Es beginnt bereits zu dämmern und das Schlimme daran ist, dass ich noch nicht zurück bei der Hütte bin - und das nicht ganz unabsichtlich. Um ganz ehrlich zu sein, ich glaube ich habe mich verlaufen.
Bei diesem Gedanken wird mir etwas mulmig im Magen. Einen Weg durch einen Wald zu finden habe ich mir leichter vorgestellt als es wirklich ist, obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass ich von dieser Richtung gekommen bin. Jedoch weit und breit keine Hütte geschweige denn eine Menschenseele.Ich bleibe stehen und sehe mich um. Nichts als Bäume. Ich wusste, dass ich mich irgendwann verirre wenn ich nur gedankenlos durch den Wald schlendere. Was bin ich auch so blöd, ich bin selbst Schuld.
"Hallo?" rufe ich laut, was sich schließlich als sinnlos rausstellte. Nur das leise Geräusch meiner eigenen Stimme. Verdammt. Was soll ich jetzt am besten tun.
Ich setzte mich auf den Waldboden und lehne mich an einen Baum. Meine Augen schließe ich für einen kurzen Moment und atme tief durch. John wird sich bestimmt um mich sorgen, Liam denke ich auch. Sie werden mich irgendwie finden. Harry wird sich nicht wirklich darum kümmern, doch das ist mir herzlich egal. Seine Gesellschaft habe ich zurzeit nicht wirklich nötig.Es vergeht eine gefühlte Stunde und der Wald verändert sich immer weiter in einen verdammt gruseligen Ort. Jede weitere Minute dieser unangenehmen Stille breitet mehr Unruhe in mir aus und ich bekomme es langsam aber doch mit der Angst zutun. Was ist wenn sie mich nicht finden? Ich muss den Weg zurück selbst finden. Vielleicht begegne ich ihnen ja.
Ich rapple mich auf die Beine und setze meine Suche fort. Zuerst in die eine Richtung, aber dann doch wieder in die andere. Mir scheint es, als würde ich im Kreis laufen. Jeder Winkel dieses Waldes sieht gleich aus und es fällt mir immer schwerer mich zurecht zu finden je dunkler es wird. Ich beginne zu rennen, immer schneller, doch es scheint als würde dieser Wald kein Ende nehmen.Plötzlich höre ich Schritte hinter mir. Erst jetzt höre ich ein deutliches Rufen und ich drehe mich schnell um. Ich kann nur Umrisse erkennen und eine Person, welche direkt auf mich zukommt.
Es ist Harry. Um ehrlich zu sein bin ich mittlerweile auch froh ihn zu sehen."Harry!" Er bleibt vor mir stehen und ich atme erleichtert aus. Wenigstens bin ich nicht mehr alleine.
"Amy, verdammt was machst du?!" Er sieht mich an und seine Stimme wirkt etwas besorgt? Unmöglich.
"Ich habe mich verlaufen." murmle ich und senke meinen Blick.
"Ich weiß. Und um ehrlich zu sein bist du selbst schuld." spricht Harry ernst und ich nicke leicht.
"Ich weiß."
"Komm, wir gehen zurück." gibt Harry knapp von sich und macht sich auf den Weg. Ich folge ihm langsam.
Es vergeht eine gewisse Zeit und meine Beine werden immer schwächer. Es ist mittlerweile schon verdammt dunkel und ich gehe direkt neben Harry, um sicher zu gehen, dass ich ihn auch nicht verliere. Plötzlich bleibt der Lockenkopf ruckartig stehen und ich mache es ihm gleich. Abwartend mustere ich ihn.
"Verdammt." flucht er leise vor sich hin und er fährt sich mit seiner Hand durch die Haare.
"Was ist?" frage ich vorsichtig, bekomme zuerst jedoch keine Antwort.
"Nichts." murmelt Harry schließlich und setzt seinen Weg fort, nun in eine andere Richtung. Mit schnellen Schritten folge ich ihm, bis ich mich wieder direkt neben ihm befinde.
"Müssen wir nicht in diese Richtung?" frage ich leise, doch der Braunhaarige reagiert nicht auf mich.
"Harr-.."
"Ich weiß es nicht verdammt!" flucht Harry laut und ich zucke zusammen. Er bleibt stehen und seufzt laut.
"Wir müssen hier bleiben." sagt Harry und ich ziehe meine Augenbrauen nach oben.
"Was, hier? Im Wald?" frage ich überrascht. Diese Idee gefällt mir nicht wirklich.
"Ja, was willst du denn sonst machen?" stellt Harry eine Gegenfrage und ich schweige. Ich habe auch keinen Plan.
"Aber das ist doch viel zu gefährlich." spreche ich unsicher.
"Ich habe schon oft genug im Wald geschlafen. Sonst bleibe ich einfach wach." erklärt Harry ganz locker, doch ich hab bei der ganzen Sache ein verdammt ungutes Gefühl. Aber was soll ich auch machen. Was anderes bleibt mir ja wirklich nicht übrig.
"Na gut. Wenn du meinst." seufze ich schließlich und setze mich auf den Boden.
"Okay. Ich glaube es ist am besten, wenn ich mal ein Feuer mache." schlägt Harry vor und denkt kurz nach.
"Ein Feuer? Das will ich sehen." lache ich.
"Du wirst staunen. Wie gesagt, ich habe schon ein paar mal im Wald geschlafen." grinst Harry und geht an mir vorbei.
"Verlauf dich aber nicht." spreche ich schnell und drehe mich zu ihm um.
"Keine Angst, ich bleibe in der Nähe." höre ich noch Harrys Stimme sagen, bevor ich seine Gestalt gar nicht mehr wahrnehmen kann und der Lockenkopf verschwindet.
Etwas nervös tippe ich mit meinen Fingern auf meinen Knien herum und warte. Mein Blick wandert in allen Richtungen und bei jedem auch nur leisesten Geräusch bekomme ich Gänsehaut. Ich hasse diese Dunkelheit.Die Zeit vergeht, doch es gibt keine Spur von Harry. Ich habe Angst. Ich will nicht alleine hier bleiben.
"Harry?" rufe ich, doch es kommt keine Antwort zurück.
"Harry?" rufe ich noch lauter, als ich plötzlich Schritte höre und kurz zusammen zucke. Bitte lass es Harry sein.
"Was ist?" nehme ich seine tiefe Stimme wahr und atme erleichtert aus.
"Ich dachte schon, du hast dich wieder verlaufen." murmle ich und merke, dass er an mir vorbeigeht und leise lacht.
"Ich war gerade einmal fünf Minuten weg."
Oh.
Ich antworte nicht und schweige still vor mich hin.
Nie im Leben hätte mir jemand erzählen können, dass ich einmal mit einem fremden Typen in einem Wald übernachte, während wir sozusagen auf der Flucht sind.
Doch genau das passiert gerade in meinem Leben, auch wenn ich es noch immer nicht glauben kann oder will. Es scheint, als wäre es der Anfang einer langen Geschichte. Aber was auch immer passiert, es ist meine Realität.
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SECRET
Fanfiction"Du weißt von dem Geheimnis - also gibt es kein zurück. Sie werden dich suchen. Und sie werden dich finden." "Und wie komme ich aus der Sache wieder raus?" "Gar nicht." © Copyright 2015 cxorinna