22 verstecktes Trauma

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Zeitsprung von drei Wochen

,,Wie geht's eigentlich deinem Arm mittlerweile?" Ich saß mit ein paar anderen im großen Wohnzimmer. Natasha lag in meinem Arm, aber war eingeschlafen. ,,Gut, der Arzt meinte ich darf ihn schon wieder anfangen zu belasten. Also kann ich wieder anfangen zu trainieren." Steve sah mich streng an. ,,Mach langsam y/n. Überlaste deinen Arm bitte nicht." ,,Keine Sorge, ich hab schon mit schlimmeren Verletzungen gekämpft."

Kleine Erinnerungsfetzen erschienen in meinem Kopf. Bei jeden begann mein Herz schneller zu schlagen. Das war in den letzten Wochen immer wieder passiert, es wurde bei jeden Mal öfter und schlimmer. Bevor jemand etwas merkte, sperrte ich diese Gedanken wieder weg.

,,Steve hat Recht, y/n." Natasha war wieder aufgewacht und nuschelte vor sich hin. ,,Na, wieder wach?" Sie hob den Kopf und lächelte mich verschlafen an. ,,Ja, und nochmal, Steve hat Recht. Pass auf deinen Arm auf." Ich sah sie an. ,,Mach ich.", beruhigte ich sie. ,,Danke, ich geh jetzt mal trainieren. Bis später." Nat stand auf, gab mir einen Kuss und ging aus dem Raum.

Steve, Clint, Natasha und Bucky sahen mich an. ,,Ihr seid so süß zusammen." durchbrach Wanda die unangenehme Stille, die eben noch den Raum beherrscht hatte. Ich wurde etwas rot, offiziell hatten wir es eigentlich noch niemandem gesagt, aber verheimlichen konnten wir uns auch sparen, also entschieden wir, dass wir uns einfach normal verhalten. ,,Haben wir es Dir nicht gesagt?" neckte Bucky mich. ,,Jaja, ihr seid allwissend."

Noch eine Weile blieb ich im Wohnzimmer sitzen und redete mit den anderen. Wir waren die Einzigen, die momentan überhaupt zu Hause waren. Carol und Thor waren nicht da und der Rest auf Missionen. Nach einer Weile stand ich auf, obwohl die anderen und auch der Arzt mir geraten haben, meinen Arm auf Grund der OP noch mindestens zwei Wochen möglichst zu schonen und nur ein wenig zu belasten, wollte ich trainieren.

Ich habe sowieso keine Schmerzen und kann meinen Arm einigermaßen normal bewegen. Was steht einem kleinen Training also im Weg?

Mit meinen Kräften hatte ich in den letzten drei Wochen zwar trainiert und mir passierten auch kaum noch Fehler, aber dennoch hatte ich für meine Verhältnisse extrem abgebaut. Also lief ich schnell in mein Zimmer und zog mich um. Schnell lief ich wieder zum Aufzug und machte mich auf den Weg zu meinem Trainigsraum. Natürlich konnte dort jeder trainieren, aber Tony hatte den Raum komplett feuerfest gemacht und ich kann dort meine Grenzen austesten.

Das war auch mein Plan, damit anzufangen. Schon bei Hydra hatte ich immer das Gefühl unter meinem Potenzial zu kämpfen. Das Gefühl, dass ich noch viel mehr mit meinen Kräften machen könnte, verfolgte mich seit dem ich sie bei Hydra das erste mal genutzt hatte. Doch sie gaben mir immer etwas, mit dem ich meine Kräfte nur bis zu einer bestimmten Stärke nutzen konnte.

Im Raum angekommen überlegte ich, was genau ich jetzt eigentlich machen wollte. Überlasten wollte ich meinen Arm nun wirklich auch nicht. Also entschied ich erst Mal auf Laufband zu gehen. Am Anfang stellte ich es noch relativ leicht ein, um warm zu werden. Mit der Zeit stellte ich es immer anspruchsvoller. Schneller und mit mehr Steigung. Schon nach einer halben Stunde konnte ich merken, dass ich an Ausdauer verloren hatte. Also entschied ich mich in nächster Zeit auf diese zu konzentrieren, auch um meinen Arm nicht zu überlasten.

Nach einer Stunde laufen, machte ich eine kurze Pause, die brauchte ich jetzt aber auch. Danach machte ich noch einige Übungen für meine Beine, meine Bauchmuskeln und den Oberkörper. Nach zwei Stunden war meine Ausdauer komplett aufgebraucht.

Danach wollte ich eigentlich an meinen Kräften arbeiten, aber nach dem ich fast zwei Stunden trainiert hatte, fehlte mich allerdings nicht nur meine Ausdauer, sondern auch meine Konzentration. Das war eines meiner großem Probleme. Wenn ich vorher Sport gemacht hatte oder währenddessen etwas anderen gleichzeitig tat, ging vieles nach hinten los oder es klappte nichts mehr. Daran musste ich dringen arbeiten.

Bis her hatte ich entweder mit meinen Kräften trainiert oder Sport gemacht. Dann gelang mir auch alles, aber in Kombination ging es nicht. Aber im Kampf musste es klappen. Dort muss ich schließlich auch Feuerbälle durch die Gegend schießen, Feuermauern erschaffen oder einfach nur eins entfachen und gleichzeitig kämpfen.

Wanda hatte mir geraten zu meditieren. Zusätzlich zu diesem Problem fehlte mir oft generell die Konzentration. Ich hatte viel zu viele Gedanken im Kopf und schweifte ständig ab. Obwohl ich schon seit ein paar Monaten bei den Avengers war, blieben alle Erinnerungen an Hydra. Gehirnwäschen, hartes Training und vor allem Strafe, wenn etwas nicht klappte.

Mich hatte noch niemand so wirklich auf meine Zeit bei Hydra angesprochen und wie es mir damit geht. Deshalb kamen all diese Erinnerungen und alte Muster immer nur beim Training zurück. Ich wollte es selber nicht war haben, aber ein Trauma von dieser Zeit war tief in meinem Verstand. Auch war ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt alles wusste.

Mein Verstand war stark und es hatte einige Gehirnwäschen gedauert, bis sie mich dort hatten, wo sie mich wollten. Allein bei dem Gedanken daran, begann mein Körper weh zu tun und ich sank auf den Boden. Die Erinnerungen kamen wieder. Die letzten Monate hatte ich alle diese Sachen verdrängt und in meinem Kopf eingesperrt, aber nun waren sie frei und kamen alle auf einen Schlag zurück.

Die Erinnerungen blitzten vor meinem inneren Auge auf. Ich begann schneller zu atmen und mein Herz raste. Mein ganzer Körper begann zu zittern. Mein Kopf dröhnte und bevor ich aufstehen konnte wurde alles um mich herum schwarz.

Gefangen in der Vergangenheit // Natasha Romanoff ff Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt