18 Augenkontakt

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Steve stand vor einem Auto und machte die Tür auf als er uns sah. ,,Schnell. Einsteigen!" Natasha und ich stiegen schnell ein und der Fahrer des Autos fuhr los.

,,y/n! Du blutest ja." Natasha sah mich an und nahm meinen Arm. Erst jetzt fiel mir auf, dass die Wunder doch etwas tiefer ist als gedacht. Die Kugel war offensichtlich auch noch in meinem Arm. Auch die Schmerzen traten erst jetzt so wirklich ein.

Der Fahrer gab uns Taschentücher nach hinten und Natasha legte einige auf meine Wunde ,,Fest halten. Wir müssen die Blutung stoppen." Mein Amr war mittlerweile genauso rot wie ihr Kleid. Ich drückte die Taschentücher auf meine Wunde. Jetzt schaltete sich auch Steve ein. ,,Natasha, wir können jetzt gerade nichts machen. Frühestens im Hotel." Natasha sah ihn an. Wenn man genau hinsah, konnte man sogar etwas Besorgnis in ihren Augen sehen.

,,Natasha, es geht mir gut. Ich habe schon schlimmeres überlebt. Ich kümmere mich im Hotel um die Wunde." Aus Reflex hatte ich dabei ihre Hand genommen, eigentlich um sie zu beruhigen, aber sie zog sie nicht zurück. Wahrscheinlich bekommt sie das gar nicht mit, weil sie so durcheinander ist. Doch auch als Natasha auf ihre in meiner Hand sah, ließ sie es wie es war.

Mit meiner anderen Hand drückte ich noch immer auf meine Wunde, ich konnte spüren, wie das Taschentuch voller Blut war und sich in meiner Wunde absetzte. Ich konnte nicht weiter darüber nachdenken, denn wir waren am Hotel angekommen.

Erst jetzt ließ Natasha meine Hand los und machte die Tür auf. Steve nahm die beiden Koffer und ging voraus. ,,Bist Du sicher, dass dein Arm in Ordnung ist?" Natasha blieb bei mir und lief jetzt neben mir her. ,,Ja, keine Sorge. Gab schon schlimmeres." Ich wollte lachen, aber meine Rippen taten weh, vermutlich eine Prellung. Auch Natasha hatte offensichtlich Schmerzen beim laufen.

Beim Zimmer angekommen, ließ Steve uns alleine. Er ging in sein Zimmer und wir in unseres. Ich lief direkt bis ins Bad durch. Natasha legte kurz unsere Sachen weg und kam direkt hinter mir her. Langsam zog ich die Taschentücher ab. ,,Oh, das sieht nicht gut aus. Da muss auf jeden Fall noch mal ein Arzt drüber schauen." Ich nickte ihr nur zu. ,,Was soll ich denn jetzt wegen der Kugel machen? Ich kann sie nicht drin lassen, aber wenn ich sie raushole, beginnt es wieder zu bluten."

Natasha trat näher zu mir und sah sich meine etwas entzündete Wunde an. ,,Ich würde die drin lassen und die Wunde verbinden. Das sollte ein Arzt machen." Ich nicke und holte das Verbandzeug. Mit Natashas Hilfe verbanden wir meinen Arm. ,,Wie geht's Dir eigentlich?" Natasha sah mich etwas überrascht an. ,,Ich denke nur ein paar Prellungen und Schrammen, aber es geht."

,,Machst Du bitte mal kurz mein Kleid auf?" Ich drehte mich mit dem Rücken zu Natasha und sie zog den Reisverschluss auf. An den Stellen, an denen ihre Hand meinen Rücken berührte, bekam ich Gänsehaut. Elend langsam zog die ihn auf und die Gänsehaut breitet sich langsam auf meinem Rücken aus.

Als mein Kleid endlich offen war, drehte sie mich ruckartig um und ich sah ihr nun direkt in die Augen. In diesem Grün könnte ich mich jedes Mal verlieren. Auch sie wendete ihren Blick nicht ab und sah direkt in meine Augen. ,,Natasha...", setzte ich an. Ich war eindeutig überfordert in dieser Situation. Natasha so nah vor mir, ihre Augen, mein offenes Kleid. Dieser Augenkontakt bringt mich noch um den Verstand.

Doch sie schien sich wieder gesammelt zu haben und drehte sich wieder weg. ,,Sorry, machst Du meins auch kurz auf?" ,,Klar." Schnell zog ich ihren Reisverschluss auf und verließ das Bad wieder. Ich zog mich um und ging noch einmal rüber zu Steve.

..

,,Hey, was gibt's?" Steve saß auf seinem Bett und ich lief zu ihm. Als ich mich neben ihn gesetzt hatte lehnte ich mich an die Wand. ,,Ach, ich wollte nur fragen wie es Dir geht." Steve sah mich streng an. ,,Ganz gut, aber deshalb bist Du nicht hier, oder?" Ich schüttelte den Kopf und lehnte mich an seine Schulter. ,,Ich weiß nicht was ich machen soll." ,,Wie, was du machen sollt? Wobei denn?" ,,Ja.." Ich zögerte kurz, schließlich war er sehr gut mit ihr befreundet. ,,wegen Natasha."

Ich sprach es einfach aus, früher oder später hätte ich es ihm sowieso erzählt. ,,Also läuft da doch was zwischen euch!? Ich hatte da schon so meine Vermutungen." ,,Nein, also doch ja irgendwie schon. Das weiß ich ja eben nicht." Ich begann ihm einfach davon zu erzählen was passiert war. Gerade eben, im Auto und auch beim fertig machen.

,,Das klingt auf jeden Fall so, als wäre da was zwischen euch." ,,Aber sie war doch eigentlich immer so abweisend zu mir." ,,Aber sowas kann sich ändern. Vielleicht musste sie Dich auch erst besser kennen lernen." Ich atmete laut aus. ,,Und was soll ich jetzt machen?" ,,Nach allem was du erzählt hast, schau was passiert und lass Dich drauf ein."

Wir sprachen noch ein wenig weiter, aber dann stand ich auf und ging wieder zurück in mein Zimmer. Wir waren beide müde und wollten schlafen gehen. Ich öffnete leise die Tür, aber Natasha war noch wach. Sie lag im Bett und las ihr Buch weiter.

Nachdem ich mich abgeschminkt und Zähne geputzt hatte, kam ich wieder aus dem Bad und legte mich ebenfalls ins Bett. Natasha legte ihr Buch wieder weg und drehte sich noch einmal zu mir. ,,Geht das mit dem schlafen wegen der Wunde?" Ich drehte mich auch zu ihr, zum Glück war das nicht der verletzte Arm, auf dem ich jetzt lag. ,,Ja, das geht schon."

Wieder sahen wir uns an. Wieder war nur wenig Abstand zwischen uns. Mein Herz begann schneller zu klopfen, als sie ein kleines Stück näher kam. ,,Ich ähm...." weiter kam ich nicht. Sie unterbrach meinen Satz. ,,Sag einfach nichts." Sie kam noch ein Stück näher und ich beendete den Abstand zwischen uns. Unsere Lippen trafen sich.

Gefangen in der Vergangenheit // Natasha Romanoff ff Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt