Kapitel 8

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Langsam komme ich zu mir und öffne vorsichtig meine Augen.
Ein stechender Schmerz durchzieht meinen Kopf und mir ist total übel. Erschöpft hebe ich meinen Blick, um mich zu orientieren, als mir alle Erinnerungen wieder kommen.
Erschrocken sehe ich mich um und stelle fest, dass ich mich in einem unbekannten Raum befinde und an einen Stuhl gefesselt bin. Panisch versuche ich mich zu befreien, doch meine Hände sind hinter mir fest an den Sessel gebunden.

Ich rüttle und reiße wild daran herum, doch es passiert nichts.
Nach einiger Zeit gebe ich es auf und bleibe still sitzen. Meine Augen füllen sich wieder mit Tränen und ich sehe mich im Raum um.

Ich bin alleine.
Es ist sehr dunkel und nur eine kleine Lampe an der Decke sorgt dafür, dass man im Raum etwas erkennen kann. Ein Fenster gibt es nicht, weshalb ich auch nicht weiß, ob es Tag oder Nacht ist. Es befindet sich noch ein klenes Einzelbett im Raum, doch sonst nichts.

Ich bin umgeben von grauen Betonwänden und einer düsteren Kälte. Mein Körper schmerzt und in meinem Magen fühlt es sich total komisch an.

Plötzlich höre ich einen lauten Knall, welcher mich zusammenzucken lässt und mein Kopf schießt in Richtung Türe.
Sofort beginne ich wieder an den Fesseln zu rütteln, doch es bringt nichts außer weitere Schmerzen.

Ich höre wie die Türe von außen aufgesperrt wird und ich ziehe mich zusammen. Mein Blick ist starr auf den Eingang gerichtet, als der schwarzhaarige Junge herein tritt.

"Ach, du auch schon wach." stellt er mit einem angsteinflößenden Grinsen fest und kommt lansam auf mich zu. Er ist alleine.

"Lass mich in Ruhe!" schreie ich und ich merke wie einzelne Tränen über meine Wangen kuller. Wieder rüttle ich wild an meinen Fesseln, auch wenn ich weiß, dass es zwecklos ist.

"Ich werde dir schon nichts tun." Er beugt sich zu mir herunter und sieht mir tief in die Augen. "Noch nicht." fügt er hinzu und lacht laut auf.

"Aber du musst etwas für mich tun." Er grinst böse und stellt sich wieder gerade hin. "Ich habe da einen kleinen Auftrag für dich um genauer zu sein." fährt er fort und geht im Raum herum.

Ich persse meine Augen zu und hoffe, jeden Moment zu Hause in meinem Bett aufzuwachen. Ich hoffe meine Eltern wiederzusehen, um sie fest in meine Arme schließen zu können. Ich hoffe, dass alles nur ein schlimmer Traum ist, aus dem ich jeden Moment aufwache.

"Hey! Hörst du mir überhaupt zu?" faucht diese dunkle Stimme und holt mich aus allen meinen Hoffnungen zurück in die schreckliche Realität.

"Ich hoffe dir ist klar, dass ich keine Angst habe kleine Mädchen wie dich zu schlagen also würde ich an deiner Stelle zuhören und keine dummen Dinge machen." spricht der Junge ernst und sieht mir wieder tief in die Augen. Ich nicke leicht.

"Okay. Ich werde es dir nocheinmal erklären." Er stellt sich wieder gerade hin.
"Du hast ja dummerweise herausgefunden, dass ich und Harry kein wirklich gutes Verhältnis zueinander haben. Aber das können wir jetzt auch nichtmehr ändern. Ganz im Gegenteil. Mittlerweile bin ich froh, da du mir eine große Hilfe sein kannst."

Verwirrt sehe ich in sein hinterhältiges Gesicht.

"Wa-Was willst du von mir?" frage ich ängstlich und er sieht mich an.

"Du wirst Harry für mich finden. Und dann wirst du ihn zu mir bringen."

"Was?!" Ich reisse meine Augen auf und sehe in das böse grinsende Gesicht des Jungen.

"Du hast schon richtig gehört Kleine. Er kann noch nicht weit sein, da wir sein Auto kaputt gemacht haben. Also müsste er noch irgendwo hier in der Nähe sein. Und du wirst ihn suchen und hoffentlich auch finden." fährt er fort.

"Wieso muss ich das machen?" frage ich weiter und schlucke schwer.

"Wenn er uns sieht, ergreift er sofort die Flucht, da er weiß, dass wir ihm schaden wollen. Doch du könntest mit ihm reden und ihn zu uns locken." erklärt mir der Schwarzhaarige.

"U-Und wie soll ich das bitte anstellen?" frage ich unsicher und der Typ sieht mich belustigt an.

"Das musst du selbst wissen. Also, es ist deine Entscheidung. Entweder du führst dieses Arschloch von Styles zu uns," er macht eine kurze Pause, während er in seine Jackentasche greift. "oder es wird für dich nicht gut Enden Kleine." Mir stockt der Atem, als er plötzlich ein kleines Messer hervor holt und es mit der Spitze zu mir richtet.

Meine Augen weiten sich und ich drücke mich selbst fest gegen den Stuhl. Mein Herzschlag verschnellert sich in meiner Brust und ich schlucke wieder schwer.

"Lässt ihr mich dann gehen?" murmle ich mit einer kratzigen Stimme.

"Wenn du deine Aufgabe gut machst, dann kann es gut möglich sein."

Ich will einfach nur hier raus.

"O-Okay. Ich mache es." entschließe ich mich letztendlich und senke meinen Kopf.

"Gute Entscheidung." kommt es von dem Typen mit dem Messer in der Hand.

Langsam kommt er auf mich zu und meine Angst wird bei jedem Schritt größer. Der Junge tritt hinter mich und ich merke, wie sich im nächsten Moment meine Fesseln lösen. Vorsichtig greife ich an mein Handgelenk, welches mittlerweile schon ziemlich schmerzt und stehe langsam auf.

Der Schwarzhaarige packt mich an meinem Arm und zieht mich mit sich. Durch die Türe verlassen wir den Raum und gelangen in einen Flur mit einer kleinen Treppe. Dort zerrt er mich unsanft mit sich hinauf und wir kommen in einen kleinen Vorraum. Sofort sehe ich um mich und stelle fest, dass wir uns in einem kleinen Haus befinden.

"Nicht glotzen. Weiter gehen!" faucht der Typ und schubst mich nach vorne.

Ich stolpere gegen die Türe und kann mir dort noch rechtzeitig Halt verschaffen. Die Türe wird geöffnet und ein kalter Luftstoß weht mir entgegen. Sofort versuche ich mich zu orientieren und sehe mich um.

Es ist noch ziemlich hell und ich schätze, es ist spät am Nachmittag.
Vom Ende der Treppe führt ein langer und kleiner Weg einen Wald entlang und die Umgebung sieht sehr verlassen und abgelegen aus.

Wo bin ich hier?

"Okay. Du gehst jetzt los Harry suchen. Du hast bis Mitternacht Zeit, spätestens dann will ich ihn hier sehen! Du musst ihn einfach nur in dieses Haus hier bringen." erklärt er mir und lässt vorsichtig meinen Oberarm los.

Schnell will ich den ersten Schritt die Treppe hinunter machen, als ich wieder gepackt werde und zusammenzucke.

"Und wenn du auf die Idee kommst und versuchst abzuhauen, nur ein kleiner Tipp - du wirst beobachete." flüster der Junge mir von hinten ins Ohr und mir läuft ein Schauer über den Rücken.

Ich nicke stumm und merke wie sich der Griff um meinen Arm löst.
Langsam gehe ich die Treppe hinunter und überlege wohin ich gehen soll. Ich habe keine Ahnung wo ich bin.

Unsicher gehe ich los den kleinen Weg entlang, welcher mich in den Wald hinein führt.

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