44 Hail Hydra

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pov Nat:

Alice, Mike und Jason waren noch immer oben und wir standen alle etwas überfordert, geschuldet der zu eben gewonnenen Erkenntnis, in einem Kreis eng beieinander. Zwar hatten wir die Tür, die zum Flur führte geschlossen, damit die drei uns nicht hörten, aber dennoch flüsterten wir so leise, dass ich Mühe hatte, alle zu verstehen. Zu Anfang war das Gespräch ruhig und geordnet verlaufen, aber mittlerweile sprachen alle wild durcheinander und es war schier unmöglich jedem zuzuhören.

,,Ruhe jetzt!", sagte ich etwas zu laut, aber es wirkte. Das Gemurmel verstummt schlagartig und alle Augen waren auf mich gerichtet. ,,Wenn ihr alle so durcheinander redet, kommen wir nicht weiter." Da mir nun die gesamte Aufmerksamkeit galt, senkte ich meine Stimme wieder und neigte mich leicht nach vorne, um weiter zu sprechen.

,,Wir müssen jetzt schnell handeln, sonst geht uns die Zeit aus. Hydra denkt, sie hätten und ausgetrickst, aber haben sich genauso selber verraten. Aber es ist und bleibt Hydra, also könnte es auch genauso eine Falle sein und wir sollten dahinter kommen." Darüber hatte ich die gesamte Zeit nachgedacht. Was passiert, wenn wir einfach wieder hinfliegen und es wirklich eine Falle ist. ,,Wir sollten es dennoch verseuchen. Selbst wenn es eine Falle ist, können wir es schaffen." Warf Wanda ein und erntete zustimmendes Nicken der Anderen. Und auch ich nickte, sie hatte Recht, wir mussten es versuchen.

,,Also fliegen wir wieder zurück und holen y/n da raus.", sagte Tony und verließ dabei wieder den Kreis, in dem wir gestanden hatten. Auch alle anderen taten es ihm gleich und sammelten so schnell und leise wie möglich ihre Sachen wieder zusammen. Aber ich konnte mich nicht bewegen, wie eingefroren stand ich in der Mitte des Raumes und starrte leer an die Wand des Raumes. Meine Füße waren wie am Boden festgewachsen.

Meine Augen wurden glasig und füllten sich mit Tränen, aber sie konnten mein Auge nicht verlassen, erst als ich blinzelte, überwanden manche Tränen mein unteres Augenlid und liefen über mein Gesicht. Auf einmal stand Clint vor mir und legte seine Hände auf meine Schultern und schüttelte mich leicht. ,,Hey Nat! Was ist denn los?" Ich sah ihn an und mein Mund stand leicht offen, bevor ich begann zu sprechen.  ,,Ich weiß es nicht." Ich war ihm dankbar, dass er nicht weiter nachfragte. ,,Okay, aber jetzt musst Du deine Sachen nehmen und dich in einen Jet setzten. Wir holen sie da jetzt raus und ihr werdet euch wieder sehen." Ich nickte langsam und begann mich rumzudrehen.

,,Nat?" Ich drehte noch einmal meinen Kopf zu ihm. ,,Ist es besser, wenn du hier bleibst?" Reflexartig schüttelte ich den Kopf. ,,Nein, ich komme mit. Ich schaffe das. Zu viele Monate warte ich auf diesen Moment und jetzt ist es endlich soweit. Ich bin dabei." Meine Starre und Panik von vor wenigen Momenten war vorbei und ich wusste wieder ganz genau, was ich tat. Ich drehte Clint wieder den Rücken zu und schnappte mir meine Waffen.

Als letzte stieg ich in den Jet und ließ mich auf den Platz neben Tony sinken. ,,Was ist mit dem anderen Jet.", fragte ich noch im hinsetzten. Tony schien mir gar nicht richtig zu zuhören. Offensichtlich ging es ihm ähnlich wie mir. Ein Blick auf die andere Seite verriet, dass auch Wanda extrem nervös war, aber für sie schien es nochmal etwas anderes zu sein. ,,Tony?", Ich wollte ihn irgendwie ablenken und auf andere Gedanken bringen, bis wir ankamen. ,,Oh, entschuldige Natasha. Die anderen sind bereits los geflogen." Ich ließ meinen Blick durch den Jet schweifen und erblickte neben Wanda und Tony auch noch Sam und Peter. Ich wusste gar nicht, was er hier überhaupt machte. Hatte er keine Schule oder so? Letztendlich schob ich diese Gedanken weg, denn ich war froh, über jeden, der half y/n da raus zu holen. 

Am Steuer saß offensichtlich Bucky. Mit hohem Tempo schossen wir durch die Luft, relativ tief flogen wir über die eigentlich wirklich schöne Landschaft. Mir blieb nur keine Zeit, sie mir in Ruhe anzuschauen und die Natur von Russland etwas zu genießen. Meine Gedanken waren zu durcheinander. Wie ein Sturm flogen sie durch meinen Kopf und meine Aufmerksamkeit lag auf dem Gespräch zwischen Tony und mir. Je länger ich mit ihm redete, desto ruhiger wurde auch der Sturm in meinen Gedanken und so langsam wurden nur noch leichte Windböen aus diesem Sturm.

Doch lange sollte dieser, sogar seit langer Zeit mal wieder angenehme Zustand nicht verweilen. Denn wir landeten nach nur einer Stunde und in dem Moment, in dem ich den Jet verließ, wurden die Böen in meinem Kopf wieder stärker und wurden wieder zum Sturm. Etliche Szenarien wirrten umher und in dem meisten, ging es nicht gut für uns aus. Mein Herz pochte, als ich das Gebäude nur wenige Meter vor uns betrachtete. Diesmal setzten wie es nicht darauf an, uns anzuschleichen. Im wahrscheinlichsten Fall wussten sie, dass wir kamen und selbst wenn nicht, lag unser Fokus nicht auf einem Überraschungseffekt.

,,Alle fertig?" Ich nickte. Deutlich hörte ich Tonys Aufregung durch den kleinen Kopfhörer in meinem Ohr. ,,Dann los." Langsam näherten wir uns dem Gebäude. Der Eingang war noch immer so zerstört, wie Wanda ihn zurück gelassen hatte, aber ich könnte schwören, dass irgendetwas anders aussah. Ich dachte nicht weiter darüber nach, sondern lief weiter.

,,Nat, du hast gesagt, du hast ein Geräusch gehört. Wo war das?", fragte Steve und ich lief sofort weiter den Flur hoch. ,,Du weißt, dass dort keine Tür ist, oder?" Ich sah ihn streng an. ,,Das ist es ja eben." Ich tastete die Wand entlang und Steve verstand, was ich meinte. Er kam zu mir und tat es mir gleich. ,,Nat, hier. Das klingt hohl." Ich kam zu ihm klopfte gegen die Wand und er hatte Recht. ,,Das Regal vielleicht?", warf  Tony ein und kam zu uns.

,,Wartet mal kurz." Auch Wanda kam zu uns und betrachtete das Regal ganz genau. Ihr Blick klarte auf, als hätte sie einen Gedankenblitz. ,,Wanda?" Ich sah sie an. ,,Diese Bücher, aber nicht in dieser Reihenfolge. Das sagt mir etwas." Sie begann sie herum zu räumen und sortierte sie nach einer Reihenfolge, die ich nicht verstand. Es machte keinen Sinn, was sie da tat. Weder sortierte sie sie nach Größe, Farbe oder Dicke. ,,Wanda, das hat doch keinen Sinn." Ich legte eine Hand auf ihren Arm, aber sie stieß mich weg.

,,Warte kurz." Sie stellte ein letztes Buch an eine andere Stelle und sah mich an, aber ich verstand immer noch nicht. ,,Mensch Nat, schau." Sie deutete auf die Titel der Bücher. ,,Nimm die Anfangsbuchstaben der Buchtitel." Angestrengt schaute ich auf die Bücher und sah, was sie meinte. ,,Hail Hydra.", stammelte ich ungläubig. ,,Ja. Ich habe das einmal gesehen. Auch im alten Gebäude gab es das genau gleiche Regal. Hilf mir mal, die Bücher alle gleichzeitig nach hinten zu drücken." Ich tat was sie mir sagte und tatsächlich tat sich etwas. Neben dem Regal, ging die Wand ein kleines Stück nach hinten. Sofort wollte ich sie weiter aufdrücken, aber Wanda hielt mich fest.

,,Das wäre zu einfach." Sie hatte Recht. ,,Und was sollen wir dann jetzt machen?" Wir sahen uns in die Augen. ,,Rein gehen. Wir haben keine Zeit noch ein Rätsel zu lösen." Ich sah sie verwirrt an. ,,Aber da sind bestimmt Fallen." Sie ließ ein rotes Energiefeld in ihrer Hand erscheinen und spielte etwa damit, in dem sie es mit ihren Fingern umher bewegte.

Sie musste es nicht mehr erklären, wir alle verstanden, was sie meinte. Also gingen wir eng aneinander durch die Tür, die sich geöffnet hatte. Wanda erschuf eine Art Schutzschild und umhüllte uns damit. Und das brauchten wir auch, nach nur wenigen Schritten wurden wir von verschiedensten Dingen beschossen. Es war dunkel, weshalb ich nicht erkannte was, aber ich setzte auf Pfeile, Kugeln und Bomben. Wanda hatte zwischenzeitlich Probleme das Schutzschild aufrechtzuerhalten, so heftig war der Beschuss. Aber es lohnte sich. Nach dem wir eine Treppe herunter gegangen waren und einen langen Flur, wurde es wieder heller am Ende und der Beschuss hörte auf.

Gefangen in der Vergangenheit // Natasha Romanoff ff Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt