Von einem FBI-Gespräch zu einem Einbruch...

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[Paige]

Piep, Piep. Piep, Piep. Müde öffnete ich die Augen. Toll, Nachtdienst! Seufzend stand ich auf und machte mir eine Tasse Kaffee zum wachwerden. Geistesgegenwärtig hatte ich bereits heute Morgen meine Tasche fertig gepackt und alles bereitgelegt, sodass es dieses mal egal war, dass mich erst mein zweiter Wecker weckte, da ich recht schnell fertig war. Ich fuhr mit meinem Ford Mustang '67 in einem Olivgrün auf den Parkplatz und betrat die Notaufnahme. Freundlich begrüßte ich meine Kollegen, während ich mich auf dem Weg zum Bereitschaftsraum machte um meine Sachen zu verstauen und meinen Arztkittel anzuziehen. "Hey Paige!", rief eine vertraute Stimme hinter mir und ich drehte mich um. Vor mir stand mein Chefarzt Dr. Nick Wilton, dem ich tiefen Respekt für sein können entgegenbrachte. "Was kann ich für dich tun Nick?" "Es sind einige Agent hier, die Fragen an dich haben." "Worüber denn?" Ich runzelte irritiert die Stirn. "Keine Ahnung, dass musst du klären, sie warten bereits im Bereitschaftsraum." Ich nickte und ging weiter. Währenddessen überlegte ich an alle Vorfälle der letzten 48h, die das FBI aufs Spiel rufen könnten, doch keiner wollte mir einfallen. Es war nichts ungewöhnliches passiert. 

Schultern zuckend betrat ich den Raum und wurde sogleich von 3 Männern angestarrt. Ich nickte ihnen begrüßend zu: "Die Herren.." Dann ging ich zu meinem Spind und stopfte meine Sachen rein, während ich gleichzeitig meinen Arztkittel rausholte. "Sind sie Dr. Campbelle?", fragte einer der Männer, welcher gut 2m groß war und langes braunes Haar hatte. "Ja die bin ich. Wie kann ich ihnen helfen Agent..-?", fragte ich und setzte mich zu ihnen. "Taylor. Sie könnten uns einige Fragen über einen Mann beantworten." Er holte ein Foto aus seiner Tasche und legte es vor. Es zeigte mir ein mir bekanntes Bild von einem blondhaarigen Mann, nur das dieser hier voller Emotionen schien. Er lächelte glücklich, dennoch schien sein Blick Verletztheit und Schmerz zu spiegeln. Das Bild war umgeknickt worden, doch als ich es in die Hand nahm, rutschte die andere Hälfte nach oben. Sie zeigte Agent Taylor, mit dem blondhaarigen und einer blonden Frau, ebenso wie die beiden anderen Agent. Stirnrunzelnd sah ich das Bild an. "Er ist ein Kollege von uns, und gilt seit einigen Tagen als vermisst!", sagte Agent Taylor schnell. Doch ich wusste das er log, ich konnte es fühlen. Gleichzeitig bemerkte ich auch, dass ihm dieser Mann viel zu bedeuten schien, weswegen ich nicht seine Hoffnung zerschmettern wollte, die er ohne Zweifel hatte.

"Sie wissen das ich eine Schweigepflicht habe Agent?", fragte ich seufzend und legte das Foto wieder hin. "Ja, aber es ist wichtig. Er könnte in großer Gefahr schweben!" Innerlich kämpfte ich mit mir selber. Ich wollte ihm unbedingt helfen, doch sowas konnte mich meinen Job kosten und der war für mich das wichtigste im Leben. Plötzlich kam mir eine Idee. 

"Sind sie zufälligerweise verwandt?" Der Agent runzelte sichtlich misstrauisch die Stirn, weswegen ich schnell erklärte: "Auf dem Foto wirken sie so vertraut. Also?" "Ja, er ist mein Bruder." Lächelnd nickte ich. "Dann werde ich da wohl eine Ausnahme machen können, sie sind ja Verwandte, da ist die Schweigepflicht in einer Grauzone. Aber wehe ihr Bruder verklagt mich dafür!" "Danke sehr!" Ich nickte. "Sie müssen allerdings rausgehen. Reicht schon das ich einem gegenüber meine Schweigepflicht breche!" Sobald die beiden anderen Agent draußen waren, begann ich zu erzählen.

"Er war gestern da. Hatte eine üble Stichwunde am Bauch. Sagte es wäre von einem Messer, doch ich denke es ist ein Dolch oder Kurzschwert, von der Länge und Tiefe. Nun ja, ich habe ihn behandelt, einen Verband angelegt, doch während ich seine Entlassungspapiere holen ging, ist er einfach verschwunden!" "Und sie haben keine Ahnung wo er hin ist?", fragte der Agent enttäuscht nach. "Nein. Aber egal wohin er ist, mit dieser Wunde kann er sich nicht schnell und viel bewegen, nicht nach solch einem Blutverlust. Er wird bestimmt in irgendeinem Motel hocken um wieder Kraft zu bekommen. Hoffe ich, denn ansonsten liegt er irgendwo auf der Straße und stirb gerade." Der Agent nickte abwesend. "Danke für ihre Zeit Doktor. Wenn sie noch etwas bemerken oder er wieder auftaucht, dann melden sie sich. Aber seien sie vorsichtig. Er steht unter dem Verdacht mehrere Menschen kaltblütig getötet zu haben!", warnte mich der Agent als er sich erhob und mir eine Visitenkarte aushändigte. Mir lief ein kalter Schauder über den Rücken. War ja klar das gerade mir immer die Serienmörder über den Weg laufen mussten!

"Oh, ok. Na dann. Viel Glück bei der Suche, Agent Taylor!", wünschte ich dem Agent und stand auf und verließ mit ihm den Bereitschaftsraum. Davor warteten bereits die beiden anderen Männer, die sich nun zum gehen wanden. Nur der schwarzhaarige im Trenchcoat musterte mich noch einen Moment durch zusammen gekniffenen Augen, eher auch er sich abwand. Gemeinsam mit seinen Kollegen verließ er das Krankenhaus.

[Sam]

"Verdammt!", fluchte ich, sobald wir außer Hörweite waren. "Er ist weg. Wir haben ihn verpasst!" Am liebsten hätte ich auf etwas eingeschlagen wie es Dean manchmal tat, doch das hätte nicht gereicht, um meinem Frust und Zorn Raum zu geben. "Sie ist seltsam.", murmelte Cas und überrascht sahen Jack und ich zu ihm. "Was meinst du Castiel?", fragte Jack verwirrt und sah den Engel mit leicht schrägen Kopf an. So wie Cas, wenn er etwas nicht verstand. Die beiden waren sich echt ähnlicher als ihnen bewusst war! 

Ich schüttelte den Kopf und konzentrierte mich wieder auf Cas, der nun antwortete: "Ich kann fühlen, dass sie ein Mensch ist, doch ihre Seele... sie ist so strahlend und vollkommen, dass es schon wieder unnormal wirkt!" Ich kniff die Augen zusammen. "Was soll das heißen Cas?" Der Engel zögerte. "Ich bin mir nicht sicher. Ich muss etwas nachschlagen! Ich bin bald zurück.", versprach er und verschwand mit einem Flügelschlag weiß Gott wohin, vermutlich in den Bunker zu Mum und Bobby.

Na toll. Michael war mit Dean weg und nun verschwand auch noch Cas, grandios. "Wir werden Dean schon finden und dann werden wir Michael aus seinem Körper vertreiben!", meinte Jake optimistisch und ich schenkte ihm ein schmales Lächeln. "Ja, hoffentlich!", dabei hörte man jedoch deutlich heraus, dass ich wenig überzeugt war. Das hier war unsere einzige Spur gewesen.

[Paige]

Die restliche Nacht über hatte ich nicht wirklich Zeit und Lust um über den seltsamen Besuch der FBI-Agents und des blondhaarigen Mannes nachzudenken. Ich war eh zu sehr damit beschäftigt, Menschen eines Massenunfalls, ohne erklärbaren Grundes, zu versorgen. Und obwohl ich mir den Arsch aufriss, starben dennoch drei Patienten, zwei bei der Ankunft, einer im OP. Natürlich wusste ich, dass es nicht meine Schuld war, doch der Kummer der Familienangehörigen, wenn ich ihnen sagen musste das der oder die Patient/in es nicht geschafft hatte, verstärkten das Gefühl, versagt zu haben.

Vollkommen fertig fuhr ich nach Hause. Ich parkte meinen Mustang, kramte meinen Schlüssel hervor und lief zur Tür. Den Schlüssel schon auf die Höhe des Schlosses gehoben, bemerkte ich, dass die Tür gar nicht verschlossen war. Sie stand leicht geöffnet und wies einige Schäden an dem Schloss auf.

Schnell wich ich zurück und zückte mein Handy. Mit zitternden Fingern tippte ich die Nummer des Notrufs ein. 

"Das ist die Zentrale des Notrufs, sie haben einen Notruf abgelegt, was und wo ist ihr Notfall?", ertönte eine Frauenstimme auf der anderen Seite des Telefons.

"Ja hallo, mein Name ist Paige. Paige Campbelle. In mein Haus wurde eingebrochen, ich wohne in der Millerstraße 4 und-..ich glaube da ist noch jemand im Haus!" Das letzte zischte ich, weil ich mir zu fast 100% sicher war, einen Schatten am Fenster gesehen zu haben. Hatte der Einbrecher mich gesehen? Würde er oder sie auf mich losgehen oder abhauen?

"Bleiben sie wo sie sind und gehen sie nicht rein. Ich schicke eine Streife vorbei.", ertönte die Frauenstimme beruhigend und gefasst. "Handeln sie auf keinen Fall auf eigene Faust!"

"Ok, beeilen sie sich!" Damit legte die Frau auf. Natürlich wollte ich auf sie hören, doch der Gedanke, das der Einbrecher gleich plötzlich rausgestürmt kam, ließ mich nicht los. Und wenn ich ihn oder sie einsperrte? Einfach schnell die Tür leise schloss und das noch halbwegs funktionierende Schloss abschloss? Zögerlich hob ich den Schlüssel und sah ihn an. Dann machte ich einen entschlossenen Schritt nach vorne. Was konnte denn bitte so schlimmes geschehen?

Oh, hätte ich da doch nur gewusst, wie schlimm alles enden würde...

Angel's childWo Geschichten leben. Entdecke jetzt