Gedankenlos starre ich in die Weite des Waldes, die so scheint, als wäre sie endlos.
Ich ziehe meine Beine zu meinem Körper heran und schlinge meine Arme darum. Müde lege ich meinen Kopf auf meine Knie und halte meinen Blick geradeaus. Ein kühler Luftzug zieht vorrüber und auf meinem Körper bildet sich sofort Gänsehaut.Es beginnt bereits zu dämmern und Harry ist noch immer nicht hier. Ich habe ihn gestern das letzte Mal gesehen. Als ich heute aufgewacht bin war er nicht hier und ist bis jetzt noch nicht aufgetaucht. Irgendwie mache ich mir Sorgen.
Es vergeht eine gefühlte halbe Stunde in der ich in meinen Gedanken versunken vor mich hin starre.
Es wird immer dunkler um mich herum, was diesen Wald noch gruseliger wirken lässt.Gerade als ich von der kleinen Holzbank aufstehen will, kommt plötzlich jemand um die Ecke der Hütte und ich sehe ihn verwundert an.
"Harry! Verdammt wo warst du?" frage ich etwas entsetzt und runzle meine Stirn.
"Das geht dich nichts an." murmelt er nur kalt, als er einfach an mir vorbei in die Hütte geht und mir keinen Blick würdigt. Das lasse ich mir nicht gefallen. Sofort folge ich dem Braunhaarigen und betrete die Hütte ebenfalls.
"Du könntest mir wenigstens sagen, dass du weggehst! Ich bin heute Morgen aufgewacht und du warst einfach nicht da!" werfe ich ihm vor.
"Jaja schon gut." gibt er einfach nur emotionslos zurück.
Ich seufze. "Ich weiß wirklich nicht was dein Problem ist, aber ich bin bestimmt nicht Schuld daran! Also lass es nicht an mir aus!" sage ich lauter und werfe meine Hände in die Luft.
Harry atmet kurz durch und dreht sich anschließend zu mir. Seine Stirn legt sich in Falten und er funkelt mich böse an.
"Ich habe eben neben dir auch noch genug andere Probleme!" gibt er laut zurück.
"Ach, ich bin also ein Problem für dich? Wie schön!" fauche ich böse und verschränke meine Arme vor der Brust.
"Lass mich einfach in Ruhe." spricht er kalt und dreht mir wieder den Rücken zu.
"Nein! Ich lasse mich von dir nicht so behandeln! Was denkst du wer du bist?!" rufe ich verärgert.
"Lass mich einfach in Ruhe." wiederholt er seinen Satz durch zusammengebissenen Zähnen.
"Nein!" gebe ich selbstsicher und ernst zurück.
Harry dreht sich langsam um und sein böser Blick fällt auf mich, welcher wirklich beängstigend wirken kann.
"Was verstehst du daran bitte nicht, dass du mich nicht nerven sollst! Ich habe verdammt nochmal gesagt, du sollst dich nicht einmischen! Kapierst du das nicht?! Man, ich wünsche mir immer mehr, dass ich dich am Waldrand doch einfach ausgesetzt hätte!" brüllt er total verärgert.
Autsch.
Für einige Sekunden stehe ich einfach nur vor ihm und schweige. Seine Worte sinken nur langsam in meinen Kopf und sie haben mich verletzt.
"Okay. Gut. Wenn du das so willst." gebe ich emotionslos zurück und versuche meinen Schmerz zu überdecken.
Ohne zu zweifeln drehe ich mich sofort um und gehe zur Türe.
"Warte. Wo willst du hin?" kommt es mit einer nun etwas ruhigeren Stimme von Harry, doch ich würdige ihm keinen Blick.
"Das kann dir verdammt nochmal egal sein du mieses Arschloch!" brülle ich noch voller Hass, bevor ich die Türe hinter mir zuschlage.
Orientierungslos laufe ich einfach los in irgendeine Richtung. Vielleicht ist es ein Fehler zu dieser Zeit im Dunkeln alleine durch den Wald zu laufen, doch ich habe die Nase voll.
Ich brauche jetzt Zeit für mich und vorallem brauche ich Abstand zu Harry. Dieser Typ raubt mir zurzeit auch noch meinen letzten Nerv.
Die ganze Situation in der ich mich gerade befinde ist für mich wirklich schon schlimm genug. Und dann ist Harry auch noch so stur und behandelt mich echt mies. Das ist mit der Zeit wirklich nicht leicht.Total außer Puste werde ich immer langsamer und langsamer, bis ich ganz stehen bleibe. Ich drehe mich einmal im Kreis, doch es ist alles schwarz und ich erkenne nur die Umrisse von vielen Bäumen.
Was habe ich getan?
Wo bin ich?Plötzlich fällt mein Blick auf einen kleinen Platz, welcher frei von Bäumen ist und hell erstrahlt. Langsam gehe ich darauf zu und erkenne nun was es ist. Ein kleiner See.
Ich stelle mich an das Ufer des Gewässers vor mir und betrachte den Mond, der sich im Wasser spiegelt. Das sieht wirklich wunderschön aus.
Ich lasse mich auf den Boden in das kühle Gras nieder und ziehe mir meine Schuhe aus.
Zuerst lasse ich meinen einen und dann auch meinen anderen Fuß in das Wasser baumeln und versuche mich zu entspannen. Für einige Momente schließe ich meine Augen und atme ein paar mal tief durch.Nach einer langen Zeit des Grübelns, beschließe ich letztendlich ganz in das Wasser zu gehen und eine kleine Runde zu schwimmen. Ich habe auch schon lange keine Dusche oder ein Bad genommen und übrigends kann ich mich etwas entspannen.
Mit festem Entschluss stehe ich auf und ziehe mir das Shirt über den Kopf. Danach entledige ich mich noch meiner Hose und zum Schluss meine Unterwäsche.
Langsam steige ich Schritt für Schritt in den See hinein bis ich ganz eintauche. Was für ein gutes Gefühl.
Ich schwimme vergnügt herum und lasse mich entspannt auf meinem Rücken treiben. Meine Augen schließe ich und kann für einige Momente ganz abschalten.
Der ganze Stress und alle Sorgen die mich zurzeit plagen verschwinden für eine kurze Zeit und ich genieße jede einzelne Sekunde davon.Ich richte mich wieder auf und schwimme noch einige Runden herum, als ich plötzlich ein Knirschen höre.
Sofort schrecke ich hoch und schaue in die Richtung, von der ich glaube, das Geräusch gehört zu haben.
Ich bin ganz still und lausche, was passiert - doch ich höre nichts mehr.Verunsichert und etwas ängstlich schwimme ich schnell zum Ufer zurück und krabble hinaus. Schnell ziehe ich mir meine Kleidung wieder über und schüttle meine nassen Haaren etwas durch.
Ich schlucke schwer und lasse meinen Blick um mich schweifen. Doch ich sehe nichts. Vielleicht war es nur ein Tier. Hoffentlich.
Diese Stille, welche mich umschließt, macht mir große Angst. Mein Herz beginnt schneller zu schlagen und ich wieß nicht was ich tun soll. Was ist, wenn dieser Jack mich gefunden hat?
Dann bin ich verloren.
Den Worten von Harry nach zu urteilen glaube ich nicht, dass er sich noch um mich sorgt. Obwohl ich auch nicht denke, dass er das jemals getan hat.Es ist mitten in der Nacht und ich befinde mich im Dunkeln irgendwo im Wald. Ich weiß den Weg zu der Hütte zurück nicht und weiß nicht wo ich bin.
Ich brauche dringend Hilfe.
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SECRET
Fanfiction"Du weißt von dem Geheimnis - also gibt es kein zurück. Sie werden dich suchen. Und sie werden dich finden." "Und wie komme ich aus der Sache wieder raus?" "Gar nicht." © Copyright 2015 cxorinna