Kapitel 10

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Nervös rutsche ich in dem Sitz hin und her und halte meinen Blick starr auf die Straße gerichtet.

"Wo sind die Typen?" unterbricht Harry die Stille und ich schwenke meinen Blick zu ihm.

"Sie waren beim Wohnhaus und haben dich gesucht." gebe ich leise als Antwort und mustere ihn von der Seite. Sein Blick ist weiterhin auf die Straße gerichtet und er sieht etwas angespannt aus.

"Und du bist jetzt den ganzne Weg hier in den Wald gelaufen, um mich von den Typen zu warnen?" fragt der Lockenkopf und sieht mich ungläubig an. Er zieht seine Augenbrauen nach oben und ich schlucke schwer.

Schnell wende ich meine Blick ab und senke meinen Kopf.

"Naja, also ich bin davongerannt, da mich diese Typen bedroht haben und ich riesige Angst hatte. U-Und ich war gerade auf dem Weg zurück zu meinem kleinen Versteck, als ich dein Auto gesehen habe." Ich spiele nervös mit meinen Fingern und schlucke wieder schwer.

"Aha. Und von welchem Versteck redest du da?" fragt Harry weiter und ich halte meinen Blick gesenkt.

"Ja a-also, ich habe da ein kleines verlassenes Haus gefunden. Du könntest dich auch dort verstecken." Vorsichtig sehe ich zu Harry, welcher mir einen eigenartigen Blick zuwirft.

"Es müsste hier irgendwo sein, ich glaube in dieser Richtung." Ich setze mich gerade hin und zeige mit meinem Finger in eine Richtung, von der ich glaube, gekommen zu sein.

"Bist du dir sicher?" Ich schwenke meinen Blick wieder zum Lockenkopf, welcher mich ernst ansieht und nicke.

"J-Ja. Wir müssten nur durch diesen Wald hier, dann sind wir auch schon da." sage ich nervös und versuche den Augenkontakt zu halten.
Für einige Sekunden sieht er mich kritisch an, bis er leise durchatmet und seinen Kopf wieder Richtung Straße dreht.

"Okay. Ausnahmsweise, da ich kein anderes Versteck habe." seufzt er schließlich und ich merke, dass er am Straßenrand hält.

Das Fahrzeug kommt zum Stehen und wir steigen schweigend aus.
Harry macht sich sofort auf den Weg in den Wald hinein und ich schlendere ihm hinterher.

Mit einem schnellen Tempo geht der Lockenkopf voran und ich versuche mit ihm Schritt zu halten.
Viele verschiedene Gedanken schwirren mir durch den Kopf und ich habe Schuldgefühle in mir. Er hat es irgendwie nicht verdient.
Doch ich habe viel zu große Angst vor den Typen, dass sie mir etwas antun, wenn ich nicht das tue was sie sagen.
Aber es ist trotzdem nicht richtig Harry anzulügen und ihn unschuldig in eine Falle zu locken. Oder? Ist er überhaupt unschuldig?
Was ist, wenn er hier der Kriminelle ist?

"Was soll das hier eigentlich." sagt der Junge vor mir genervt und bleibt stehen.
Er dreht sich zu mir um, was dazu führt, dass ich mich ebenfalls keinen Schritt mehr bewege.

"Wa-Was meinst du?" frage ich leise und etwas schüchtern, mit dem Gedanken, dass er mir ebenfalls etwas antun könnte. Ich kenne ihn nichtmal. Er könnte mich genauso entführen.

"Hier ist weit und breit kein Haus. Keine Menschenseele befindet sich hier irgendwo in diesem Umkreis!"
Seine Tonlage wird immer lauter und ernster, was mich immer kleiner werden lässt.

"Wir müssen nur noch ein Stück gehen. Da vorne ist es irgendwo." gebe ich zurück und deute mit meiner Hand in eine Richtung.

"Ich habe gleich gewusst, dass ich mit dir nicht mitgehen soll." murmelt Harry deutlich angepisst und geht an mir vorbei zurück Richtung Straße.

"Nein warte!" rufe ich und drehe mich zu ihm um.
"Wir sind gleich da. Wirklich." spreche ich und der Braunhaarige sieht mich sichtlich verärgert an.

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