[Sam]
Die junge Ärztin, man konnte sie eigentlich noch ein Mädchen nennen, saß aufgerichtet in ihrem Bett und trank eine heiße Schokolade, die ihr Jack freundlicherweise im Bereitschaftsraum gemacht hatte.
"Also, sie wurden in die Wohnung gezerrt von jemand Unbekanntes und haben ihre Schwester inmitten einer Blutlache gefunden.", fasste ich ihre bisherige Erzählung zusammen und schaudernd nickte sie, als würde sie sich gerade an unschöne Bilder erinnern. Das sie so stark blieb, musste man ihr hoch anrechnen, andererseits war sie schreckliche Anblicke wohl schon von ihrer Arbeit gewohnt. "Was geschah danach?" Ich hasste mich beinah schon für die Frage, da man deutlich sehen konnte, dass sie noch nicht bereit war, darüber zu reden, doch ich musste Michael finden, bevor er und somit auch Dean wieder verschwinden konnten. Das hieß ich durfte auf sie keine Rücksicht nehmen.
"Ich wollte zu ihr, doch er versperrte mir den Weg und... oh Gott dieser Irrer hat angefangen ihr Blut auszusaugen. Er hat seine Zähne irgendwie spitz geschliffen oder so, und sie ihr dann in den Arm gerammt!" Sofort war auch Cas und Jacks Interesse geweckt. "Wie sah er aus?", sprach Cas sie zum ersten Mal an. Zögerlich beschrieb sie ihn und nun bestand kein Zweifel mehr. Ihr Angreifer war ein Vampir. Doch was wollte ein Vampir von einer Ärztin? Wäre es ihn ums Essen gegangen, wäre er nicht so offensichtlich vorgegangen, was Jäger anlocken könnte. Hätte er sie jedoch auf der Straße angegriffen, hätte ich gesagt, es wäre ein normaler Vampirangriff. Dieses merkwürdige Verhalten ließ jedoch darauf schließen, dass der Vampir einer von Michaels Monstern war. Damit stellte sich die Frage, warum zeigte Michael Interesse an einer Sterblichen?
Ich wechselte mit Cas einen bedeutenden Blick, eher ich ihr zeigte fortzufahren.
"Ich hatte einen Kurzschluss und bin auf ihn losgegangen. Ich weiß, absolut dämlich, aber in dem Moment konnte ich eben nicht klar denken. Er holte ein einziges Mal mit seinem Arm aus und schleuderte mich gut 5m durch den Raum, wo ich mit solch einer Wucht gegen die Wand knallte, dass ich davon ein schweres Schädel-Hirn-Trauma haben sollte. Ich versteh es einfach nicht, erst schleudert mich ein Mann durch einen ganzen Raum, als würde ich soviel wiegen wie eine Stoffpuppe und dann, nachdem ich gegen eine massive Betonwand geknallt bin, habe ich nur eine mittelschwere Gehirnerschütterung?! Wie ist das möglich. Und wieso bin ich nicht auch tot?" Müde rieb sie sich das Gesicht und unsicher ob ich weiterfragen sollte, sah ich zu den anderen. Cas, der ihren Zustand wohl nicht bemerkte oder aber ignorierte, fragte einfach weiter: "Was ist dann passiert, als er dich gegen die Wand schleuderte?"
Sie schwieg. Dann sagte sie: "Ich weiß es nicht mehr, er ist vermutlich geflohen." Ich brauchte nicht einmal Cas Bestätigung, um zu wissen, dass sie log. Etwas war passiert, etwas das sie nicht erzählen wollte.
[Paige]
Ich konnte es nicht erzählen. Wie verrückt würde das denn klingen, wenn ich sagte, dass ein Patient von mir gekommen war, Flügel und blau leuchtende Augen gehabt hatte und mich gerettet hatte, in dem er meinen Angreifer in Licht verschwinden ließ? Dazu kam natürlich noch, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, ob das wirklich so war. Da immer noch ein großer Teil in mir glaubte, dass es nur die Halluzination einer Verletzten gewesen war. Dennoch erzählte ich es ihnen nicht deswegen, weswegen wusste ich leider auch nicht.
Nur ein Blick zu dem schwarzhaarigen Agent, dem noch fast kindlichen Agent und Agent Taylor sagte mir, dass sie wussten das ich log. Schwer schluckend wand ich den Blick ab. Ich wollte das sie gingen, mich alleine ließen. Doch ich hatte Angst, meine Lüge noch offensichtlicher dadurch zu machen, wenn ich sie darum bat. Allen Göttern die es gibt sei Dank nahm mir Agent Taylor die Entscheidung ab. "Nun ich glaube, dass reicht für heute. Agent Smith, Agent Walker. Kommt, geben wir Ms. Campbelle etwas Ruhe!" Dankbar sah ich den Agent an, als er und seine Kollegen mein Zimmer verließen. Einerseits fühlte ich mich schuldig gelogen zu haben, andererseits war ich erleichtert, denn sonst würden die Agents nun vermutlich auf dem Weg zu meinem Chefarzt sein, um mit ihm über eine Verlegung in die psychotische Abteilung zu sprechen, um mich gegen ein Trauma behandeln zu lassen, dass gar nicht vorhanden war.
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Angel's child
FanfictionPaige Campbelle. Eine junge Ärztin Ende 20 die noch ein ganzes Leben vor sich hat, bis zu einem Schicksalhaften Tag, wo plötzlich ein verletzter, sehr merkwürdiger Mann in die Notaufnahme kommt und sich als Michael vorstellt. Und plötzlich erfährt P...