[Paige]
Charlie war aufgesprungen und hatte ihre Waffe auf Kayla gerichtet. Auch ich sah sie verständnislos an. "Du Miststück, ich wusste dir kam man nicht trauen!" "Ich-.. ich hab..-" "Halt's Maul und stirb leise!", fauchte Charlie -man merkte wie wütend sie war-, doch ich hielt sie auf. Mein Blick wand sich zu Kayla. "Du sagtest 'wollte'. Vergangenheitsform. Was hat sich geändert?" "Als ich sie, das Kind, gespürt habe, wurde mir klar, dass sie unschuldig ist. Sie ist jung, aber soviel Güte war in ihr, selbst größer als ihre Macht bisher. Ich hab mich wieder erinnert, dass mein Bruder auch voll mit Güte war. Ich kann nicht zulassen, dass Michael mir jetzt auch noch das letzte bisschen nimmt was ich habe...mich! Und das würde ich, wenn ich die Kleine töten würde!" Tränen standen in Kaylas Augen, während sie sich verzweifelt die Haare raufte. "Warum hast du mich davor noch nicht getötet? Als du noch nicht dieser Meinung warst?" "Mir fehlt die Macht. Aber deshalb ist es hier auch nicht mehr sicher! Ich habe jemanden gerufen, der sie hat! Eine ganze Horde Dämonen ist auf dem Weg hierher. Ich wollte dich ihnen ausliefern, aber ich hab meine Meinung geändert. Ihr müsst verschwinden, sofort!" Charlie und ich sahen uns an. Stumm fragte ich sie, ob sie Kaylas Geschichte glaubte und widerwillig nickte sie.
"Komm mit uns.", schlug ich vor und Charlie sah mich empört an. "Aber-.." "Das ist ihre Chance es wiedergutzumachen und Michael eine zu verpassen. Also los jetzt, dafür haben wir keine Zeit!" Wir rannten zu dritt aus der Wohnung zu den Autos, als uns merkwürdige Typen auffielen. Ein Gefühl, dass ich noch nie zuvor gehabt hatte überfiel mich, doch ich konnte ganz klar sagen, dass es dieses mal von mir und nicht von meiner Tochter ausging. Es war, als könnte ich ihre Bosheit und ihr Übel spüren, das die Dämonen verströmten. Ich brauchte nicht einmal hinzusehen um zu sagen, wer von den Menschen ein Dämon war und das obwohl ich noch nie einem begegnet war.
"Dämonen!", keuchte ich in dem Moment, als sie uns entdeckten und die Verfolgung aufnahmen. Wir rannten los, die Dämonen dicht hinter uns. "In der Nähe ist ein richtiges Schutzhaus, wo auch ein dämonensicheres Auto steht. Wenn wir es bis dorthin schaffen, sind wir sicher." "Was ist mit dem Dämonenzeichen in dem anderen Haus gewesen?", schrie Charlie während des Rennens, was mir zunehmend schwer fiel. "Die waren unbrauchbar. Ich hab die beschädigt, damit die Dämonen unbemerkt eindringen können!", keuchte Kayla. "Gute Frau, wenn wir das überleben, bring ich dich um!", fauchte Charlie angepisst und rannte um die nächste Kurve. "Charlie!", presste ich hervor, eher ich ins Straucheln geriet. Nur Kaylas Reflexen war es zu verdanken, dass ich nicht fiel. "Was ist los?" "Ich glaube, mein Körper reagiert wieder auf das wachsen der Gnade des Babys", keuchte ich, während sich ein Schmerz durch ein langes Ziehen ankündigte. "Verdammt, wieso gerade jetzt?!"
[Charlie]
Ich stützte Paige auf der einen Seite und ließ es widerstrebend zu, dass Kayla dasselbe auf der anderen machte. Wir 'rannten' weiter, doch nun hatten wir allen Vorsprung verloren. "Hörst du das?", fragte Kayla plötzlich und ich lauschte. Erst war da nur unser Gekeuche, dann ein Grollen und Gebell. Ich erbleichte. "Scheiße, Höllenhunde!", fluchte ich und versuchte schneller zu werden, doch wir wurden allerhöchstens noch langsamer. "Wir schaffen es nicht!", murmelte die Hexe besorgt und sah nach vorne. Schließlich löste sie sich von Paige. Darauf hatte ich gewartet, dass sie uns zurückließ und abhaute. Daher war ich umso verwunderter, als sie sich zu mir wand und mir einen Schlüssel in die Hand drückte. "Nächte Straße rechts, das grüne Haus links. Die Schlüssel des Wagens stecken in Handschuhfach, ebenso wie ein Umschlag mit einer Adresse. Es ist ein weiteres Safehouse, dort könnt ihr euch verstecken." Ich zögerte: "Was wirst du tun?" "Das, was ich vorher schon hätte tun sollen. Mit meiner Vergangenheit abschließen und Frieden finden! Lebt wohl und Paige.. du bist eine wunderbare Frau und eine noch bessere Mutter!" Dann drehte sich die Hexe auf dem Absatz um und stellte sich den Dämonen in den Weg. "Haut ab, ich kann euch nur wenig Zeit besorgen!" Paige versuchte zu protestieren und sie aufzuhalten, doch ich zerrte sie mit mir. "Hör auf dich zu wehren, sie hat sich entschieden, es ist vermutlich eh schon zu spät!", versuchte ich sie zu beruhigen, als wir um die nächste Ecke verschwanden und die Kampfgeräusche verstummten. "Nein, wir können sie doch nicht sterben lassen Charlie, wir müssen zurück!" Ich schüttelte traurig den Kopf. "Nein, dass können wir nicht."
Wir waren kurz vor dem grünen Haus, als ein lauter Schrei den Abend durchbrach und eine Explosion die Luft hinter uns zerriss. Paiges Widerstand erstarb. "Sie hat sich geopfert!", hauchte sie fassungslos. "Lass es nicht umsonst gewesen sein!" Auf das grüne Haus zusteuernd, zog ich Paige hinter mir her, das Gebelle bereits wieder in den Ohren. Wir erreichten das Haus und zogen die Tür zu, im nächsten Moment bebte diese schon in den Angeln unter dem Gewicht der Höllenhunde. Hoffentlich war da Friedhofserde in der Türleiste und in den Fensterrahmen.
"Komm schon Paige, weg von hier." Ich drehte mich um, nur um die andere zusammengekrümmt auf dem Boden zu finden. "Paige!" "Zu starke Schmerzen!", keuchte die schon halb bewusstlose Frau. Innerlich hätte ich schreien mögen, wie viel Pech konnte man bitte haben, doch äußerlich blieb ich so gelassen wie möglich und schliff sie unter Aufwendung all meiner Kraft in die Garage. "Meinst du, du kannst mit Hilfe einsteigen?", fragte ich, während ich meine Waffentasche und die Notfalltasche, bzw. Rucksack, in den Geländewagen räumte. Diese Taschen waren alles von unserem Gepäck, was übrig war. "Ja.", stöhnte die Ärztin, dennoch war ich es zu 95% die sie hochhob, wirklich helfen konnte sie nicht, doch wenigstens gab sie ihr bestes.
Lautsplitterndes Glas holte mich rasch in die Realität. Ich hüpfte auf die Fahrerseite, schnappte mir den Schlüssel aus dem Handschuhfach, startete den Motor und legte den Rückwärtsgang ein. Dann drückte ich das Gas durch und fuhr mit heulendem Motor und quietschenden Reifen rückwärts durch das, noch runtergelassene, Tor.
[Paige]
Stumme Tränen rannten meine Wange hinunter, während ich aus dem Fenster des Geländewagens sah. Die Schmerzen die die Naphilin, in mir, mir verursachte waren immer noch nicht ertragbar, doch schaffte ich es, sie in Schach zu halten. Ich war aufgebracht und voller Kummer. So viele Menschen um mich herum starben, nur um mich zu retten oder weil sie mich kannten und so viele weitere riskierten täglich ihr Leben für mich. Wie lange würde es dauern bis einer der Winchesters starb? Oder Castiel? Oder Bobby? Oder sogar Jack, der selber noch ein Kind war, streng genommen!? Gut, ich hatte Kayla einen ganzen Tag lang gekannt, wo sie mich erst gerettet und dann verraten hatte, und doch konnte ich nicht vergessen, dass sie leben würde, wär ich nicht gewesen. Wieso war mein Leben nur so furchtbar geworden? Das schrecklichste an alldem aber war, dass ich nichts davon wieder gut machen konnte. Jetzt war ich einfach nur ein schwangeres Wrack und nach der Geburt meiner Tochter war ich tot.
"Es war nicht deine Schuld. Sondern die der Dämonen.. letztendlich ist Kayla doch wie eine Heldin gestorben. Hat uns gerettet.", versuchte Charlie mich zu trösten. Eine Heldin. Ja, auch wenn sie uns Verraten hatte, fand ich, das Charlie Recht hatte. Es mag seltsam sein, eine Fremde als Heldin zu bezeichnen, doch als Kayla losgerannt war, um sich zu opfern, waren ihre Augen voller Mut, Hoffnung und Erleichterung gewesen. Sie war glücklich. Und das, obwohl sie etwas Grauenhaftes erwartete. Vielleicht hatte ihr der Gedanke ihren Bruder wiederzusehen ja etwas Frieden gebracht. Zu mindestens hoffte ich das. Und während ich so überlegte, kam mir plötzlich eine Idee. "Was heißt der Name Kayla?" Charlie überlegte einige Minuten eher sie mir zögerlich antwortete: "Ich glaube im hebräischen heißt es wörtlich übersetzt 'Krone' aber der Name selber stammt aus dem altirischen. Übersetzt heißt er dann 'pur' aber es gibt auch einige Orte in Irland wo er mit 'rein' übersetzt wird. Wieso?" Ich strich über meinen Schwangerschaftsbauch. "Wir werden nie vergessen, wer uns gerettet hat, nicht wahr kleine Kayla?"
Licht flutete den Wagen, als ich zu strahlen begann, allerdings merkte ich, dass Kayla dabei keine große Engelsmacht freisetzte, die Michael auf den Plan rufen konnte. Sie mochte ihren Namen, zog ich als Schlussfolgerung daraus. Genau wie ich. Denn das war meine Möglichkeit, all den Gestorbenen meinen Respekt zu zollen. Veronyka, Allison, Kayla und bestimmt noch viele andere.
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Angel's child
FanfictionPaige Campbelle. Eine junge Ärztin Ende 20 die noch ein ganzes Leben vor sich hat, bis zu einem Schicksalhaften Tag, wo plötzlich ein verletzter, sehr merkwürdiger Mann in die Notaufnahme kommt und sich als Michael vorstellt. Und plötzlich erfährt P...