Unentschlossenheit und Veränderungen

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[Paige]

Am Montag hatte ich wieder Dienst. Meine Laune war, trotz der frühen Aufstehzeit, ausgesprochen gut, was ich meinem Wochenende zu verdanken hatte. Am Samstag hatte ich den ganzen Tag mit Allison verbracht, die mit mir shoppen war, mich über Michael ausgequetscht hatte und mich schließlich zum Kaffee trinken eingeladen hatte. Am Sonntag hatte ich dann erst lange Zeit mit Michael geschrieben, dann telefoniert, wobei wir ein wenig über uns erzählt hatten, heißt ich hauptsächlich über Al und er über seine chaotische Familie, und schließlich hatte ich noch im Gemeindezentrum Ehrenamtliche Essen an Obdachlose verteilt. So startete ich, zufrieden mit mir selbst, in den Montag. Doch es wäre wohl nicht mein Leben, wenn es nicht wieder in einem Desaster endet.

"Die Agents sind wieder da. Sie wollen nochmal mit dir reden.", waren die ersten Worte, mit denen mich mein Chef, Nick, begrüßte. Nervös und unsicher, wie ich nun reagieren sollte, folgte ich ihm zum Bereitschaftsraum, wo er mich dann alleine ließ. Kurz zögerte ich, eher ich mit einem tiefen Atemzug die Tür aufdrückte.

Sofort stand Agent Taylor und der junge Agent, Agent Smith hieß er glaube ich, auf, während der schwarzhaarige Agent, der glaube ich Agent Walker hieß, bereits stand. "Agents sie wollten mich sprechen?" "Setzten sie sich!", sagte Agent Taylor nun in einem nicht sehr freundlichen Ton. Oh oh. Würde er mir etwas antun? War er wirklich kein Agent? Wenn ja, wer war er dann?

Langsam und absolut verängstigt setzte ich mich. "Sie haben uns belogen, Ms. Campbelle. Wir haben mitbekommen, dass sie Michael getroffen haben nach unserer Begegnung. Warum haben sie nicht angerufen?" "Äh.. keine Ahnung?" Tatsächlich wusste ich wirklich nicht, wieso ich Michael so vertraute, der er wollte mir partout nicht als Mörder erscheinen.

Als hätte er meine Gedanken gelesen, sagte Agent Walker nun: "Er spielt mit ihnen. Er empfindet nichts für sie, er will nur etwas von ihnen und weil er sie so am besten im Griff hat, spielt er ihnen vor, ein Mann zu sein, der an ihnen interessiert ist. Er ist gefährlich. Ein Mörder!" "Meinten sie nicht das letzte mal, dass er nur unter dem Verdacht steht und sie ihm 'helfen' wollen?!" Trotzig verschränkte ich die Arme. "Ms. Campbelle, die Situation hat sich geändert. Er ist gefährlich. Helfen sie uns, ihn festzunehmen. Bitte! Er wird ihnen wehtun oder sie gar töten!", versuchte mich Agent Taylor in einem nun etwas freundlicheren Ton umzustimmen. Gott nervt das! "Wissen sie was? Sie und auch Michael können mich mal! Jeder will mir eine andere Geschichte vorgaukeln und ich hab keine Ahnung, welche jetzt wahr ist oder nicht. Also bewegen sie bitte ihren Arsch hier raus und suchen ihn alleine, ich habe genug von ihnen und ihm!" Damit ließ ich sie sitzen und ging meiner Arbeit nach. Vielleicht nicht die beste Idee, falls sie doch FBI-Agents waren, doch hatte ich auf diesen Mist keine Lust mehr. Ich ließ nicht gerne mit mir spielen.

Ich arbeitete meine Schicht zu ende und verließ das Krankenhaus. Den drei Agents, die mir dort auflauerten, um mich zu bequatschen, wich ich geschickt aus und fuhr zu meiner Wohnung. Dort herrschte großes Chaos, da ich beschlossen hatte, in ein kleineres Apartment in der Nähe des Krankenhauses zu ziehen. In der Wohnung zu leben, wo meine Schwester ermordet wurde, war für mich unvorstellbar. Daher stand das Haus bereits zum Verkauf und die neue Wohnung war bereits bezahlt.

Als ich auf mein Handy sah, sah ich mehrere Nachrichten, einige von Al, andere von Michael. Michaels drückte ich einfach weg, da ich gerade keine Lust mehr auf ihn hatte und Allisons las ich mir durch. Sie wollte Mittwoch vorbeikommen mir helfen, ein Umzugsunternehmen rauszusuchen. Lächelnd stimmte ich zu und legte dann das Handy weg, ohne auch nur den Chat mit Michael zu öffnen.

So ging es mehrere Tage. Ich ignorierte Michaels Nachrichten und wich den Agents so gut es ging aus. Natürlich funktionierte das nicht immer, doch jedes Mal waren meine Antworten ziemlich kurz und abweisend. Einmal hatte ich aus versehen abgehoben, als Michael anrief, doch als er wissen wollte, wieso ich ihn ignorierte, sagte ich nur, das ich keine Lust auf die Spielchen zwischen ihm und den vermeidlichen FBI-Agents hatte und legte dann auf. Die einzige die ich regelmäßig traf, war Al. Sie half mir bei dem Umzug, sodass ich schon am Ende der Woche in der neuen Wohnung war, wenn auch mit keinem Warmwasseranschluss und nur einer elektrischen Herdplattem, ebenso wie eine Luftmatratze als Bett. Wenigstens fanden mich Michael und die Agents so nicht so schnell, da meine neue Adresse noch nicht eingetragen wurde, weswegen ich offiziell noch in meinem alten Haus wohnte.

"Also, morgen kommt der Umzugswagen mit den meisten deiner Möbel. Wenn wir die aufgebaut haben, können wir die restlichen aus meiner Wohnung holen zusammen mit deinen persönlichen Sachen. Wie klingt das?", fragte mich Al gerade, die neben mir auf einer Matte auf dem Boden hockte, da es weder Stühle noch Sessel oder so gab. "Das klingt toll. Danke Al!", flüsterte ich, da durch den leeren Raum meine Worte eh hallten und somit viel lauter ankamen als ausgesprochen. "Du bist echt die beste!" "Das weiß ich doch!", kicherte sie und stürzte sich lachend auf mich.

[Michael]

"Verdammte Scheiße!" Ich schleuderte das sterbliche Gerät, das die Menschen Handy nannten, gegen die Wand. Schon wieder weggedrückt worden! Wie wagte es diese kleine, wertlose Schlampe es, mich, den ältesten der Erzengel, einfach zu ignorieren. Ich hatte gewusst, dass die Jäger mir Probleme bereiten würden, doch so schnell und so große? Wütend brach ich dem Vampir, der mir am nächsten stand, das Genick. Wenigsten war Paige auch nicht in Team Free Will, oder wie sich die Jäger nannten.

Es wird Zeit zu handeln!, entschied ich. Ich hatte Paige genügend Zeit gegeben alleine zu mir zu kommen. Jetzt würde ich sie zwingen, ohne das sie es wusste und ich wusste auch schon wie. Grinsend drehte ich mich um. "Olivia!", brüllte ich und ängstlich trat die gerufene Werwölfin vor. "H-Herr?", zitterte sie und sah rasch zu Boden. Grinsend deutete ich den anderen an zu verschwinden, während ich auf die zitternde Gestalt zu ging. "Hol mir die Freundin der Kleinen, die letztens hier war. Der Name von ihr ist Allison. Verwandle sie und bring sie her, lebend! Sorg dafür, dass niemand was bemerkt, verstanden?" "J-ja Herr!" "Gut, geh." Und schon war sie verschwunden.

[Allison]

Es war schon spät, als ich von Paige losfuhr. Kurz bevor ich allerdings Zuhause war, gab es plötzlich ein merkwürdiges Geräusch und mein Motor erstarb. "So ein verfluchter Mist, das ist doch jetzt nicht wahr!", fluchte ich und stieg aus dem Wagen. Als ich mir jedoch meinen Platten Reifen ansah, merkte ich, das etwas drinsteckte. Ich zog den Gegenstand raus und hielt einen spitzen Gegenstand in der Hand. "Ein Krähenfuß? Was soll denn der Sch-.." Ein Knurren ließ mich herumfahren und das letzte was ich sah, bevor ich starke Schmerzen verspürte und ohnmächtig wurde, waren zwei gelb glühende Augen.

Ich wachte in einem mir fremden, jedoch sehr teuer eingerichteten Haus auf. Sofort fühlte ich, dass sich etwas verändert hatte. Einmal war da der Geruchssinn, dann mein Gehör und schließlich dieser Hunger...Hunger auf Herzen.

"Ah du bist wach." Ich wand mich zu der Stimme und entdeckte Michael. Doch plötzlich erschien er mir völlig anders als zuvor. Es erschien mir so, als würde ich zu ihm gehören, wie ein Hündchen zu seinem Herrchen oder Frauchen. "Gut. Kurze Zusammenfassung liebe Allison, du bist ein Werwolf. Mein Werwolf, da du meine Gnade bekamst, um verbessert zu werden. Heißt du wirst mir von nun an gehorchen." Ohne Widerspruch stimmte ich mit einem ergebenen Nicken zu. Wieso sollte ich dem denn auch widersprechen. Er war mein Herr! Nichts änderte das.

"Du bekommst einen Auftrag von mir. Du erinnerst dich an Paige? Verbringe Zeit mit ihr, bis die Jäger bei euch auftauchen. Tu so, als würdest du sie nicht bemerken und tu so, als würdest du Paige angreifen, ohne das sie etwas mitbekommt. Sorg dafür, dass sich die Jäger gezwungen sehen einzugreifen!", befahl er und ohne zu zögern nickte ich erneut. Natürlich würde ich das tun, ich würde Paige sogar töten, ich meine, was war sie denn schon neben ihm?

"Olivia!" Ein Mädchen, von dem ich erkannte, dass sie ebenfalls eine Werwölfin war, trat neben mich und verneigte sich leicht. "Lock die Winchester auf Allisons Spur. Sorg dafür, dass sie auf die Jagd gehen, wenn du verstehst was ich meine. Doch lass dich nicht erwischen. Wenn du es geschafft hast, verschwindest du dort!" Sie nickte ebenso ergeben wie ich und gemeinsam verließen wir den Raum, um unsere Pflichten zu tun. 

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