29 Wiedersehen

265 9 3
                                    

Die Zeit in Wakanda verging sehr viel schneller als ich erwartet hatte. Shuri und ich verstanden uns sehr gut und verbrachten viel Zeit mit einander. Sie hatte mir alles gezeigt und mir auch geholfen. Wakanda hatte gehalten, was Bucky mir versprochen hatte. Ich hatte innerhalb eines Jahres geschafft mit der Vergangenheit bei Hydra abzuschließen. Problemlos konnte ich nun darüber reden, oder auch darüber nachdenken. Aber nicht nur das, ich konnte hier besser, als irgendwo sonst, die Grenzen meiner Kräfte austesten. Und auch hier, hatte mich mein Gefühl nicht im Stich gelassen. Ich war weit aus mächtiger, als ich vorher zu wissen glaubte. Wie stark ich war, sollte sich in Zukunft noch zeigen.

Dabei hatte sich ebenfalls herausgestellt, dass Hydra mich vieles vergessen ließ. Diese verlorenen Erinnerungen hatte ich nun zurück. Ich hatte nicht mehr das Gefühl, etwas nicht zu wissen. Ich konnte mich nun wieder an vieles erinnern, was vor Hydra passiert war. Auch Dinge, die ich vermutlich besser nicht wissen sollte. Ich wusste wieder alles, auch wie ich überhaupt bei Hydra gelandet war.

ein Jahr später

Heute war der Tag, an dem ich wieder nach Hause gehen konnte. Genau genommen, waren es nur noch wenige Minuten, bis der Jet in Wakanda landen sollte. Alle meine Sachen waren gepackt und standen in meinem Koffer verstaut neben mir. Genau wie Shuri und T'Challa. Auch ihn hatte ich wirklich sehr in mein Herz geschlossen. Ich bewunderte ihn, für seine Art König dieses magischen Ortes zu sein. Nicht nur, weil mir hier geholfen wurde, würde ich diesen Ort sehr vermissen, sondern vor allem wegen den Menschen. Sie waren alle unfassbar nett und freundlich gewesen. Dieser Ort wird für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.

,,Da, sie sind hier." Shuri zeigte auf den Jet, der am Horizont auftauchte. Ich erkannte ihn auch aus dieser Entfernung. Meine Freude stieg immer mehr. Wie ein Lauffeuer breitete sie sich in mir aus. Ich freute mich so sehr alle wieder zu sehen, bis auf eine Person. Eine Person wollte ich nicht wieder sehen, am liebsten nie wieder. Aber eins war klar, sie würde jetzt da sein. Sie würde hier gleich landen und sich freuen, mich wieder zu sehen. Nur ich wollte das nicht. Seitdem ich es wieder wusste, machte so vieles Sinn. Ihr anfängliches Verhalten, das Gespräch zwischen ihr und Clint und immer dieser "ich weiß mehr" Blick zwischen den beiden.

Der Jet landete und noch bevor die Motoren komplett aus waren, ging die Tür auf und Wanda sprang aus dem Jet. Mit roten Kraftfeldern um ihre Hände federte sie ihren Sprung ab, damit sie sich beim Aufprall nicht ihre Füße brach. ,,y/n!", schrie sie mir entgegen. Ich lief ebenfalls los und wir fielen uns in die Arme. Dabei wippten wir von einem Fuß auf den anderen und drehten uns im Kreis. ,,Wanda, ich habe dich so vermisst." Freudentränen stiegen in meine Augen und ich vergrub mein Gesicht in Wandas Oberteil. Sie strich mir über den Kopf. ,,Ich dich auch. So unfassbar." Als ich Bucky und Steve sah, die sich neben uns gestellt hatten, zog ich mich langsam aus der Umarmung raus. Ich wusste nicht, wen ich zuerst umarmen sollte, also zog ich beide gleichzeitig in eine Umarmung. ,,Wir haben dich auch vermisst.", gab Steve lachend von sich und auch Bucky musst lachen und drückte mich fest.

Als ich die beiden wieder los ließ, sah ich in Buckys erwartungsvolle Augen. Mit einem breiten lächeln nickte ich. ,,Ja Bucky, ich hab's geschafft." Ein noch breiteres Lächeln erschien auf seinem Gesicht. Noch einmal umarmte er mich. ,,Das ist toll. Was ist mit vergessenen Dingen?" Er ließ mich wieder los. ,,Alle wieder da." Während ich das sagte, wendete ich meinen Blick von ihm ab, auf den Jet hinter ihm. Ich hatte sie zwar schon wahrgenommen, aber ihr noch keine Aufmerksamkeit geschenkt. Jetzt sah ich sie an, wie sie in der Tür auf der Treppe stand und mich besorgt ansah.

Ich konnte in ihrem Blick erkennen, dass sie nur eine Frage hatte. Die Antwort würde über ihre nächsten Handlungen entscheiden. Als sie merkte, dass ich mich etwas von den anderen entfernt hatte, kam sie langsam die Treppe herunter. Schon fast gekrochen, als wollte sie es eigentlich nicht. Ich konnte die fragenden Blicke der anderen förmlich spüren, warum wir nicht auf einander zu rannten und uns um den Hals fielen.

Ich lief aber nicht zu ihr, sondern zu Shuri und T'Challa. ,,Danke für alles, wir werden uns bestimmt bald wieder sehen." Ich umarmte erst T'Challa. ,,Ich werde dich vermissen, y/n." Ich lächelte ihm zu und wendete mich dann an Shuri. Sie war die einzige, die es auch wusste. Während wir uns zum Abschied umarmten, flüsterte sie mir noch etwas zu. ,,Gib ihr eine Chance. Lass sie es bitte erklären." Ich ignorierte es, aber sie wusste, ich hatte es gehört.

Ich schnappte mir meinen Koffer und sagte den beiden noch einmal auf wiedersehen. Die anderen sahen noch immer verwirrt zwischen mir und ihr hin und her. Das ignorierte ich einfach. Vorbei an ihnen und auf den Jet zu, zog ich meinen Koffer. Sie stand noch immer unten an der Treppe. Bevor ich die Treppe hoch ging, wendete ich mich kurz ihr zu. Eigentlich musste ich es nicht mehr sagen, sie wusste, dass ich es weiß. Dennoch tat ich es. ,,Hallo Natasha." Sie hatte bereits feuchte Augen. ,,Ich weiß es, alles." Quälend langsam und mit besonderer Betonung kamen diese Worte über meine Lippen. Mit diesen Worten drehte ich ihr den Rücken zu und lief die Treppe hinauf in den Jet.

Wanda war die Erste, die mir hinterher lief. Ich konnte Steve Natasha noch fragen hören, was das denn gerade war. Ob sie antwortete, konnte ich nicht mehr hören. Auch Wandas Fragen blendete ich komplett aus, ich konnte, aber vor allem wollte jetzt noch nicht darüber reden. Gemeinsam mit ihr setzte ich mich. Als auch endlich die anderen drei eingestiegen waren, startete Steve den Jet und wir machten uns auf den Weg nach New York. Ein letztes mal winkte ich Shuri und T'Challa. Ein vorerst letztes Mal, sah ich raus auf die wunderschöne Landschaft von Wakanda. Ich war sicher, das war nicht mein letzter Besuch in diesem wunderschönen Land gewesen.

Gefangen in der Vergangenheit // Natasha Romanoff ff Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt