Rein

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[Paige]

Wir befanden uns gerade auf dem Weg raus aus Belleville in Richtung Marysville, als Charlies Handy zu klingeln begann. "Hier nimm mal, ich muss fahren.", meinte sie und reichte mir ihr Telefon. Als ich aufs Display sah, erblickte ich die Nummer von Sam. "Hallo?" "Paige? Hey, hier ist Sam, ich wollte nur sagen Michael ist fürs erste vertrieben. Ihr könnt in den Bunker zurückkommen." "Echt?! Das ist ja großartig..-Charlie wenden!-..wie habt ihr das geschafft?" "Erzähl wir euch wenn ihr wieder da seid." "Ok, dann bis bald." Ich legte auf und erklärte Charlie was passiert war. "Super, ist der Hammer, wie haben die das gemacht, ich meine, die sind ja nicht hingegangen und haben wie in einem Videospiel plötzlich die Ultimative Waffe hervorgeholt, oder etwa doch?" Ich lachte. "Nein, dass bezweifle ich, aber viel hat Sam auch nicht gesagt, mehr erfahren wir wenn wir da sind." "Na dann sollten wir uns wohl beeilen.", zwinkerte die Rothaarige, die vom einen Moment auf den anderen unheimlich gute Laune bekommen hatte und drückte das Gaspedal durch.

Aus dem 'beeilen' wurde dann allerdings nichts, da wir einen ganzen Tag in einem winzigen Kaff zwischen Lebanon und Belleville verbringen mussten, da ich a) mehrere Schmerzattacken hatte, wenn auch nur verhältnismäßig leichte, doch Charlie kein Risiko eingehen wollte und b) wir mehrere Dämonen gesehen hatten, die nun scheinbar ebenfalls die Jagd auf mich eröffnet hatten und das obwohl sie, wie Charlie behauptete, keinen König hatten, der ihnen Anweisungen gab. So kamen wir erst zwei Tage später an. Wenigstens war Dean so freundlich und hatte uns nicht zappeln gelassen, sondern uns bei einem Telefonat zusammengefasst, was passiert war, auch wenn ich nicht glaubte, dass er alles ganz richtig erzählt hatte. So klang seine Variante der Story etwas kurz und stellte ihn in ein ziemlich schlechtes Licht, von dem ich niemals glauben konnte, dass Dean so war.

Als wir endlich ankamen war ich am verhungern, weswegen ich eine Begrüßung erstmal ausließ und direkt in die Küche eilte. Dort traf ich auf Mary und Bobby, letzteres warf mich augenblicklich misstrauische Blicke zu, während Mary mich in eine warme, mütterliche und doch etwas überrumpelnde Umarmung zog. Etwas überfordert erwiderte ich sie, eher ich endlich zum Kühlschrank gehen konnte. Als ich mir gerade einen Pfannekuchen, der vom Frühstück übrig geblieben sein musste, aus dem Kühlschrank nehmen wollte, sagte eine mir bekannte Stimme: "Du solltest mehr grünes essen, denk dran, dass du nun auch für dein Kind Vitamine brauchst!" "Samantha!!!!", schrie ich und stürzte zu ihm um ihn heftig zu umarmen, auch wenn er gefühlte 2 Köpfe größer war als ich (in Wirklichkeit war es nur einer!). "Hat hier jemand den Elch soeben als Samantha bezeichnet?" Ein brauner, wuscheliger Kopf lugte um den Türrahmen, den ich als den Erzengel Gabriel identifizieren konnte. "Jepp, Paige hat mich soeben so genannt, und wag es nicht das jetzt auch zu tun!" Der Engel grinste hinterhältig, eher er mir eine Verbeugung schenkte. "Willkommen im Club 'Die ausgefallensten Namen für Moose'! Ist mir eine Ehre." Scherzhaft machte ich einen Knicks. "Ganz meinerseits. Einzige Voraussetzung meines Einstieges: Ich werde Vize-Präsidentin!" "Aber natürlich, wer den sonst!?", meinte Gabriel in einem völlig ernsten Tonfall und sah mich mit ernsten Augen an. "Gratuliere Vize-Präsidentin!" Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und brach in Gelächter aus, dem sich Gabriel, Mary und nach einigem gespielten schmollen auch Sam anschlossen. Auch Bobby schmunzelte etwas.

Angelockt von unserem Lachen tauchten plötzlich Dean und Castiel in der Küche auf. "Paige!", rief der Jäger überrascht und ich winkte ihm und dem Engel zu. "Hey. Alles klar bei euch?" "Ja und bei dir?" "Na ja, die Kleine wächst, muss ich gestehen!", meinte ich Schultern zuckend und deutete auf den sichtbaren Schwangerschaftsbauch, in der Größe einer halbierten Melone. Dabei entging mir nicht, wie Dean die Kiefer aufeinander presste und die Augen leicht verengte. Doch anstelle etwas anzumerken, meinte er nur: "Ist das etwa der letzte Pfannekuchen in deiner Hand?" "Äh...ja?" "Her damit!", meinte er gespielt wütend, doch ich streckte ihm kichernd die Zunge raus und ging hinter Sam in Deckung. Leider nahm dieser mir nun selber den Pfannekuchen weg, weswegen ich dieses mal ernsthaft empört die Arme verschränkte. "Hey!" Dean lachte und wollte ihn von Sam nehmen, doch dieser hielt ihn auch von Dean weg, sodass dieser exakt dasselbe machte wie ich zuvor. "Du Paige, musst wirklich mehr gesundes Essen, ist gut fürs Baby und du Dean solltest mal auf deine Kalorien achten!" "Hey, an meiner Figur ist nichts zu bemängeln!" Stumm stimmte ich ihm zu, da ich ihn schon in Aktion erlebt hatte und auch wenn da keine tieferen Gefühle waren, musste ich gestehen, dass er einen bomben Körper hatte! Gabriel neben mir verschluckte sich und hustete heftig, wobei ich meinte einmal das Wort 'dreckig' gehört zu haben.

Letztendlich ging die Sache so aus, dass Dean den Pfannekuchen bekam und Mary mir netterweise ein Omelett mit einem grünen Salat machte. Mit dem Essen bewaffnet setzten wir uns in den Hauptraum und tauschten Geschichten aus, wobei ich erfuhr, dass ich bei der Aktion mit Michael Recht hatte. Dean hatte sich mal wieder in ein völlig schlechteres Licht gestellt, als er eigentlich war. Als wir bei unser Erzählung ankamen, staunten die anderen nicht schlecht, was Charlie und ich für einen Stress gehabt hatten und das, obwohl wir uns so gut abgeschottet hatten und nun wirklich nicht so lange weg waren. Als wir bei dem Part mit den Dämonen ankamen, begannen Bobby und Dean fast im Sekundentakt an, sämtliche Flüche der Englischen ( Die Serie spielt ja in den USA, daher werde ich so tun als würden sie Englisch sprechen und nicht Deutsch.) Sprache runterzurasseln, bis Mary dazwischen ging.

[Dean]

Es war ja klar, dass die ganze Sache einen Hacken hatte, doch wieso gerade Dämonen? Ernsthaft, mit den Scheißkerlen hatten wir in der Vergangenheit wahrlich genügend Probleme und die hatten doch nicht einmal einen König oder eine Königin. Also wieso konnten die Paige nicht einfach Paige sein lassen und sich weiter untereinander bekriegen?!

"Das stellt natürlich ein erhöhtes Risiko dar, auch wenn wir wohl keinen Koordinierten Angriff zu befürchten haben. Aber auch einzelne Dämonen mit ihren Höllenhunden können dir gefährlich werden Paige, besonders wenn deine Schwangerschaft dem Ende zugeht.", sagte Cas. Nachdenklich nickte die junge Frau. "Und davor? Ich meine, momentan ist Michael nicht mehr da, aber die Bedrohung ist nicht gebannt. Ich möchte mich auch selber verteidigen können, mich und meine Tochter! Jemand muss mir das kämpfen beibringen, oder wenigstens das schießen." Sofort schüttelte ich den Kopf. "Nein, auf keinen Fall. Niemals!" "Dean-.." "Nein! Ende. Keine Diskussion." "Das ist keine Diskussion Dean. Ich habe nicht um Erlaubnis von deiner Seite gefragt! Das war keine Bitte! Wenn du es mir nicht beibringen möchtest gut, dann versuch ich es eben alleine. Dann gehen aber alle Unfälle und Verletzungen auf deine Kappe!" Wütend presste ich den Kiefer zusammen, wissend, dass sie einen wunden Punkt getroffen hatte und das schlimmste war, sie wusste es auch, denn sie hatte bewusst dahin gezielt. "Das ist nicht fair!" Sie lächelte sanft. "Das Leben ist nie fair, nimm mich als bestes Beispiel..-! Machst du es nun oder nicht?" Nach einigem Schweigen gab ich schließlich mit einem Seufzen nach. "Schön, aber nur eine Grundausbildung um dich nicht zu überfordern. Mit der Schwangerschaft und so!" Sie begann zu strahlen. "Zu lernen mit einer Waffe umzugehen würde mir schon völlig reichen!"

Später suchte ich Paiges Zimmer auf und betrat es, nachdem ich geklopft hatte. "Hey." "Hey.", sagte sie und legte ein Buch, dass ich als Ratschlaggeber zu Schwangerschaften entziffern konnte, zur Seite. "Was kann ich für dich tun." "Nichts, ich wollte einfach mal mit dir reden. Ich meine, dass ich bestimmt alles ziemlich viel für dich und dann noch die Sache, dass dein...Kind dich töten wird..-" Auch wenn ich mir sicher war, dass die mein zögern beim aussprechen des Wortes 'Kind' gehört hatte, ließ sie sich nichts anmerken, sondern klopfte aufs Bett neben sich. Ich setzte mich und hörte ihr zu, als sie zu erzählen begann.

"Weißt du, früher hatte ich viel Angst. Der Gedanke zu sterben, so früh, ist...nicht gerade verlockend! Aber mittlerweile-..,nicht das ich unbedingt sterben möchte, nein, aber ich habe mich so an meine Tochter gewöhnt, dass es mir das nun wert ist. Dean, ich möchte nicht sterben und ja ich habe furchtbare Angst, doch in der Welt in der ich nun lebe, wird das mein ewiger Begleiter. Ich bin nur ein hilfloser Mensch. Du und Sam wurdet als Jäger, als Lebensretter, geboren. Euer Platz ist in dieser Welt, doch ich gehöre nicht dazu. Ich werde einfach meinen Frieden im Himmel genießen!" Entsetzt sah ich sie an. "Das kann doch nicht dein ernst sein. Für das Kind eines Monsters? Für ein Monster selber?" Aufgebracht sprang ich auf, doch Paige blieb ruhig. "Ich versteh, dass du auch Angst hast Dean. Doch vergiss niemals, dass man einen nicht anhand seiner Eltern beurteilen darf! Nimm dir Jack als Beispiel. Kayla wird gut sein, da bin ich mir sicher." Ich wollte weiter toben, weiter zornig sein, weiter meinen Hass auf das Kind loslassen, doch stattdessen hielt ich stutzig inne. "Kayla?", meinte ich verwirrt und sah Paige an. Diese schenkte mir ein verlegenes Lächeln. "Naja, ich dachte, nach der Frau, die uns beide gerettet hat." Sie strich ihren Bauch. "Und außerdem ist der Name passend. Er bedeutet nämlich Krone, aber auch pur oder rein. Und genau das wird sie sein. Das reinste Wesen, ganz an der Spitze der Nahrungskette!"

Angel's childWo Geschichten leben. Entdecke jetzt