Wir fahren nun schon eine Zeit lang diesen Waldweg entlang und haben nie irgendein Wort gewechselt.
Ich sitze hier also mit irgendeinem Typen den ich nicht einmal richtig kenne in einem Auto, das wahrscheinlich nicht einmal ihm gehört und habe keine Ahnung wo wir uns befinden. Toll was?
Ich weiß nicht einmal ob Harry kriminell ist und mir etwas antun könnte. Doch ich glaube nicht. Immerhin will er mich loswerden und nichts mehr mit mir zutun haben, weshalb ich nicht denke, dass er mich auch gefangen nehmen will.
Ich drehe meinen Kopf zu Harry und mustere ihn von der Seite. Sein Blick ist angespannt auf die Straße fixiert und seine Stirn liegt leicht in Falten. Wo will er überhaupt hinfahren?
"Uhm.. Harry?" frage ich leise, doch er hält seinen Blick geradeaus.
Keine Reaktion.
"Wohin fahren wir eigentlich?" frage ich einfach weiter und erhoffe mir eine Antwort.
"Wir fahren nirgends hin. Ich fahre in die nächst gelegene Ortschaft die ich finden kann und versuche mich zu versorgen." gibt er emotionslos zurück und ich ziehe meine Augenbrauen nach oben.
"Und was ist mit mir?" frage ich verwirrt.
"Du darfst jetzt bitte dieses Auto verlassen." erklärt er mir und hält mit dem Fahrzeug am Straßenrand. Ungläubig starre ich kurz aus dem Fenster und sehe anschließend wieder zu Harry, der mich falsch angrinst.
"Was!? Das ist jetzt nicht dein Ernst." rufe ich entsetzt.
"Oh doch. Das ist mein voller Ernst." spricht der Lockenkopf und deutet mit seiner Hand zur Autotüre.
"Nein! Das kannst du doch nicht machen! Du kannst mich hier jetzt nicht einfach stehen lassen!" sage ich etwas ängstlich, doch Harry macht nicht den Eindruck als würde er es sich anders überlegen.
"Natürlich kann ich das machen." lacht er einfach nur, doch ich kann nicht glauben, dass er das ernst meint.
"Und was ist, wenn ich nicht aus dem Auto aussteige?" motze ich und funkle ihn böse an.
"Doch das wirst du." gibt er ernst zurück.
"Nein werde ich nicht." sage ich genervt und Harrys Gesichtsausdruck verändert sich immer weiter. Beleidigt verschränke ich meine Arme vor der Brust und lehne mich im Sitz zurück.
"Dann werde ich auch nicht weiterfahren!" spricht er laut und stellt den Motor ab.
"Schön." Ich drehe meinen Kopf auf die andere Seite.
"Schön!"
Genervt halte ich meinen Blick starr aus dem Fenster gerichtet.
Wieso ist er eigentlich so stur?
Natürlich war das, was ich getan habe nicht okay. Aber er kann mich doch nicht einfach hier irgendwo mitten im Wald aussetzen und alleine lassen!
Einige Minuten vergehen und es liegt noch immer Stille zwischen uns. Und ich weiß genau, dass Harry nicht nachgeben wird. So gut kenne ich ihn schon.
"Man, es bringt jetzt wirklich nichts, wenn wir uns die ganze Zeit streiten! Diese Typen sind hinter uns beide her und es wäre denken ich besser, wenn wir zusammenhalten." seufze ich und drehe meinen Kopf wieder zu dem Lockenkopf.
"Ich habe aber keinen Bock auf dich auch noch aufpassen zu müssen." motzt er und sieht mich an.
"Ich kann gut auf mich selbst aufpassen." gebe ich zurück und schenke ihm einen finsteren Blick.
"Gut. Dann kannst du ja aussteigen." sagt Harry und ich atme tief durch.
"So war das nicht gemeint." seufze ich.
"Sondern?"
"Ich meine. Es bringt doch nichts wenn wir alleine versuchen von diesen Typen loszukommen. Wir könnten doch irgendwie zusammenhalten. Aber du musst nicht auf mich aufpassen. Laufen kann ich alleine." erkläre ich ihm.
"Ist das dein ernst?" Der Lockenkopf runzelt seine Stirn und sieht mich einfach nur an.
"Ja denkst du ich bin glücklich darüber? Aber das ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit! Wie soll ich das sonst alleine schaffen?" gebe ich zurück und Harry schweigt.
Er scheint nachzudenken und wendet seinen Blick ab. Für eine gefühlte Minute ist es ruhig, bis Harry einmal tief durchatmet.
"Wie kann ich wissen, dass ich dir vertrauen kann. Ich muss zu allen Leuten die mit mir sind vollstes Vertrauen haben, wobei wir beide wissen, dass dies beim letzten mal nicht der Fall war." spricht er ernst und sieht mich skeptisch an.
"I-Ich weiß selbst, dass diese Aktion nicht fair war. Und es tut mir auch leid. Ich werde es nicht mehr machen." sage ich und meine es auch wirklich so.
"Wenn du mich noch einmal verratest, dann kannst du selbst schauen wie du zurecht kommst. Verstanden?" kommt es von ihm und er sieht mich finster an.
Ich nicke. "Ja."
Für einige Sekunden blickt er mich noch an, bis er sich wieder normal hinsetzt und den Motor startet.
"Ich glaube einfach nicht, dass ich das tue." murmelt er leise und fährt wieder los.
Etwas erleichtert lehne ich mich in meinem Sitz zurück und richte meinen Blick wieder aus dem Fenster. Ich hoffe es war die richtige Entscheidung. Doch ich habe eigentlich keine Ahnung was ich sonst tun soll. Alleine bin ich zu hilflos.
"Aber damit das klar ist. Ich habe das Sagen und wir machen immer das was ich sage. Misch dich einfach nicht in alles ein und versuch nicht zu nerven. Ich kann auch nicht immer auf dich Rücksicht geben damit du das weißt. Wie du gesagt hast - laufen musst du selbst." stellt Harry klar und schaut hin und wieder zu mir.
"Okay."
Es herrscht wieder Stille zwischen uns und ich sehe aus dem Fenster. Gelangweilt beobachte ich die vorüberziehenden Bäume und denke über so einiges nach.
"Wohin fahren wir jetzt eigentlich?" frage ich nach einiger Zeit.
"Ich suche hier irgendwo eine kleine Ortschaft. Ich brauche etwas für mein Bein." gibt er als Antwort.
"Oh ja stimmt. Tut es eigentlich sehr weh?" frage ich weiter und sehe auf seine Verletzung.
"Schon ziemlich." gibt er zurück und ich drehe meinen Kopf wieder weg, da es keine wirklich schöner Anblick ist.
"Weißt du eigentlich wo wir sind?" spreche ich ein anderes Thema an und scanne die Umgebung. Nichts außer Bäume.
"Ich war hier erst einmal, aber kann mich nicht wirklich daran erinnern." antwortet er mir und ich nicke stumm.
"Sind wir weit weg von Zuhause?" frage ich weiter und schwenke meinen Blick zu Harry, welcher mich ebenfalls ansieht. Er nickt.
"Oh."
Ich hoffe ich kann bald wieder nach Hause.
Ob John sich nicht schon Sorgen macht? Immerhin arbeite ich auch bei ihm und bin nie aufgetaucht. Ich bin ja von einer Stunde auf die nächste entführt worden. Vielleicht hat er ja die Polizei gerufen, die uns retten wird. Hoffentlich.
Stumm richte ich meinen Blick auf meinen Schoß und spiele etwas mit meinen Fingern.
"Eine Frage habe ich noch Harry." spreche ich leise und lasse meinen Kopf gesenkt.
"Was?"
"Was hast du getan, damit dich diese Typen nicht in Ruhe lassen?"
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SECRET
Fanfiction"Du weißt von dem Geheimnis - also gibt es kein zurück. Sie werden dich suchen. Und sie werden dich finden." "Und wie komme ich aus der Sache wieder raus?" "Gar nicht." © Copyright 2015 cxorinna