Langsam nehme ich wieder ein sanftes Gefühl in meinem Körper wahr und versuche Schritt für Schritt wieder zu mir zu kommen. Ein kurzes Zucken durchzieht meine Fingerspitzen und ich beginne einzelne Körperteile zu bewegen. Meine Stirn legt sich in Falten, als ein stechender Schmerz durch meinen Kopf zieht. Mir ist verdammt übel, sodass ich mich jeden Moment übergeben könnte.
Ich atme einmal tief durch und öffne langsam meine Augen. Ein verschwommenes Bild bildet sich vor mir und es dauert einen Moment lang, bis es an Schärfe gewinnt und ich etwas erkennen kann. Ich befinde mich in einem Raum, welcher mir auch bekannt vor kommt.
Was ist passiert?
Der Versuch nachzudenken und mich an Dinge zu erinnern bereitet mir üble Kopfschmerzen. Ich will meine Hand auf meine Stirn legen, doch ich bin zu schwach. Ich muss husten und es fühlt sich an, als würde mein gesamter Körper auseinanderfallen."Amy." Ich nehme eine Stimme wahr und drehe meinen Kopf langsam und schwach zur Seite. Es dauert einen kurzen Moment bis ich den Mann vor mir erkennen kann.
"Harry." hauche ich mit aller Kraft, doch ich bin mir nicht sicher ob er mich verstehen kann.
"Wa- Was ist passiert?" Mein Hals ist trocken und meine Stimme kratzig.
"Sshh.." Harry kniet sich neben mir nieder und legt seine Hand auf meine Stirn. Sanft beginnt er mit seinem Daumen darüber zu streichen.
Ich öffne meinen Mund um etwas zu sagen, doch ich bringe kein Wort über meine Lippen. Langsam schließen sich meine Augen wieder und es dauert nicht lange, bis ich wieder einschlafe.
...
Als ich wieder zu mir komme, ist der Schmerz in meinem Kopf deutlich zurück gegangen. Die Übelkeit hält sich ebenfalls in Grenzen. Mühsam rapple ich mich auf und blicke erstmal um mich. Ich liege in einem Bett und stelle fest, dass ich zurück in der Hütte bin.
Wie bin ich hier hingekommen?
Erneut versuche ich mich zu konzentrieren und daran zu erinnern was passiert ist, doch in meinem Kopf schwirren nur einzelne Bilder herum, die zusammen keinen Sinn ergeben. Am besten lasse ich es erstmal. Ich muss zusehen, dass ich wieder zu Kräften komme.
Aber wo ist Harry?Ich will aufstehen, doch auch ohne einen Versuch zu wagen weiß ich, dass ich nach wie vor zu schwach bin. Total niedergeschlagen sehe ich um mich. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich keine Hose trage - und das Shirt welches ich anhabe ist bestimmt nicht meines.
In meinem Kopf breitet sich der eine Gedanke aus, doch ich will ihn so schnell wie möglich wieder verdrängen. Wenn ich daran denke, dass Harry mich umgezogen hat läuft mir ein kleiner Schauer über den Rücken. Warum tut er das.
Plötzlich wird die Türe geöffnet und der Lockenkopf lugt herein. Als sein Blick auf mich fällt wirkt er überrascht - unerwartet mich wach zu sehen.
"Amy, wie geht es dir?" fragt er sofort und schließt die Türe hinter sich. Er kommt auf mich zu und setzt sich an die Bettkante. Mir fällt eine nicht übersehbare Wunde an seinem Kopf ins Auge.
"Es ist okay. Besser als vorhin." gebe ich zurück und versuche schwach zu lächeln. Harry erwidert es.
"Aber bitte erzählt mir was passiert ist. Hatten wir einen Unfall?" fahre ich fort.Harry nickt stumm.
"Kannst du dich an gar nichts erinnern?" stellt er eine Gegenfrage. Ich schüttle nur meinen Kopf.
"Nicht wirklich. Es sind nur einzelne Bilder. Wir sind mit dem Auto gefahren oder?" Ich starre an die Wand vor mir und will die Gedächtnislücken in meinem Kopf füllen.
"Ja." gibt Harry knapp zurück. Er macht eine kleine Pause, bis er fortfährt.
"Aber es war kein Unfall." fügt er hinzu und mir wird ganz kalt. Ich bekomme ein mulmiges Gefühl in meinem Magen und sehe den Lockenkopf von der Seite an.
"Es war geplant und ich glaube du kannst dir denken von wem." spricht Harry weiter und es liegt so viel Hass in seiner Stimme. Je mehr er davon spricht, umso besser kann ich mich erinnern. Die letzten Momente vor dem Crash, als sich dieses Bild in meinen Kopf brannte und mir plötzlich klar wurde was passiert.
"Was ist dann passiert?" frage ich weiter.
"Ich habe mich aus dem Auto befreit und habe nach dem Fahrer des anderen Autos gesehen. Es war ein Freund von Jack." erzählt mir Harry und ich schüttle leicht meinen Kopf. Irgendwie kann ich es einfach nicht glauben. Die Situation wird nur noch schlimmer.
"Er ist tot." beendet Harry seine kleine Erzählung und ich bleibe stumm und starr neben ihm sitzen. Ich kann mir dieses Verhalten nicht erklären. Ich weiß einfach nicht was ich darüber denken und davon halten soll.
"Ich verstehe es einfach nicht." Ich mache eine kurze Pause und senke meinen Kopf. "Warum tun sie sowas? Ich meine, er hat sein Leben aufs Spiel gesetzt und ist dabei gestorben. Was soll das bezwecken? Nur um uns zu verletzten? Uns etwas anzutun? Ich kann es einfach nicht verstehen." Ich werde immer lauter und unruhiger. Einzelne Tränen sammeln sich in meinen Augen.
"Amy, die sind verrückt. Alles was sie machen ist verrückt. Jack ist es verdammt nochmal egal wie weit er gehen muss damit er Leute leiden sieht. Und wenn dafür Leute von ihm draufgehen müssen - er will uns leiden sehen." Harrys Worte treffen mich hart, bis mir letztendlich die Tränen über meine Wangen kullern. Ich habe riesen Angst.
"Und falls du dich schon gewundert hast. Ich musste dich umziehen, da deine Kleidung voll mit Blut war." spricht Harry dieses Thema an und meine Gedanken schweifen ab.
"Danke." spreche ich leise. "Ich meine auch, dass du mich hier her gebracht hast und dich um mich gekümmert hast." füge ich hinzu und sehe den Lockenkopf an. Sein Blick schweift zu mir.
"Ich hätte dich ja schlecht liegen lassen können." gibt er zurück und lacht kurz.
"Hja." lache ich gespielt und schweige schließlich.
"Und was machen wir jetzt? Was ist mit John und Liam?" Ich habe nach wie vor große Angst um die beiden. Wer weiß was ihnen bereits angetan wurde. Wir müssen sie so schnell wie möglich finden.
Harry gibt mir keine Antwort und steht vom Bett auf. Er atmet tief durch.
"Harry, wir müssen sie finden." Leichte Verzweiflung liegt in meiner Stimme. Ich hasse diese Ungewissheit, vor allem wenn man nicht weiß was als nächstes passiert.
"Wenn es nicht schon zu spät ist." murmelt Harry und mein Blick schießt zu ihm.
"Sag sowas nicht!" werfe ich ihm vor, doch in mir schlummert die Angst, dass er doch Recht hat. Aber das darf nicht sein.
"Wir machen uns morgen auf die Suche. Schaffst du das?" Harry schwenkt seinen Blick zu mir und zieht seine Augenbrauen nach oben.
"Wir müssen heute noch fahren." Wir dürfen keine Zeit verlieren. Jede Minute ist kostbar.
"Nein, es ist besser wenn du dich heute noch ausruhst." meint Harry ernst, doch ich schüttle meinen Kopf und stehe vorsichtig vom Bett auf.
"Mir geht es gut. Wirklich." gebe ich zurück, doch der Lockenkopf mustert mich nur stumm. Auch wenn das eine kleine Lüge war, bleibe ich dabei. Ich kann und will hier nicht einfach herum liegen und nichts tun.
"Bitte." füge ich hinzu und sehe ihm in die Augen. Er starrt mich eine Weile nur an, bis er einmal tief durchatmet und anschließend seufzt.
"Okay, wir machen uns heute noch auf den Weg."
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SECRET
Fanfiction"Du weißt von dem Geheimnis - also gibt es kein zurück. Sie werden dich suchen. Und sie werden dich finden." "Und wie komme ich aus der Sache wieder raus?" "Gar nicht." © Copyright 2015 cxorinna