Die Macht der Naphilin

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[Paige]

"Ahaa! Oh verdammt! Au..-!", stöhnte ich und krümmte mich. "Hey alles gut, das wird schon wieder.", tröstete mich Charlie. Ich schnaubte spöttisch: "Du hast gut reden, du brütest auch keine Naphilin in dir aus!" "Stimmt schon..-", lachte die Rothaarige, "Aber ich sehe dir zu, wie du es tust."

Nun kam Cas zu uns. "Ich könnte versuchen dir den Schmerzen zu nehmen in dem ich dich schlafen lasse, so bekommst du es nicht mit." Ich dachte kurz nach und runzelte dann die Stirn. "Weißt du, ich glaube, dass brauch ich nicht einmal. Das ist irgendwie komisch. Es scheint, als würden diese Schmerzen Wellen in letzter Zeit mit jedem Mal schwächer werden. Klar tun sie immer noch weh, aber irgendwie nicht mehr so wie früher! Nur blöd, das mein Training dadurch entfällt." Cas runzelte auch die Stirn. "Das kann nicht sein. Bei Kelly wurde es zum Ende hin so schlimm, wie es bei dir bereits ist. Allerdings war es bei ihr auch nicht so häufig." "Naja, mein Kind ist ja auch noch zur Hälfte Nephelin. Vielleicht beeinflusst sie das auch.", stöhnte ich, da mich eine neue Welle an Schmerz überrollte.

Heute morgen hatte es begonnen, seitdem lag ich zusammengerollt auf der Couch. Allerdings hatte ich nicht übertrieben, als ich sagte, dass es besser geworden war, immerhin war ich weder bewusstlos geworden, noch war ich ein wimmerndes Wrack, was doch schonmal ein riesiger Fortschritt war. Eigentlich war es nur zum Anfang meiner Schwangerschaft noch so erträglich gewesen, wie jetzt gerade. Dennoch stand mindestens immer eine Person besorgt in meiner Nähe und Jack war bis jetzt noch gar nicht von meiner Seite gewichen.

Dieser kniete sich nun nieder und berührte, nach einem fragenden Blick in meine Richtung, was ich mit einem nicken bestätigte, meinen Bauch und konzentrierte sich. Eher ich mich versah, gab es auch schon einen lauten Knall und Bücher, Waffen und diverse andere Dinge flogen durch die Gegend, während Jack hochkonzentriert vor mir saß. "Jack hör auf!", schrie ich erschrocken und abrupt öffnete er seine nun glühenden Augen. Langsam wurden diese wieder normal und die Gegenstände fielen wieder zu Boden.

"Was. War. Das?!", sprach Charlie aus, was wir alle dachten, als sich alles wieder beruhigt hatte. "Keine-.. Keine Ahnung!", stotterte Jack schuldbewusst und sah zu Boden. "Das wollte ich nicht tun!" "Das wissen wir doch Jack.", meinte ich sanft und hob, den Schmerz durch die Bewegung ignorierend, sein Kinn an. "Hatte das mit Kayla zu tun? Hat sich vielleicht eure Gnade nicht vertragen oder so?" Doch er schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung.", wiederholte er.

"Jack, kann ich dich kurz sprechen?", fragte Cas plötzlich und der Naphil nickte zögerlich. Die beiden verschwanden und besorgt sah ich ihnen nach. "Was glaubst du ha-.." Weiter kam ich nicht, denn plötzlich spürte ich, wie sich etwas mächtiges, jedoch auch gleichzeitig vertrautes, in mein Bewusstsein bohrte und im nächsten Moment fiel ich auch schon in die Schwärze eines tiefen Schlafes.

[Charlie]

Mitten im Satz brach Paige ab und sackte in sich zusammen. Noch bevor ich die Chance bekam, besorgt ihren Namen zu rufen, regte die sich wieder, allerdings mit seltsam steifen Bewegungen. Dann konnte ich ihre Augen sehen und konnte nicht anders als laut aufzuschreien, so überrascht und erschrocken war ich. Ihre Augen waren identisch mit denen von Jack, bis auf die Tatsache, das sich noch feine weiße, pulsierende Fäden durch das golden zog und auch ihre Pupillen sich verwandelt hatten.

Angelockt durch das Geschrei und generell dem Lärm, kamen die anderen und zogen bei dem Chaos natürlich sofort ihre Waffen. Allerdings standen sie so, dass sie Paige nicht ins Gesicht sehen konnten. "Paige, Charlie alles ok? Was ist passiert?", rief Sam, seine Pistole ausgestreckt. "Paige-..!", stotterte ich, doch da war die Schwangere schon in Action getreten. Ihre Adern traten plötzlich deutlich hervor und es schien als würde weißes Licht durch sie fließen, anstelle von Blut. Gnade!, schoss es mir durch den Kopf. Ihre Haare fingen an in der Luft zu fliegen und ihr ganzer Körper wurde in schwaches golden-weißes Licht gehüllt.

Genau in dem Moment als auch Jack und Castiel wieder in dem Raum kamen, welche Paige direkt ins Gesicht sehen konnten, weswegen beide erstarrten, begannen sich die Gegenstände zu bewegen, die Jack umhergeschleudert hatte. Zunächst befürchtete ich ja, nun würden sie uns erneut um die Ohren fliegen, doch stattdessen flogen alle Sachen wieder an ihren Platz an dem sie zuvor standen zurück und stellten sich dort ab. Als alles wieder an Ort und Stelle war, verblasste das Leuchten um Paige und sie schloss die Augen. Dann kippte sie laut schnarchend zur Seite weg und nur Castiels Engelskräfte verhinderten es, dass die Schwangere auf den Boden knallte. Zwar sprach keiner ein Wort, doch jeder tauschte bedeutungsvolle Blicke. Soeben waren wir Zeuge der Macht der Naphilin geworden. Die, nebenbei angemerkt, noch nicht einmal geboren war!!!

[Dean]

"Das 'Kind' von dem du sprichst, hat Paiges Körper wie eine Hülle übernommen! Und das, obwohl es noch nicht einmal geboren ist. Es hat noch nicht einmal seine volle Kraft entwickelt!! Sam, du glaubst doch nicht ernsthaft noch daran, dieses Kind bei uns aufzunehmen und auf es aufzupassen?! Selbst wenn es nicht böse geboren wird, niemand sollte eine dermaßen große Macht haben, dass ist doch überhaupt erst der Grund, warum diese Kinder verboten wurden!", schrie ich meinen Bruder wütend an, weil er nicht erkennen wollte, dass es längst nicht mehr nur noch um die Frage gut oder böse ging. Es ging darum, dass es für jede Macht in dem Universum ein Gegenstück gab, das wie eine unsichtbare Balance dieser Macht entgegenwirkte. Jacks Geburt war schon ein enormes Risiko gewesen, genau wie seine Macht und wir konnten uns glücklich schätzen, dass er auf unserer Seite war. Doch dieses Kind war Michaels Kind und auch noch zur Hälfte Nephelin! Wenn sie jemals einen Wutanfall bekam, wäre die Welt tot!

"Wir konnten Jack damals kaum kontrollieren. Naja eigentlich gar nicht, obwohl er gar nichts böses wollte. Nur wegen Kelly hat er auf uns gehört, weil Kelly ihn überzeugt hat, Cas zu vertrauen und Cas ihn überzeugt hat uns zu vertrauen! Paige mag sich hier verstecken, aber wenn es um ihr Kind geht, dass hat sie von Anfang an gesagt, da vertraut sie uns nicht! Dieses Kind wird nicht wie Jack zu uns stehen. Es ist zu gefährlich!" "Dean, ihre Einstellung hat sich doch geändert. Und ja, eine solche Macht zu besitzen ist gefährlich, aber Jack, der nebenbei auch sehr mächtig ist, hat es doch auch gehandhabt gekriegt sie zu benutzen! Und zwar ohne sie auszunutzen!", argumentierte er, doch hörte ich ihm gar nicht mehr zu. "Weißt du was, dass ist mir jetzt egal. Du kennst meine Meinung und die werd ich nicht ändern! Ich suche jetzt Kaia, um Michael zu töten..."

Ich wand mich von meinem Bruder ab und stand nun einem entsetzten Jack gegenüber. "Jack, was machst du hier?", fragte ich, innerlich fluchend und in der Hoffnung, dass er nicht zu viel von dem Gespräch mitbekommen hatte. Dieser sagte nun traurig, aber auch wütend: "Du hattest ihr versprochen Kayla eine Chance zu geben! Du hast es Paige versprochen!" "Jack ich-.." "Wieso hast du es ihr versprochen, wenn du dich nicht dran halten wolltest?!", unterbrach er mich, seine Hände zu Fäusten geballt. Ich kratzte mir unsicher den Nacken. "Nun ja, ich will mich ja daran halten-.." Jacks Augen leuchteten auf. "Wow, wow, wow. Beruhig dich Tiger!", meinte ich die Hände erhoben und auch Sam bemerkte, das die Situation eskalierte, denn scheinbar wollte sich Jack gar nicht beruhigen. "Lüg mich nicht an! Ich lasse nicht zu, dass du ihnen wehtust, Dean!", meinte er, dann wurde sein Blick mehr traurig, als wütend. "Tut mir leid! Aber solltest du versuchen ihr etwas anzutun, wirst du erst mich töten müssen. Denn ich werde sie mit meinem Leben beschützen!", schwor er und war im nächsten Moment auch schon verschwunden.

"Verdammt, nicht er auch noch!"

Angel's childWo Geschichten leben. Entdecke jetzt