23 Gehirnwäsche

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Er drückte mich auf den Stuhl. Befestigte meine Arme und Beine. Ich schrie, schlug um mich, aber es brachte nichts. Er war stärker...noch. Ich wollte nicht wieder auf diesen Stuhl und diesen Schmerzen ausgesetzt werden. Mein gesamter Körper begann zu zittern. Seit einem Jahr war ich bereits bei Hydra, aber das was nun passierte hatte erst vor zwei Wochen begonnen.

Mein Herz schlug immer wilder und mein ganzer Körper zitterte, es fühlte sich so an, als würde er vor Angst in jedem Moment in tausend Teile zerspringen. Die Tür flog auf und er trat ein. Der Mann dem ich all das hier zu verdanken hatte. Der Abteilungsleiter, in der ich mich befand. Er war wie mein persönlicher Berater, aber nicht im positiven Sinne. Andrej Iwanow. Am liebsten hätte ich ihm sein hässliches Grinsen aus seinem Gesicht geschlagen, aber meine Arme waren fest gemacht.

,,Hab keine Angst. Das dauert nicht lange." Sein Lächeln wurde noch breiter als er mich musterte. ,,Fahr zur Hölle. Niemals werdet ihr an meinen Verstand ran kommen. Niemals!" Bevor ich irgendetwas machen konnte, landete seine Hand auf meiner Wange. Es war laut und nur ein paar Sekunden später traten die Schmerzen ein. ,,Du redest nur, wenn man dich auffordert. Verstanden?" Ich reagierte nicht. Er setzte noch einen Schlag.

Ich schmeckte Blut und nickte. Er drehte sich von mir weg und nickte dem Mann zu. Er kam auf mich zu und legte das Gerät an meinen Kopf an. Eine Bissauflage schob er in meinen Mund, damit ich mir nicht meine Zähne ausbiss. ,,Welche Stufe?" Er blickte zu Andrej. ,,Höchste." Panik breitet sich in mir aus, die letzten Male waren bereits das Schmerzhafteste was ich jemals erlebt hatte und nicht einmal die höchste Stufe? ,,Sicher, dass sie das aushällt? Sie ist erst 13." Andrej sah erst mich und dann ihn an. ,,Glaube mir, sie hällt mehr aus, als Du glaubst." ,,Wie Sie meinen." Überzeugt schien er nicht, aber sich zu wiedersetzten war nicht besser.

Er drehte sich wieder zu mir, der Schweiß lief mir an der Stirn herunter. Wenn mein Herz noch schneller schlägt, würde es vermutlich platzen. Er setzte das Gerät erneut an meinen Kopf, ich hatte keine Chance mich zu wehren. Er drehte es auf die höchste Stufe und schaltete es ein.

Ich hatte wirklich gedacht, das letzte Mal würde nicht übertroffen werden können, aber ich hatte mich geirrt. Es war nun das fünfte Mal in nur zwei Wochen. Der Schmerz der von meinem Kopf bis in jede einzelne Zelle meines Körper drang war unbeschreiblich. Ich schrie, auch wenn es von der Aufbissschiene in meinem Mund abgedämpft wurde, war es unfassbar laut. Bei jedem Schrei waren meine Stimmbänder kurz davor zu reißen. Der Schmerz kam in Stromschlägen, nur wenige Sekunden blieben zwischen den Schmerzen, die sich anfühlten wie eine Ewigkeit. Einige Sekunden hielt der Schmerz an, dann konnte ich kurz durchatmen.

Mein Körper entspannte sich zumindest für wenige Sekunden bis der ungeheuerliche Schmerz wieder eintrat. Mein gesamter Körper spannte sich an. Jeder Muskel war angespannt. Jedes Mal wurde die Stromschläge länger und schmerzhafter. Meine Schreie konnte man vermutlich noch im anderen Teil der Anlage hören, so laut und schmerzerfüllt waren sie.

Andrej redete mit dem Mann, aber ich hörte nichts. Ich hatte meine Hände zu Fäusten geballt und bei jedem Schlag drangen meine Fingernägel weiter in meine Haut ein. Meine Handflächen bluteten, aber ich hörte dennoch nicht auf.

Bereits eine halbe Stunde, die sich angefühlt hatte wie Tausend Jahre, ging ich durch diese Schmerzen. Wenn es so weiter ging konnte mein Verstand bald nicht mehr standhalten. Immer wieder spielte ich mit dem Gedanken aufzugeben und ihnen meinen Verstand zu überlassen, damit diese Schmerzen endlich aufhörten. Doch bevor ich auch nur daran denken konnte es durchzuziehen, war es zu spät. Mein Blick wurde leer und meine Augen glasig. Zwar waren diese Schmerzen noch immer da, aber ich wehrte mich nicht mehr.

Das letzte was ich noch mitbekam war, dass Andrej das Gerät ausschaltete und mir eine Spritze gab. Ich konnte spüren wie die Flüssigkeit in meine Adern gelangte und durch meinen Körper floss. ,,Du wirst noch besser als der Winter Soldier sein. Da bin ich mir sicher." Es waren die letzten Worte, an die ich mich erinnern konnte. Danach war alles wie ausgelöscht.

Gefangen in der Vergangenheit // Natasha Romanoff ff Teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt