Die Gnade des Engels

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[Dean]

Leise brach ich das noch recht neue Schloss der alten Kirche auf. Das das Schloss recht neu war, war nicht verwunderlich, immerhin hatte Michael hier mit seinen Experimenten an Monstern begonnen und sogar gut zwei Dutzend erfolgreich hier verwandelt. Jetzt schien er sich zwar nicht mehr hier aufzuhalten, doch das hier Gnade versteck worden war, war nicht zu unwahrscheinlich, zu dem Cas, welcher mich mit Jack und einigen Jägern begleitete, nun wachsamer zu werden schien.

"Spürst du was?", zischte ich meinem Freund zu und holte eine Taschenlampe raus, mit der ich Sicherheitshalber einmal in die Kirche leuchtete, bevor ich diese betrat. "Ja, scheint so, als wäre unsere Vermutung richtig." Sam, der gemeint hatte, uns alle mit Headsets ausstatten zu müssen, so wie er es bei den Jägern aus der Apokalypsenwelt gemacht hatte, um ihnen Unterstützung zu geben, als sie neu im Jägergeschäft waren, sagte: "Gut, scheint so als hätte Gabe hier auch was entdeckt, allerdings meint er, es würde sich merkwürdig anfühlen, wie wenn man versucht durch einen Schleier zu sehen." Cas nickte in stummer Zustimmung und folgte mir, zusammen mit Jack und den anderen, in die Kirche.

Man konnte sehen, welche Spuren Michaels 'Verbesserungsversuche' hier hinterlassen hatten. Es sah eher aus, wie ein Folterschauplatz. Eingetrocknetes Blut klebte am Steinboden, am zerbrochenen Altar, an den Säulen und den, durch Klauen, zerrissenen Wandteppichen. Kratzer, von Monster geschaffen, waren fast überall vorzufinden. Einige alte Bänke sahen aus, als wären sie während eines Wutanfalles umhergeschleudert worden, jetzt wuchs bereits erster Klee darum, genauso wie um die Säulen und den Altar.

"Irgendwas Cas?" "Ich kann die Gnade wahrnehmen, mehr nicht. Michael muss sie gut verborgen haben, allerdings ist er der mächtigste Erzengel. Heißt jeder spürt sie, sobald er die Kirche betritt." Cas hatte Recht, schon seit ich die Kirche betreten hatte, schien sich eine elektrische Spannung auf meine Haut gelegt zu haben und brachte diese zum kribbeln.

"Lasst uns diese Gnade schnell finden und dann verschwinden.", meinte mein Bruder und unterbrach die Verbindung. Ich erteilte einen Befehl und alle verteilten sich um die Gnade zu suchen. Nur Cas und Jack stoppte ich. "Schaut mal ob ihr gemeinsam die Suche etwas beschleunigen könnt!", bat ich sie, eher ich mich selbst auf die Suche machte.

4h dauerte die Suche, bevor die erste Phiole mit Erzengelgnade gefunden wurde. Cas und Jack hatten die Suche auf ungefähr 3 gleichgroße Bereiche eingrenzen können, daher vermuteten wir 3 Phiolen. Dennoch dauerte es fast 2einhalb Stunden, bevor wir die erste fanden, nachdem sie den Bereich eingegrenzt hatten. Versteckt in einer ausgehölten Hieroglyphe im Altar, mit einer Illusion verborgen. "Wenn das für alle Phiolen so lange dauert, sitzen wir in 10 Jahren noch hier!", knurrte ich frustriert. "Wie viele habt ihr gefunden Sam?" Sams Gruppe war schon fertig und war nun auf dem Weg zurück zum Bunker, um die Gnade in Sicherheit zu bringen. "Zwei. Das war alles. Wie viele fehlen euch noch? Braucht ihr Hilfe?" "Ne geht schon, wir suchen nur noch zw-.." "Hab eine!", schrie einer und holte eine weitere von einer Säule runter, in die ein Rechteck eingelassen wurde, gerade groß genug, dass man die Phiole nicht von unten sah und sie nicht runterrollen konnte. "Ich korrigiere, nur noch eine.", berichtigte ich mich und machte mich auf die Suche nach der letzten.

Nach 1 weiteren Stunde waren wir auch auf dem Weg zum Bunker, die letzte Phiole war Klischeehaft unter einem losen Stein in einem Hohlraum verborgen gewesen. Während der ganzen Fahrt waren alle extrem Angespannt, denn bis auf drei Werwölfe und Vampire hatte es keine Zwischenfälle gegeben und so viel Glück war Jägern niemals vergönnt.

"Sind alle fertig?" "Nein, Mum und Bobby fehlen noch, aber ansonsten schon.", antwortete Sammy. Erleichtert atmete ich auf, Mum und Bobby würden es schaffen, dass wusste ich. Endlich kamen wir beim Bunker an, wo wir gerade noch mitbekamen, wie mein Bruder mit einigen Jägern diskutierte, ob Gabriel eine Phiole Gnade für sich selbst bekommen sollte, zum Kräfteauftanken, nach allem was mit ihm bei Asmodeus passiert war, oder nicht.

"-eholfen und seine Gnade ist immer noch auf einem, für Erzengel, sehr niedrigen Stand. Mal abgesehen das ihn das zu einem leichten Ziel macht, ist es nicht gerade hilfreich, weil wir ihn mit seiner vollen Macht im Kampf gegen Michael brauchen!", argumentierte er gerade. "Er ist immer noch einer von denen, ein Engel. Wie sollen wir ihm vertrauen?", meinte ein Jäger und sah Gabriel wütend an, der stumm etwas seitlich hinter Sam stand. "Wenn ihr ihm nicht vertrauen könnt gut, aber ihr solltet nach allem endlich mir vertrauen! Denn immerhin hab ich mir den Arsch aufgerissen für euch!", fauchte mein Bruder gereizt, wie ich es nicht von ihm kannte, schnappte sich eine Phiole und warf sie Gabriel zu, der sie überrascht fing. Zögerlich fragte er: "Sicher dass das eine gute Idee ist, ich meine, meine Gnade wird auch von alleine regenerieren..-" "Nimm sie, er hat Recht. Du brauchst all deine Kraft gegen Michael und momentan haben wir eh keine andere Verwendung für die Gnade. Lieber das, als das sie Michael wiederbekommt.", mischte ich mich ein und legte drei weitere Phiolen zu den vier, die noch auf dem Tisch lagen. "Sind das alle?" Sam nickte: "Nur noch die von Mum und Bobby fehlt, sie haben nur eine. Die meisten Orte waren ein Reinfall. Vermutlich hat er eine größere Sammlung an einem anderen Ort. Gabe meinte in den Phiolen selber wäre nicht sehr viel Gnade drinnen, daher sind es vermutlich gut ein Dutzend oder mehr, an diesem unbekannten Ort." "Dann sollten wir seinen anderen Vorrat auch stehlen. Und ich habe auch schon eine Idee, wo der ist."

[Erzähler]

Nach zwei Wochen des vorbereiten und planen befanden sich mehrere Transportwagen vor einem Wolkenkratzer in einer Großstadt. Das Haus, welches dem Erzengel einst als Hauptbasis gedient hatte, wurde selbst jetzt noch, wo der Engel es nicht mehr benutze, von Monsterscharen bewacht. 

Die Jäger verteilten sich um das Anwesen und nahmen ihre Vereinbarten Positionen ein. Zwei Wochen harte Arbeit und Vorbereitung würden nun zeigen, ob sie es wert gewesen waren. Ein schmaler Junge, mit blondem Haar und einem kindlich-freundlichem Gesicht ging zum Eingang. Er klingelte und wartete. Im nächsten Augenblick ertönte eine Stimme aus dem Lautsprecher. Der Junge erwiderte etwas und einige Momente später öffnete sich die Tür. Als der Mann den Jungen sah, schien er ihn zu erkennen, denn er drehte sich alarmiert um und wollte etwas rufen, doch der Junge war schneller. Mit einer Handbewegung und einem orange-goldenem Leuchten seiner Augen flog der Mann durch die Luft und blieb reglos liegen. Schon stürzten die Jäger zu dem Jungen, unnötigerweise, denn dieser brannte mit einer einzigen Berührung seiner Hand jedem Gegner die Augen und das Leben aus, der ihm begegnete.

Gemeinsam drangen die Jäger in das Gebäude ein. Schnell waren alle Sicherheitsleute tot, die man bei genauerem Hinsehen, als keine Menschen identifizieren konnte. Die Jäger verteilten sich im Erdgeschoss und lenkten weitere Monster auf sich, während eine kleine Gruppe aus einem Engel, einem Naphil und 4 Jägern sich auf den Weg in die oberen Stockwerke machte.

Immer wieder wichen sie Monstern aus, versteckten sich oder aber töteten ihre Angreifer. Dabei schienen sie auf der Suche nach etwas. Erst als sie im 8. Stock oder im 9. waren gab einer der gefiederten Eindringlinge ein Zeichen. Sofort verteilten sie sich im Stockwerk und begannen es auf den Kopf zu stellen. Dabei bemerkte keiner von ihnen, dass sie beobachtet wurden. Ganz langsam kam eine Gruppe aus mindestens 30 Monstern näher, leise und unbemerkt. Erst im letzten Moment realisierte der Engel, dass das innere Gefühl der Unruhe keineswegs der Aufregung und Nervosität entsprang, sondern sein inneres Warnsystem für Gefahren war, doch es war schon zu spät. Die Monster überwältigten sie.

[Michael]

Entspannt saß ich in meinem Thronähnlichen Sessel und genoss die Aussicht die sich mir bot, als die Tür aufging und ich laute Stimmen und Rangeleien hörte. Ich konnte das schmale Lächeln nicht verbergen, während ich elegant das schwarze Kleid glattstrich, dass ich meiner weiblichen Hülle angezogen hatte. Dann wand ich meinen Stuhl den Geräuschen zu. Mehrere meiner Monster hielten Jäger gefangen, einige mir nur zu gut bekannt, andere eher weniger. 

Erwartungsvoll sah ich den Vampir an, der das Kommando hatte, als ich von unten gedämpfte Kampfgeräusche vernahm. Kaum merklich wanderte meine Augenbraue nach oben, was der Vampir allerdings bemerkte und ängstlich schluckte, wie ich zufrieden bemerkte.

"Herr, wir haben diese Eindringlinge im 9. Stock aufgegriffen, die anderen haben versucht ihnen zu helfen. Leider wurden noch nicht alle überwältig, da ihr Bruder sie unterstützt, doch es ist nur noch eine Frage der Zeit!" Nickend entließ ich den Vampir und wand mich meinem Lieblingsspielzeug zu. "Dean, Dean, Dean.. lange nicht mehr gesehen." Ich lächelte. Ungläubig starte der Jäger mich an. "Michael?!", keuchte er ungläubig und ignorierte dabei den Schmerz, den ihn seine geschwollene Wange auf jeden Fall zufügen musste.

"Der einzig wahre!" 

Angel's childWo Geschichten leben. Entdecke jetzt