45 reunion

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Es war ruhig, unheimlich ruhig, aber mein Gefühl sagte mir, dass wir richtig waren. ,,Vermutlich schlafen hier die meisten noch." Clint hatte Recht, aber ich konnte nicht sagen, ob das gut oder schlecht für uns war. Wanda ließ das Schutzschild über uns langsam verschwinden und erleichtert atmete ich auf. ,,Wie gehen wir jetzt vor?", flüsterte ich und sah dabei über meine Schulter zu Steve. Vor uns lagen zwei Flure, die wir gehen könnten. ,,Am besten teilen wir uns in zwei Gruppen auf. Jede Gruppe nimmt einen Flur." Mit einem Handzeichen teilte er uns und wir liefen sofort los.

Ich lief neben Wanda,gefolgt von Steve und Clint den langen Gang entlang. Mein Herz pochte so sehr, dass es sich anfühlte, als würde es gleich aus meinem Brustkorb springen. Ich atmete einige Male tief durch und beruhigte mich ein wenig. ,,Nat, wir schaffen das, aber du musst jetzt ruhig bleiben." Clint hatte gesehen, wie nervös ich war und nahm meine Hand, während er mit mir sprach.

,,Ich weiß, und ich schaffe das." Er nickte mir zu und wir setzten unseren Weg fort, bis wir an eine Gabelung kamen. An der Wand hingen Schilder, die auf russisch beschriftet waren. ich blickte nach links und rechts. Links ging der Flur eine ganze Weile geradeaus, bis er nach rechts abbrach. In die andere Richtung, ging schon nach wenigen Metern eine Abzweigung nach links. Als ich mich wieder rumdrehte, sahen mich alle an.

,,Was ist?" Steve deutete auf die Schilder, die hinter mir an der Wand hingen. ,,Wir können kein russisch." Ich nickte und drehte mich um. Das Schild, welches nach rechts zeigte, war länger. "клетки" "офисы" "шоковая комната" Ich setzte zum sprechen an. ,,Zellen, Büros und Schockraum. Was ist der Schockraum?" Ich sah Wanda fragend an. ,,Gehirnwäschen. Dort finden sie statt." Ich wollte etwas sagen, aber in dem Moment, hörte ich Schritte aus der Richtung und zog Wanda mit mir hinter die Ecke.

Wir hielten den Atem an, damit sie uns nicht hörten, aber meine Neugierde siegte und ich blickte vorsichtig um die Ecke und sah Männer, die eine Frau den langen Flur entlang führten. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich sah, wen sie da mit sich mit zerrten. Ich konnte nicht atmen und mein Herz schlug so schnell, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen.

Kraftlos ließ sie sich von den Männer mitziehen. Wo war ihr Kampfgeist hin? Sie wehrte sich nicht und sah schrecklich aus. Mein Herz blutete sie so sehen zu müssen und ich musste mir ein schluchzen unterdrücken. Tränen traten aus meinen Augen und liefen über mein Gesicht. Jemand zog mich wieder zurück und drückte mich leicht gegen die Wand. Ich sah in Steves besorgtes Gesicht, aber ich konnte nicht antworten. ,,Es ist y/n.", flüsterte Clint so leise wie möglich. Er hatte ebenfalls um die Ecke geschaut und sah ähnlich geschockt über ihren Zustand aus, wie ich.

Die Schritte der Männer wurden leiser und verstummten, nachdem man eine Tür ins Schloss hatte fallen hören. Heftig atmete ich ein, die gesamte Zeit, hatte ich die Luftangehalten. Aber ich wusste jetzt war keine Zeit dafür. Ich schüttelte mich kurz und atmete tief durch. ,,Willst du hier warten?" Ich schüttelte heftig den Kopf. ,,Wo sind sie hingegangen?", fragte ich und Clint sah mich an.

,,Also wenn "шоковая комната" Schockraum bedeutet, und das Schild da vorne", er deutete in Richtung der Abzweigung auf der linken Seite. ,,nicht in die falsche Richtung zeigt, dann bringen sie y/n in einen dieser Räume." Wanda sah mich wissend an, auch sie hatte y/n gerade kurz gesehen. ,,Das ist gar nicht gut. Wir müssen uns beeilen, sie da raus zu holen. Wenn sie sie jetzt dort hin gebracht haben, dann hat sie bis jetzt durchgehalten, aber so wie sie aussah, schafft sie es nicht noch einmal."

Ich hatte mich wieder zusammen gerissen und mein Kopf war frei von momentan unwichtigen Gedanken. Dort war nur die Mission, y/n retten. ,,Na dann los. Retten wir sie." Steve nickte mir zu und wir liefen los. Auf dem Flur war sonst niemand mehr. Kurz schweifte mein Blick in Richtung der ersten Zellen und kurz überlegte ich, ob wir nicht versuchen sollten, alle hier zu retten, aber das wäre viel zu gefährlich. Also schob ich den Gedanken sofort wieder beiseite. ,,Den Flur, den wir entlang gelaufen sind, dann rechts und direkt danach links.", hörte ich Steve sagen, offenbar gab er den anderen Bescheid, aber wir würden nicht auf sie warten.

Vor einer Tür blieb Wanda abrupt stehen und legte einen Finger auf ihren Mund, um uns zu signalisieren, dass wir leise sein wollten. Sie lauschte und deutete auf die Tür neben ihr. ,,Ich höre Stimmen hier drin." ,,Dann gehen wir rein.", gab ich zurück und bevor jemand etwas dagegen sagen konnte, brach Wanda die Tür auf. Wir konnten keine Zeit mehr verlieren, außerdem hatten wir Wanda. Wir würden sie hier schon rausholen können.

Als die Tür in den Raum fiel, sahen wir in geschockte Gesichter, aber meine gesamte Aufmerksamkeit lag auf ihr. Wir waren genau richtig gekommen, noch eine Sekunde länger und alles wäre vorbei gewesen. ,,y/n!", rief ich ihr entgegen und sie hob ihren Kopf und sah mir direkt in die Augen. Sie saß angekettet auf einem Sessel und ein Gerät war an ihrem Kopf angeschlossen. Der Mann, der neben ihr stand, war gerade dabei, es einzuschalten, als Wanda ihn gegen die Wand schleuderte.

pov y/n:

Alles ging unfassbar schnell und ich bekam es gar nicht wirklich mit. Ich erkannte Wanda, die eigentlich fast allein gegen die Männer kämpfte. Und Steve, der mit Andrej kämpfte. Aber meine Augen suchten jemand anderen. Wild flogen meine Blicke durch den Raum, bis er bei Nat und Clint hängen blieb. Er hielt sie fest und sie weinte. ,,Natasha!", rief ich schwach und sie sah mich an. Sie riss sich von Clint los und rannte auf mich zu. Nur einen Wimperschlag später stand sie vor mir und hielt meinen Kopf zwischen ihren Händen. ,,y/n.", sie weinte und auch ich hatte Tränen in den Augen.

,,Nat!", schrie Clint neben ihr. ,,Du kannst sie gleich in deine Arme schließen, jetzt musst mir hier erstmal helfen!" Nur schwer ließ sie mich los und wandte sich ihm zu. Ihre Augen flogen über die Knöpfe des Gerätes, bis sie endlich den richtigen fand und sich das Gerät von meinem Kopf löste.

Die Männer und Andrej lagen alle verteilt im Raum auf dem Boden und auch Wanda kam jetzt auf mich zu gerannt. Sie sprengte meine Ketten und sofort zog Nat mich hoch und schloss mich in ihre Arme. Mir fehlte die Kraft zum stehen und so sanken wir langsam auf den Boden und saßen eng umschlungen da. Ich weinte und mein Kopf lag auf ihrer Brust. Meine Arme hatte ich um ihre Taille geschlungen und ihre drückten mich näher an sie heran.

Ich hatte dieses Gefühl so lange vermisst und am liebsten wollte ich sie nie wieder los lassen und sie machte auch keine Anzeichen, mich jemals wieder los zu lassen.

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Ich habe es ja schon in einem der letzten Kapitel angekündigt, dass ein weiteres Projekt in Arbeit ist und ich habe jetzt ein wenig vorgeschrieben, sodass am Mittwoch das erste und direkt auch das zweite Kapitel online kommt. Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr dann mal rein lest. Vielleicht gefällt euch das ja auch.

Gefangen in der Vergangenheit // Natasha Romanoff ff Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt