[Paige]
Mein Training begann bereits am folgenden Morgen, da ich das unbedingt so schnell wie möglich wollte. Da ich bereits recht fortgeschritten war in der Schwangerschaft und daher auch in meinen Bewegungen eingeschränkt war, übten wir nicht wirklich richtiges kämpfen, sondern eher, wie ich Angriffe abblocken konnte. Die erste Stunde hatte ich bei Charlie. Wir waren uns von Anfang an einig, dass wir auf Übungen wie man richtig fällt verzichtet. Stattdessen zeigte sie mir erstmal gute Standpositionen, bei denen ich so gut wie alle Angriffe abwehren konnte.
"Ok, wichtig ist, eine der empfindlichsten Stellen die ein Mensch hat, neben Kopf und Intimbereich ist die Magengegend. Hier liegen alle wichtigen Organe und heftige Schläge in die Bauchgegend sind nicht nur verdammt schmerzhaft, sondern können auch zu Rissen in Organen und dann zu inneren Blutungen führen. Bei dir kommt zusätzlich noch dazu, dass dein Baby -Kayla- verletzt werden könnte! Daher ist eine gute Deckung bei dir besonders wichtig. Heb deine Arme ungefähr so, sodass deine Ellenbogen gerade eben so den oberen Teil deines Bauches bedecken. Diese Position ist deine Ausgangsposition. Greift dich nun einer am Kopf an, musst du nur die Arme heben und deine Unterarme schützen den Kopf. Ist dein Bauch gefährdet, tust du das genaue Gegenteil und deine Ellenbogen schützen deinen Bauch. Von der Position kannst du auch gut die Ohren schützen, denn ein Schlag auf diese würde ein Gleichgewichtsverlust mit sich ziehen." Ich tat alles was Charlie mir sagte und stellte mich in eine leicht seitliche Position, die Arme auf Brusthöhe.
"Und?" "Sieht für den Anfang nicht schlecht aus, mach die Arme nur ein bisschen höher und dreh die Hüfte mehr. Genau! Perfekt." So ging es weiter. Jack kam irgendwann auch dazu, um mir und der Jägerin zuzuschauen und eventuell auch zu helfen, was ich echt lieb von ihm fand. Charlie wollte mir erstmal alle Grundpositionen zeigen, bevor wir dazu übergingen, dass ich diese ausführte, während Charlie 'Angriffe' auf mich startete. Allerdings war ich schon nach einer Stunde fix und fertig und ob das nun wirklich an der Schwangerschaft oder nicht vielleicht doch an meiner Kondition lag, war ich mir nicht sicher.
Vollkommen fertig verließ ich den Trainingsraum, Jack begleitete mich. "Musstest du das auch alles machen?" "Nicht wirklich. Dank meiner Gnade bin ich so mächtig, dass ich nicht kämpfen können muss, um ich zu verteidigen. Allerdings habe ich vor noch nicht allzu langer Zeit meine Gnade durch meinen Vater Lucifer verloren. Daraufhin war ich ein Mensch und völlig nutzlos, da ich plötzlich verletzt und sogar getötet werden konnte. Das Gefühl war schrecklich, aber Dean, Sam und Cas haben mir wirklich geholfen. Und Bobby, denn er hat mich in der Zeit unterrichtet und ich glaube er ist ein strengerer Lehrer als Charlie. Aber ich war dennoch froh, meine Gnade wiederzuhaben." Ich lächelte: "Kann ich verstehen, sich wehrlos zu fühlen ist scheiße." Der Naphil nickte.
Nach einer Weile kamen wir bei meinem Zimmer an und hielten an. "Na dann, danke für das Gespräch Jack. Aber ich geh jetzt besser mal duschen." "Klar. Ich hätt' nur noch eine Frage.." Plötzlich schien der junge Halbengel etwas verlegen. "Schieß los.", ermutigte ich ihn. "Darf ich.. Kann ich nochmal nach der Naphilin schauen? Also nur wenn das okay ist!" Ich lachte. "Natürlich darfst du. Himmel Jack, wenn ich es dir verbieten würde, würde Kayla vermutlich verdammt stinkig werden. Ich hab das Gefühl das sie dich jetzt schon liebt wie ihren eigenen Bruder!" Jack strahlte, schenkte mir dennoch einen fragenden Blick. "Du hast ihr einen Namen gegeben?" "Ja, wie findest du ihn?", fragte ich leicht nervös. Der Naphil überlegte einen Moment eher er breit lächelte. "Er ist sehr passend finde ich." Erleichtert atmete ich aus.
Jack legte seine Hand auf meinen Bauch und schon glühte der Flur in einem matten gold-orange. Dieses mal konnte ich fühlen, wie die Macht die zwischen den beiden Nephilim ausgetauscht wurde und es auf meiner Haut prickelte. Obwohl diese Macht so zum greifen nah war, gab es keinen Grunde mehr, sich zu fürchten, erinnerte ich mich. Michael war nicht in der Lage mir oder Kayla etwas anzuhaben. Und sollte er es jemals wieder sein, würden ihn gleich zwei Engel, ein Naphil und die besten Jäger der Welt daran hindern, meine Tochter in die Finger zu bekommen. Ich vertraute ihnen jetzt. Denn ich wusste, sie würden Michael aufhalten. Und als ich Jack zusah, wie er mit glühenden Augen eine Verbindung zu meiner Tochter aufstellte, wusste ich, dass sie auch nach meinem Tod ein sicheres und beschütztes Zuhause haben würde. Und auch Dean würde sie irgendwann mit jeder Faser seines Seins lieben und beschützen. Da war ich mir sicher, denn auch er war im Herzen ein guter Mensch.
~
Als ich aus der Dusche kam war ich am verhungern. Nach dem Training aber auch nicht verwunderlich. Auf der Suche nach etwas zu essen, bemerkte ich, dass verdammt viele Leute fehlten. Dean, Sam und Jack, sowie Cas und Charlie. Ich sah nur in einer Ecke Mary und Bobby, dann noch ein paar fremde Jäger, die beschäftigt umherliefen und Gabriel, der auf der Couch lümmelte und Süßigkeiten futterte, während er etwas las, dass vom aussehen her ziemlich an ein Gay-Pornoheft aussah. Da ich Mary und Bobby nicht stören wollte, bei was auch immer sie taten, aber auch keine Lust auf zwanghaften Smalltalk mit Fremden hatte, entschied ich mich zum Erzengel zu gehen.
Als ich näher kam, und nun sicher war, was der Engel las, räusperte ich mich. Der Erzengel blickte auf und ließ schnell das Heft verschwinden. "Vize-Präsidentin Paige.", rief er erfreut und machte mir gerade soweit Platz, dass ich mich auf die Lehne der Couch zwängen konnte. "Na du, wie war die erste Trainingsstunde." "Anstrengend. Wo sind alle?" "Ach keine Ahnung. Die Jäger sind los, um zu tun was Jäger eben tun, mein kleiner Bruder erledigt irgendwas im Himmel und Samsquatsch und sein Bruder sind mit meinem Neffen los, weil sie irgendwas von einer Spur einer Waffe gegen Michael gefunden haben." "Und du bist nicht mitgegangen?", fragte ich überrascht, da ich dachte, dass Gabriel liebend gerne helfen würde, etwas zu finden um seinen bösen älteren Bruder zu töten.
"Falls es dir nicht aufgefallen ist, bin ich nicht in Topform. Ich weiß nicht ob du es wusstest, doch bevor du ins Team Freier Wille eingestiegen bist, wurde ich einige Jahre von einem Dämonen namens Asmodeus gefangen gehalten, der sich einen Spaß daraus gemacht hat, mir meine Gnade zu nehmen!" Obwohl der Engel es in einem sarkastischem Ton sagte, erkannte ich in seinen Whiskeyfarbenden Augen plötzlich einen Schmerz und aber auch eine Angst, die ich noch nie bei dem Engel gesehen hatte und unweigerlich fragte ich mich plötzlich, was Asmodeus ihm alles angetan haben musste, um ihn so zu brechen! Am liebsten hatte ich ihn bei lebendigem Leibe verbrannt! Nun fuhr der Engel fort: "Als wir Michael dann in seiner Welt bekämpften, verbrauchte ich alle wiedergewonnene Gnade. Und seitdem hatte sie keine wirkliche Zeit, sich zu regenerieren, da uns Michael wirklich auf Trab gehalten hat. Als wir diese Mission 'Findet Michaels Gnade' gemacht haben, habe ich meine eigene fast bis auf den letzten Tropfen verbraucht. Hätte ich nicht eine von Michaels Phiolen geschluckt, müsste ich jetzt sogar essen, schlafen und aufs Klo gehen. Du verstehst also, warum ich ungerne diesen äußerst gut gesicherten Bunker verlasse..-" Ich nickte und schwieg. "Es tut mir leid." "Was denn?", fragte der Engel verwirrt. "Was Michael dir angetan hat. Ich schwöre dir, hätte ich am Anfang gewusst, was er für ein Arsch ist, hätte ich ihn niemals an mich herangelassen!" "Paige, was passiert ist, ist weder dein noch Michaels Schuld und das will schon was heißen. Es ist die Schuld des Dämons. Aber ich würde es bevorzugen, wenn wir das Thema jetzt ruhen lassen könnten." "Klar!" Und so unterhielten wir uns einfach wie zwei ganz normale Leute, über Gott und die Welt.
[Jack]
"Wie kann Kaia noch leben? Wir haben sie sterben sehen! Das ist unmöglich!" Wir, also Sam, Dean, Sheriff Jody Mills und ich, standen mitten im Wald, wo uns gerade eben noch die Traumwandlerin Kaia Nieves begegnet war. Sie hatte mir damals geholfen, ein Portal in die Apokalypsenwelt zu öffnen, dort wo Mary eingesperrt gewesen war. Sie war selber allerdings später an den Ort, den sie 'Den Ort des Grauens' genannt hatte, gegangen um Sam und Dean zu retten, die dorthin durch ein zweites Portal geschickt worden waren und dort von einer verhüllten Speerträgerin getötet worden. Jetzt war diese Speerträgerin hier und hatte sich als Kaia entpuppt. Nur eben nicht die alte Kaia. Sie sah aus wie sie, doch war sie dennoch nicht die echte Kaia. Denn Kaia war ein ängstliches Mädchen, die sich vor ihrer Gabe gefürchtet hatte. Dies hier war die Speerträgerin gewesen, die das Gesicht einer Toten angenommen hatte.
"Das darf Claire auf keinen Fall erfahren. Sie ist gerade erst dabei, zu verkraften, dass sie die erste große Liebe ihres Lebens verloren hat (Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, ob Jody Kaia wirklich als Claires erste Liebe bezeichnet hat), wenn sie jetzt erfährt, dass sie wieder hier herumläuft...ich hab Angst sie würde überstürzt handeln!", holte mich Jody aus meinen Gedanken. Jody war sowas wie die Adoptivmutter von Claire, die damals als Castiel ihren Vater als Hülle genommen hatte, ihre ganze Familie vom einen Schlag auf den anderen verloren hatte. Sie war schließlich eine talentierte Jägerin geworden, doch was ich so von Jody, Sam, Dean und auch Cas erfuhr, war, dass sie sehr impulsiv und voreilig war, was sie und auch andere schon mehrfach in echte Schwierigkeiten gebracht hatten.
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Angel's child
FanfictionPaige Campbelle. Eine junge Ärztin Ende 20 die noch ein ganzes Leben vor sich hat, bis zu einem Schicksalhaften Tag, wo plötzlich ein verletzter, sehr merkwürdiger Mann in die Notaufnahme kommt und sich als Michael vorstellt. Und plötzlich erfährt P...