Alpträume

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Schon wieder wachte Amaya schweißgebadet auf. Ihr Atem ging rasch. Ein Windhauch streichelte ihre Wangen. Amaya hasste diese Träume. Hasste es so schwach zu sein. Mal träumte sie von Sauron und mal etwas ganz verrücktes. Sie konnte es nicht näher beschreiben. Immer waren die Bilder schemenhaft, aber es fühlte sich so real an. Die Träume von Sauron waren da noch die harmlosesten.
Amaya erzählte es niemanden, außer Luna. Die Wölfin beruhigte sie immer und versprach, wenn die Zeit käme, würde sie es verstehen. Außerdem vermutete Amaya, dass Luna vor ihr Geheimnisse hatte. Sie hatte Luna gestern gefragt, ob die Wölfin etwas von den Wächterwölfen der Fae-Städte wisse. Daraufhin hatte die Anführerin der Wölfe nur ausweichend geantwortet.
Amaya atmete tief ein und aus. Die Fae legte sich wieder auf das Dach und betrachtete den Sternenhimmel und den zunehmenden Mond. Eine Sternschnuppe flog über den Himmel, aber Amaya wünschte sich nichts. Sie würde sich wohl nie mehr etwas wünschen.
Die Kriegerin nahm gedankenverloren das Kurzschwert, was neben ihr lag, in die Hände. Sie hatte sich etwas Besonderes gewünscht und dies hatte sie bekommen. Eine Waffe zum Töten. Noch eine Weile wendete und betrachtete Amaya das Schwert. Nichts lag in ihrem Blick, als die Waffe ihre ursprüngliche Form annahm. Es war ein silberner Ring, verziert mit Monden und einem dunkelblau leuchtenden Stein.

 Es war ein silberner Ring, verziert mit Monden und einem dunkelblau leuchtenden Stein

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Er war ein Geschenk von Sauron. Doch der Ring war so fein gearbeitet, dass Amaya vermutet das er nicht von den Orks war. Wie der Ring wohl in Saurons Besitz geraten ist?
Die Fae steckte sich den Ring an den Finger und erhob sich. An Schlafen war sowieso nicht mehr zu denken. Sie wanderte über die Dächer und Bäume. Irgendwann ging die Sonne auf und Amaya lief in den Gängen ziellos umher.
An einer entlegenen Ecke stand Arwen. Amaya stoppte und musterte die Elbin. Diese starrte auf den Boden und sah sehr nachdenklich aus.

Die Kriegerin wollte sie nicht stören und wollte wieder gehen

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Die Kriegerin wollte sie nicht stören und wollte wieder gehen.
„Warum gehst du?", fragte Arwen. Amaya drehte sich um und sah zu der Elbin.
„Ich wollte dich nicht stören. Du warst so in Gedanken.", antwortete die Fae. Arwen trat näher. Eine Weile musterten die Frauen sich.
Das Plätschern eines Brunnens, das Zwitschern der Vögel und das entfernte Rauschen der Wasserfälle erfüllte die Luft.
„Dich plagt etwas, oder?", fragte die Elbin leise. Amaya war überrascht wie aufmerksam die Königin von Gondor ist. Die Fae biss sich auf die Lippe und starrte auf den Boden. Arwen trat noch näher, sodass sie eine Hand auf Amayas Schulter legen konnte.
„Wir sind Freundinnen. Du kannst mir alles erzählen, wenn du möchtest.", erklärte Arwen.
Amaya sah zu ihr und die Elbin las Schmerz in diesen wunderschönen goldenen Augen.
„Ich träume ständig von irgendwelchen wirren Sachen, die ich nicht zuordnen kann. Das macht mich verrückt.", berichtete die Fae. Arwen tat Amaya leid. Zum ersten Mal in ihrer Gegenwart zeigte Amaya solche tiefen Gefühle. Arwen nahm die Fae in eine Umarmung. Es war als würde Amaya für Arwen eine kleine Schwester sein, die sie nicht hatte.
„Was ist das für ein Gefühl?", fragte Amaya leise. Sie hatte sich noch nie so wie jetzt gefühlt oder konnte sich nicht daran erinnern. Arwen behielt sie in der Umarmung, aber antwortete ebenso leise: „Vielleicht Geborgenheit? Oder wahre Freundschaft?"
„Ich glaube beides.", beschloss die Fae. Die Frauen lächelten.
Als sie sich voneinander trennten, fragte die Elbin, ob sie zusammen den Tag verbringen wollen ohne den Männern. Grinsend bejahte Amaya die Frage.
Arwen zeigte der Fae die entlegensten Stellen Bruchtals. So erfuhr Amaya, das Arwen noch zwei Brüder hatte, die aber derzeitig in Valinor waren. Sie hießen Elladan und Elrohir. Mit ihnen hat Arwen früher, wo sie noch Kinder waren, verstecken gespielt und diese geheimen Orte entdeckt.

Am Abend ließ sich Amaya überreden mit den anderen zu essen. Zum Glück waren Éomer und Faramir nicht mehr da. Es war ganz entspannt, trotzdem saß Amaya weiter weg von Galadriel, Gandalf und Elrond.
Doch auch der schöne Tag ging zu Ende. Kurz blieb die letzte Fae noch bei Arwen und zeigte ihr Sternbilder, die Luna Amaya beigebracht hatte.

„Fuin vaer (Gute Nacht), Arwen.", verabschiedete Amaya sich.
„Na niverad! (Bis morgen)", erwiderte die Elbin. Als die Kriegerin begann auf das Dach zu klettern fügte Arwen noch hinzu: „Losto vae. (Schlaf gut)"
Amaya schenkte ihr ein Lächeln, bevor sie verschwand. Sie ging zu der Stelle, an der sie immer lag. Die Fae schloss die Augen, kuschelte sich in das Moos unter ihr und dachte an den heutigen Tag. Er war recht schön gewesen, vielleicht würde sie diesmal keine Alpträume haben.

Aber falsch gedacht.......

Die letzte FaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt