Wieder bei der Familie!

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[Castiel]

Bereits zweimal hatte ich diese seltsame Aura gespürt und nun war ich in meiner Vermutung ganz sicher. Bis jetzt hatte ich Sam und Jack verschwiegen, was ich nachgeschlagen hatte, doch nun war ich mir sicher zu wissen, was für ein Wesen wir gefunden hatten. Eins, von dem nicht mal die Männer der Schriften wussten. Auch die Engel nicht. Selbst die Erzengel hatten ihre Existenz und Bedeutung über die Jahrtausende verdrängt, doch genau das war das Ziel unseres Vaters gewesen. Alle vergessen zu lassen, bevor er seine mit abstand vollkommenste Schöpfung wieder auf die Erde setzte. Die Nephelin. Auch die 'Nachfahren Gottes' genannt, da Chuck angeblich versucht haben soll, ihnen etwas von seiner Reinheit zu geben. Sie waren nicht viel stärker als Menschen, doch hatten sie eine Fähigkeit, die sie so einzigartig machten, dass selbst die Engel sie darum beneideten, einer der Gründe, warum Lucifer sie alle vernichtete. Sie konnten Vollkommenheit erzeugen und alle um sie herum in sie hüllen. Sie besaßen die Macht, sie zu kontrollieren. Etwas das den Engeln Angst machte, da auch sie Vollkommenheit symbolisierten und sie befürchteten, von den Nephelin kontrolliert zu werden, was Unsinn war.

Dennoch tötete Lucifer sie, wie ich geglaubt hatte, alle, doch jetzt sah ich einen direkt vor meinen Augen. Er, bzw. eigentlich sie trug den Namen Paige Campbelle und war vielleicht die letzte ihrer Art!

"Sam, ich muss dir was sagen.", gestand ich dem Jäger, als wir uns auf dem Weg zum Impala befanden, den Sam vor der Polizeistation geparkt hatten, in der wir Ms. Campbelle als vermisst gemeldet hatten, da sie seit gestern nicht mehr zu finden war.

"Was denn Cas?", fragte Sam verwirrt und blickte zu mir rüber. "Gleich, wenn Jack zuhören kann." Den Jüngeren hatten wir im Auto gelassen, da immer niemand glauben wollte, dass er bereits ein FBI-Agent war, da er noch so kindlich aussah und auch handelte.

Wieder im Impala begann ich von meiner Vermutung über die Nephelin zu erzählen. "Wow wow wow, ok Cas einen Moment. Nephelin? Das klingt wie Naphil! Hat das irgendwas miteinander zutun? Ist ein Nephelin vielleicht ein Ein Viertel Engel? Oder noch besser, halb Engel, halb Dämon oder so?" Interessiert beugte sich Jack vor, er war immer äußerst interessiert, wenn es um Wesen ging, die so speziell waren wie er. Natürlich im positiven Sinne!

"Nein, Nephelin haben so gesehen nichts mit Engeln zu tun. Naja, vielleicht bis auf den Namen, den man ihnen mal gegeben hat: Nachkommen Gottes, was aber nicht korrekt ist. Denn Nephelin sind eigentlich nur Menschen, die jedoch etwas erreicht haben, das bis auf Chuck und Amara bis jetzt weder die Menschen, noch die Engel, noch sonst irgendwer erreicht hat. Sie sind Vollkommen. Sie tragen angeblich einen Teil von Gottes Reinheit in sich, den sie kontrollieren und an ihre Umgebung verteilen können. Aus Neid und Angst vor ihnen hat Lucifer damals alle umgebracht, dachte ich zu mindestens. Kaum einer erinnert sich noch an sie, ich denke, das mein Vater daran Schuld ist. Ich glaube er wollte sie retten und gab ihnen die Chance in einer anderen Zeit, wenn sie vergessen sind, ein Leben zu führen. Da ich bereits zweimal starke Wellen der Vollkommenheit gefühlt habe, können wir davon ausgehen, dass meine Theorie richtig ist. Allerdings würde das bedeuten, dass Michael eine Nephelin durch unser Versagen nun in seinen Fingern hat." "Ms. Campbelle ist die Nephelin?", fragte Sam etwas überrascht und ich nickte.

Zurück im Motel fiel uns sofort auf, dass etwas nicht stimmte. Bzw. mir fiel es auf, da ich den Herzschlag von jemanden auf der anderen Seite der Tür wahrnahm. Ich warnte die anderen und ganz vorsichtig öffnete Sam die Tür. Das Bild das sich uns bot, war für uns alle so verwirrend wie beunruhigend. Auf dem Bett lag Dean, die Augen geschlossen, es sah ein wenig so aus, als würde er schlafen. Nur mit Michael in sich drinnen konnte er nicht schlafen.

Sam trat vor und entsicherte die Waffe. Augenblicklich flatterten die Augenlieder des Winchesters und gaben zwei müde und verschlafene Augen frei, was mich zweifeln ließ, ob er nicht doch geschlafen hatte. Einen Moment starrte er Sam einfach nur an, dann beugte er sich, die Waffe einfach nicht beachtend, nach vorne und zerrte Sam mit einem glücklichen: "Sammy!", zu sich in eine unbequem aussehende Umarmung.

[Dean]

Natürlich bemerkte ich Sams Verspannung, während ich ihn umarmte. Natürlich bemerkte ich Cas Schritt nach vorne, um Sam vor mir zu beschützen. Und natürlich merkte ich Jacks hoffnungslosen Blick auf mir, doch in dem Moment, als ich meinen Bruder endlich wieder in die Arme schließen konnte, war mir das alles egal. Alle Vorsicht aus dem Wind schlagend, presste ich ihn an mich.

Erst nach einer Ewigkeit ließ ich ihn los, nur um mit Cas und Jack nacheinander dasselbe zu machen. "Oh Gott, ich bin so froh euch zu sehen!", murmelte ich, als ich Jack endlich losgelassen hatte. Cas war der erste der sprach. "Michael...er ist weg..!" Ich nickte und nun stürzte sich Sam auf mich und presste mich an ihn. "Verdammt Dean, geht es dir gut. Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Hat Michael dir was angetan? Ich schwöre, ich werde diesen Mistkerl umbringen!" Sofort wurde meine Miene wieder hart, als ich an Michael dachte. "Sam, mir geht es gut, aber wir müssen diese Paige finden. Schnell!" "Wieso?", wollte Cas verwirrt wissen. Mein Blick wurde kalt und abweisend. "Sie hat Michael aus meinem Körper vertrieben, allerdings nicht bevor dieser mit ihr geschlafen hat..-!" Geschockt sah mich Sam an. "Warte mal, erwartet uns jetzt allen ernstes ein zweiter Naphil?!" Jack sah interessiert zu mir. Natürlich würde er sich als einziger darüber freuen, weil er dann nicht mehr alleine war.

"Ich weiß nicht Sammy. Ich weiß nur, dass Michael was in dieser Richtung angedeutet hat und ich weiß auch nur, dass ich keine Ahnung habe, wie Verhütung bei Engeln funktioniert!"

[Paige]

Tage waren vergangen, seit ich bei Michael aufgewacht war. Ich hatte mich Zuhause verschanzt, mich bei der Arbeit als krank gemeldet und seine Nummer blockiert und dann gelöscht. Ich wollte ihn absolut nie wieder sehen, hatte ich entschieden. Nun war Mittwoch und ich ging wieder zur Arbeit, da ich die ewige Stille in meinem Haus nicht mehr ertrug. Erst meine Schwester, nun meine beste Freundin.. ich verstand einfach nicht, was ich der Welt angetan hatte! Irgendwas lief hier gewaltig falsch.

Im Krankenhaus war es auch nicht viel besser. Alle starrten mich an, selbst nachdem ich schon eine Woche wieder da war, da ich nun schon zum zweiten Mal Zeuge eines Mordes geworden war, und diese Erfahrung wollte ich echt keinem empfehlen. Ich füllte schweigend einige Papiere aus und unterschrieb einige Zettel, als Nick zu mir kam.

"Ist alles in Ordnung mit dir Paige? Und dieses mal nicht gelogen!" Er hatte es mich bereits gefragt, als ich den ersten Schritt ins Krankenhaus gemacht hatte. Ich seufzte. "Nicht wirklich, aber außer der Polizei zu helfen, die Täter zu fassen, kann ich nicht mehr machen." "Wenn du es brauchst, dann rede mit mir oder Dr. Karl. Ich weiß, du willst nicht so gerne über deine Probleme reden, doch da du in einem Krankenhaus arbeitest, hast du schon häufig genug mitbekommen, was passiert, wenn Leute ihre Sorgen zu lange in sich hineinfressen!" Ich schnaubte. "Ich bin nicht suizidgefährdet Nick, aber trotzdem danke." Mit den Worten verschwand ich rasch um die Ecke, damit er meine Tränen nicht sah. Wieso konnten mich nicht einfach alle in Ruhe lassen?

Ich verließ das Krankenhaus pünktlich zum Arbeitsende und holte mir beim Chinesen noch etwas zu essen. Ich aß in meinem Auto, eher ich nach Hause fuhr und mich in die Wohnung setzte. Da ich die kahlen Wände nicht ertrug, packte ich meine Sportsachen aus und joggte los.

Mit Kopfhörern in den Ohren und 'Highway to hell' hörend, rannte ich meine übliche Runde durch den Wald. Mein Atem ging stoßweise, da ich lange nicht mehr joggen war. Zu viel war passiert und ich hatte zu wenig Zeit gehabt. Außerdem war ich immer häufig mit Al joggen gegangen.

Eine plötzliche Welle des Schmerzes ließ mich zusammenbrechen. Ich riss mir die Kopfhörer raus und begann zu weinen. Die Arme um den Körper geschlungen saß ich im Wald, während es dunkel wurde und es zu regnen begann. Doch obwohl mir arschkalt war, konnte ich mich nicht aufraffen und weiterlaufen. Tränen überströmten mein Gesicht, als ich an Allisons und meinen letzten Moment dachte, vor ihrem Tod. In dem Gemeindezentrum. Sie hatte mir immer geholfen, obwohl sie gar nicht ehrenamtlich Tätig war. Wieso?

"Na sieh mal einer an, wen hab ich denn hier gefunden?" Verwirrt sah ich auf zu einer Frau und zwei Männer die mich angrinsten. "Du bist die kleine von Michael. Nun ja, der Herr sucht dich bereits, also komm lieber freiwillig mit, sonst gibt es auch andere Wege!" Sie hob ihre Hand, wo sich schwarze Tattoos ihren Weg nach unten bahnten. Ja sie bewegten sich, wie durch Zauberhand! Wie eine Blutsvergiftung die sich in Sekundenschnelle verbreitet. Verängstigt krabbelte ich rückwärts. "W-Was seid ihr?", flüsterte ich stotternd, den Blick immer noch auf dem Arm der Frau gerichtet. Sie feixte lachend. "Endlich mal eine interessante Frage. Wir sind Dschinns. Michaels, durch Engelsgnade verbesserten, Dschinns. Und dieser vermisst sein Spielzeug!"

Angel's childWo Geschichten leben. Entdecke jetzt