35 die Gala

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Auf dem Weg in Richtung der Tür, die zum Galaraum führte, kamen uns Clint und Steve entgegen. Sie kamen von der Garderobe, aber mit leeren Händen. ,,Wo sind unsere Taschen?", fragte ich ihn verwirrt. ,,Die Damen an der Garderobe konnten sie in dem Chaos dort hinten nicht mehr finden. Sie meinten, die würden wieder auftauchen, wenn die Menschen weg sind, die nicht zur Gala bleiben werden." Etwas beunruhigt sah ich Steve an.

Dieses komische Gefühl überkam mich wieder. Irgendetwas stimmte hier nicht, aber ich wusste einfach nicht was. An diesem Abend sollte noch viel mehr passieren, als nur eine Gala. Und mein Gefühl sollte mich auch heute nicht im Stich lassen.

Als auch wir endlich durch die Menschen durchgekommen waren, fanden wir den Rest an einem großen Tisch. Während wir durch den großen Raum liefen, sah ich mich um.
Außen standen einige große runde Tische, an einigen saßen bereits andere Leute. An einer langen Wand, wurde ein Buffet aufgebaut. Eine riesige Tanzfläche war direkt in der Mitte des Raumes. Kronleuchter hingen an der Decke und strahlten ein angenehmes, warmes Licht aus.

Als Letzte erreichte ich den Tisch und ließ mich auf den letzten freien Platz fallen. Wie der Zufall es wollte, saß natürlich Natasha direkt gegenüber von mir. Ich musterte sie kurz. Sie sah nicht wirklich viel besser aus als ich. Wir beide waren absolut fertig. Ihre Augen sahen müde aus und sie saß nicht aufrecht wie sonst, sondern in sich zusammen geklappt. Als sie zu mir aufsah, blickte ich schnell zum Kellner, der in dem Moment zu unserem Tisch kam. ,,Was darf es denn zu trinken sein?" ,,Wasser und irgendwas alkoholisches bitte." Er sah mich etwas verwirrt an. ,,Was denn?" ,,Irgendetwas mit Alkohol." Anders würde ich den Abend unter diesen ganzen Menschen unter keinen Umständen überleben.

Immer noch verwirrt nimmt er die Bestellungen der anderen auf und verlässt dann unseren Tisch. Wanda stupste mich von der Seite. ,,Ich gehe mir jetzt mal was zu essen holen. Kommst du mit?" Ich schüttelte nur den Kopf. ,,Nein, ich habe eigentlich keinen Hunger." Nur bei dem Gedanken etwas zu essen, wurde mir schon schlecht. Wanda sah mich daraufhin streng an. ,,y/n, ich habe mir das jetzt schon die letzten zwei Monate angeschaut ohne etwas zu sagen, aber jetzt werde ich das nicht mehr tun. Du musst essen und das heißt nicht, eine Scheibe Toast am Tag und vielleicht mal ein paar Erdbeeren. Das ist an sich schon viel zu wenig und bei deinem momentanem Sportkonsum erst Recht nicht." Sie griff nach meinem Arm und zog mich nach oben. ,,Also kommst du jetzt schön mit mir mit und wirst dir etwas zu essen holen."

Ich hatte gar keine Zeit, etwas zu erwidern. Sie zog mich einfach an meinem Arm hinter sich her, in Richtung Buffet. Dort angekommen, drückte sie mir einen Teller in die Hand. ,,Wanda, bitte...", sie unterbrach mich einfach. ,,Nein, du wirst jetzt etwas essen." Noch immer zog sie mich mit. Mit ihrem Kopf deutete sie auf Behälter mit Essen. Das Buffet war wirklich sehr lang und selbst mit diesen vielen Menschen in diesem Raum, war das viel zu viel. ,,Hier, nimm dir Nudel, da ist etwas Gemüse und Soße." Ich sah sie an und wollte schon ansetzten etwas zu sagen. ,,Du musst ja jetzt nicht viel essen, aber wenigstens mehr als ein Toast." ,,Ich habe aber keinen Appetit. Wenn ich jetzt was esse, muss ich mich danach übergeben, also nein, ich esse jetzt nichts."

Genervt stöhne Wanda auf. Obwohl ich nicht wollte, ließ sie meinen Arm los und begann Nudeln und Gemüse auf meinen Teller zu tun. ,,Ihr geht mir beide wirklich so auf die Nerven mit eurem momentanem Verhalten." ,,Wir beide?" Jetzt schaltete mein Kopf. ,,Ja, du und Nat, ihr beide. Du isst nichts mehr und machst den ganzen Tag Sport, sie ist nur noch in ihrem Zimmer und liegt in ihrem Bett. Ihr Zimmer sieht schlimmer aus, als nach einem Bombenanschlag und du weißt, wie Nats Zimmer eigentlich aussieht." Aufgeräumt, setzte ich in Gedanken dabei. Ihr Zimmer war immer aufgeräumt gewesen. ,,Und ihr beide seid seitdem nicht ein einziges mal draußen gewesen. Das ist einfach nicht gut." So sehr ich es liebte, dass sie sich Sorgen um mich machte, so sehr nervte es mich auch gerade. ,,Wanda, das ist mein Leben. Ich kann es leben wie ich will." Auf eine Antwort von ihr wartete ich gar nicht mehr. Ich drehte mich um und steuerte auf meinen Platz zu.

Gefangen in der Vergangenheit // Natasha Romanoff ff Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt