er die Worte, die Cayden niemals zu hören geglaubt hatte: „Cayden, du bist das Offering für dieses Jahr." In diesem Moment wurde Cayden klar, was das für ihn bedeutete. Ich soll geopfert...