Kapitel 15

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Ich merke sofort wie mein Herz in meinem Brustkorb beginnt schneller zu pochen.

Vorsichtig luge ich hinüber und kann deutlich den Schwarzhaarigen mit einem anderen Typen erkennen, wie sie gerade aus dem Fahrzeug aussteigen.

Panik steigt in meinem Körper auf. Ich muss so schnell wie möglich zu Harry.

"Hier könnten sie irgendwo sein. Ich würde sagen wir gehen erstmal in diese Richtung." höre ich die tiefe Stimme sprechen.

Schnell bücke ich mich noch weiter und hoffe, dass sie mich nicht entdecken.
Die Stimmen werden immer leise und ich höre ihre Schritte, wie sie sich entfernen.
Vorsichtig werfe ich wieder einen Blick hinüber und kann erkennen, dass die beiden glücklicherweise in eine andere Richtung gehen. Ich ergreife sofort die Chance und laufe los. Während meine Beine mich so schnell wie möglich über dan Asphalt Richtung Arzt tragen, sehe ich schwer atmend zurück, um sicher zu gehen, dass sie mich nicht erkannt haben. Zum Glück nicht.

Immer schneller und schneller renne ich zu dem Gebäude, bis ich endlich ankomme und total außer Puste hinein stürme.
Die Blicke von dem Arzt und Harry fallen auf mich und ich versuche ein Lächeln auf meine Lippen zu setzen.

"Bitteschön ihr Geld." spreche ich freundlich und reiche ihm den Schein.

"Sind Sie in der Zwischenzeit einen Marathon gelaufen oder warum sind Sie so außer Puste." lacht der Mann und nimmt das Geld an sich.

"Nein." Ich lache gespielt. "Ich habe mich nur etwas beeilt, da wir es schon eilig haben." gebe ich als Antwort und schwenke meinen Blick zu Harry.
Dieser sieht mich komisch an und runzelt seine Stirn.

"Achso." lacht der Arzt und geht zu seinem Schreibtisch, um anscheinend das Geld zu verstecken.

Ich gehe näher zu Harry und sehe ihn unsicher an.
"Die Typen sind hier." flüstere ich leise.

"Was?!" Er blickt mich geschockt und etwas überrumpelt an. Ich nicke.

"Also eine Frage habe ich da noch." Der Arzt gesellt sich wieder zu uns und ich schenke ihm meine Aufmerksamkeit.

"Ihr seid nicht von hier oder? Denn ich habe euch hier noch nie gesehen." Er sieht mich fragend an.

"Nein wir sind nicht von hier." übernimmt Harry das Wort. "Wir waren gerade auf den Weg in den Urlaub und wir müssen jetzt auch gleich weiter." fügt er noch hinzu und drängt mich zur Türe.

"Oh, okay. Aber schonen Sie ihr Bein!" höre ich den Arzt noch rufen, bevor ich aus dem Gebäude trete.

"Jaja." murmelt Harry während er die Umgebung checkt.

"Wir müssen sofort von hier verschwinden." sage ich leicht panisch.

"Ja gleich da vorne steht das Auto." drängt der Braunhaarige und will gerade loslaufen, als ich ihn zurück halte.

"Warte! Aber da sind doch die Typen." sage ich ängstlich.

"Solange ich sie nicht sehe, sind sie dort auch nicht."

"Aber die kennen doch dein Auto." füge ich hinzu und rühre mich weiterhin nicht von der Stelle.

"Nein, dieses Auto kennen sie nicht. Das gehört nicht mir und jetzt komm." hetzt Harry und ich ziehe meine Augenbrauen nach oben.

"Hast du das Auto etwa geklaut?" frage ich erschrocken und der Braunhaarige seufzt.

"Jetzt flipp nicht aus ich gebe es demjenigen ja irgendwann zurück." gibt Harry von sich.

"Das kann doch nicht dein ernst sein!" rufe ich entsetzt.

"Sei still verdammt! Entweder du bewegst jetzt deinen Arsch zu diesem Auto oder ich gehe alleine. Ich habe dir gesagt ich gebe keine Rücksicht auf dich." faucht Harry genervt und ich verschränke meine Arme vor der Brust.

"Glaubst du ich gehe da hinüber? Ich lauf doch denen nicht ins offene Messer! Wieso können wir uns nicht hier verstecken, bis wir uns sicher sind, dass die Typen verschwunden sind?" protestiere ich und der Lockenkopf atmet tief durch.

"Weil.." Er macht eine kurze Pause. "Im Auto ist das Geld verdammt." gibt er letztendlich zurück, als mir die Frage, die ich ihm stellen wollte wieder einfällt.

"Ja genau, woher zum Teufel hast du so viel Geld? Ist das auch geklaut oder was?!"

"Nein! Das ist mein Geld! Aber ich hau jetzt ab verstanden? Mir egal ob du mitkommst oder nicht." motzt Harry, bevor er sich umdreht und losgeht.

Planlos bleibe ich stehen und sehe seiner Gestalt hinterher.
Doch plötzlich dreht er sich wieder ruckartig um und rennt so schnell wie möglich in meine Richtung.

"Fuck!" flucht er laut und läuft an mir vorbei.

Verwirrt sehe ich um mich und bevor ich noch irgendwelche Fragen stellen kann, sehe ich auch schon den Grund für sein Verhalten.

"Ich habe doch gewusst, dass ihr hier irgendwo seid."

Die schwarzen Haare.
Die dunkle Stimme.
Das böse Lachen.

Ich erkenne ihn sofort.

"Oh nein." spreche ich meine Gedanken aus und laufe sofort Harry hinterher.

"Und wohin jetzt?" rufe ich panisch und sehe zu dem Lockenkopf.

"In den Wald." gibt er zurück und ich nicke.

So schnell wir beide auch nur können stürmen wir zwischen den Bäumen hindurch immer tiefer hinein.
Obwohl Harry eine Verletzung hat, hat er ein gutes Tempo drauf, was mich sehr erstaunt. Aber hauptsächlich wir kommen hier weg.

Meine Angst ist viel zu groß, damit ich mich umdrehe um zu sehen, wie nahe uns die Typen sind.
Um mich herum wird es immer dunkler und ich bekomme es langsam mit der Angst zutun.

"Ich kann nicht mehr." schnaufe ich total außer Puste und werde immer langsamer.

"Du hast gesagt, laufen kannst du alleine." gibt Harry zurück und ich merke, dass er ebenfalls erschöpft ist.
Seine Hand hat er fest auf seine Wunde gepresst.

Ich bleibe ganz stehen und versuche meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen.
Erschöpft drehe ich mich um und sehe um mich. Die Typen sind nirgends zu sehen.

"Harry warte! Ich glaube wir haben sie abgehängt." rufe ich und der Braunhaarige bleibt stehen.
Er atmet ein paar mal tief durch.

"Gut. Da vorne ist eine Hütte. Ich würde sagen wir gehen mal dorthin." informiert mich Harry und geht auch schon los.

Schweigend setze ich mich in Bewegung und folge ihm langsam.

Ich hoffe es wird bald alles gut, damit ich ein normales Leben führen kann. Lange halte ich dieses ständige Flüchten und die Angst die deinen Körper beherrscht nicht mehr aus. Meine Kleidung ist total verschmutzt und zerrissen. Ich habe riesigen Hunger und ich hoffe wirklich, dass es in dieser Hütte etwas zu Essen gibt.

Es dauert einige Minuten, bis wir dort ankommen und Harry umkreist das kleine Holzhaus einmal.
Er wirft einen Blick durch die kleinen Fenster, doch anscheinend kann er nichts besonderes erkennen.

"Sieht aus, als wäre niemand hier." stellt er schließlich fest und geht zur Türe.
Er klopf einmal kurz und lauscht, doch es passiert nichts.

Harry versucht die Türe zu öffnen und sie ist nicht verschlossen.
Der Braunhaarige tritt hinein, doch ich rühre mich nicht und beobachte ihn aus einem bestimmten Abstand.

"Und?" frage ich unsicher und trete ein paar Schritte näher.

Ich bekomme keine Antwort.

Plötzlich wird die Türe laut zugeschlagen und ich zucke zusammen. Im nächsten Moment ist alles still und ich bekomme es mit der Angst zutun.

"Harry?"

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