Geschockt sehe ich zur Türe und lausche jedem kleinsten Geräusch. Es ist nachwievor ruhig in dem Raum über mir und ich mache mir irgendwie Sorgen.
Haben sie Harry angeschossen?
Ist er tot?
Plötzlich höre ich wie eine Türe geöffnet wird und laute, schnelle Schritte immer näher kommen. Panisch versuche ich mich von den Fesseln zu befreien, obwohl ich weiß, dass ich es nicht schaffen werde.
Im nächsten Moment wird die Türe geöffnet und ich schwenke meinen Blick hinüber. Ein sichtlich verärgerter Typ stürmt herein und ich entdecke viel Blut, welches aus seiner Nase tropft.
"Wo ist er hin?" brüllt er und packt mich an meinen Schulter, um mir drohend in die Augen zu sehen.
"Wa-.."
"Wo ist dieses Arschloch." brüllt er noch lauter und ich ziehe mich zusammen.
Ängstlich sehe ich ihn mit großen Augen an und bekomme kein Wort über meine Lippen.
"Ich weiß genau, dass ihr beiden unter einer Decke steckt also sag mir verdammt noch einmal wo er sich verstecken kann!" ruft er aufgebracht.
"I-Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe nichts mit Harry zutun. B-Bitte lasst mich einfach gehen." stottere ich letztendlich.
"Dummes Mädchen." murmelt der Schwarzhaarige genervt und er stellt sich gerade hin. Es scheint als würde er nachdenken.
Seinem Verhalten nach zu urteilen, glaube ich, dass Harry geflohen ist. Also ist er nicht tot. Aber er hätte mich ruhig mitnehmen können und nicht einfach alleine zurück lassen. Okay er will mit mir nichts mehr zutun haben - verständlich.
"Komm mit." befiehlt mir der Junge kalt, als ich merke, dass er mich von den Fesseln löst. Ich starre auf meine Handgelenke. Sie schmerzen wild und meine Fingerspitzen sind auch ganz taub.
"Komm mit habe ich gesagt." spricht der Typ nun lauter und ich sehe ängstlich zu ihm auf.
"Bitte tu mir nichts." flehe ich und ziehe mich auf dem Stuhl zusammen.
"Ich habe gesagt du sollst mitkommen verdammt!" brüllt er und kommt zu mir. Wild packt er mich an meinen Haaren und zerrt mich hoch. Ein schmerzerfüllter Schrei verlässt meinen Mund und meine Augen füllen sich mit Tränen. Rücksichtslos packt er mich nun am Arm und zieht mich mit sich aus dem Raum. Meine Beine sind sehr schwach und ich stolpere müde hinter ihm her. Über die Treppe hinauf gelangen wir in den Vorraum und das erste was ich erblicke ist Blut. Geschockt starre ich auf die kleinen roten Flecken vor mir auf den Boden und schlucke schwer.
"Mach das sauber." befiehlt mir der Schwarzhaarige und ich sehe zu ihm.
"I-Ich-.."
"Mach das sauber." wiederholt er seinen Satz mit einem bedrohlichen Unterton. Für einige Sekunden sehe ich ihn einfach nur an, bis ich mich schließlich in Bewegung setze und eine Küche suche.
"Da ist die Küche. Unter der Spüle ist ein Lappen." erklärt er mir und zeigt mit seinem Finger auf eine Türe gegenüber von mir.
Ich nicke nur leicht und betrete stumm den Raum.
Es ist ein kleiner schwarz und weiß gehaltener Raum mit einem kleinen Fenster. Langsam gehe ich zu dem Waschbecken und öffne das Kästchen darunter, wo ich auch gleich einen Lappen finde.
Ich richte mich wieder auf und drehe mich kurz um. Der Typ ist nicht hier und die Türe ist angelehnt. Leise gehe ich ein paar Schritte hinüber zu dem Fenster und werfe einen kurzen Blick hinaus. Ich befinde mich im Erdgeschoss, weshalb es nicht sehr hoch liegt. Ich begebe mich noch näher und greife nach dem Griff. So still wie möglich versuche ich das Fenster zu öffnen, was mir auch gleich gelingt. Ich stecke meinen Kopf hinaus und sehe hinunter. So hoch ist es wirklich nicht.
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SECRET
Hayran Kurgu"Du weißt von dem Geheimnis - also gibt es kein zurück. Sie werden dich suchen. Und sie werden dich finden." "Und wie komme ich aus der Sache wieder raus?" "Gar nicht." © Copyright 2015 cxorinna