Aman

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Legolas stand am Bug des Flackschiffes und betrachtete die sich teilende Wasseroberfläche. Vor ein paar Stunden war er mit dem Adler hier gelandet und hatte die schlechte Nachricht überbracht. Seitdem sagte er kein Wort mehr und lehnte am Geländer. Die besorgten Blicke der Älteren beachtete der Elb nicht.
Thranduil ließ seinen Sohn nicht aus den Augen. Er wollte nie, dass Legolas in so eine Situation gerät. Auch wenn er sich die letzten Jahrzehnte kaum um ihn gekümmert hat, so sorgte sich der König jetzt noch mehr um den Prinzen.
Mit einem Zeichen gab Thranduil den anderen zu verstehen, dass sie ihm und Legolas Raum lassen sollen. Der König stellte sich neben seinen Sohn.
„Legolas. Ich weiß nicht wie du dich fühlst, aber wahrscheinlich machst du dir Vorwürfe.“ Legolas schaute auf. „Ich habe mir damals auch viele gemacht und mit niemanden darüber geredet. Mach bitte nicht den gleichen Fehler.“ Thranduil legte eine Hand auf die Schulter des Elbenprinzen und sah ihn ernst an. „Ich bin für dich da. Du kannst mit mir reden. Auch die anderen werden dir zu hören.“
Die letzten Worte bekam Legolas gar nicht mehr richtig mit, denn er schlang die Arme um seinen Papa und lehnte die Stirn an dessen Schulter. Thranduil war überrascht, aber hielt seinen Sohn in den Armen. Als Legolas einige Schluchzer und Tränen entwischen, drückte der ältere Elb ihn fester an sich und streichelte über den Rücken. „Ich habe Angst.“, schluchzte der Jüngere. „Ich habe Angst um Faya und was Melkor ihr antun könnte. Ich will sie nicht verlieren.“
„Wir werden sie retten, aber jetzt müssen wir auf ihre Worte vertrauen.“, sagte Thranduil. Er hoffte so seinen Sohn etwas zu trösten und neue Hoffnung zu geben.

In einem strahlend weißen Hafen gingen die Elben und Gandalf an Land. Dort kam den Anführern eine Elbin entgegen. Ihr schwarzes geflochtenes Haar verzierten kleine Edelsteine und auf ihrem Kopf saß ein Diadem. Sie trug ein knöchellanges grünes Kleid und lief barfuß über die Pflastersteine. „Ich bin Edhel und Botschafterin der Valar.“, stellte sie sich lächelnd vor. Es folgte eine kurze Begrüßung, bevor Edhel das Wort ergriff.
„Die Valar wünschen sich, euch in Valinor zu sehen. Sie geben euch Unterkunft in ihrem Palast. Anscheinend gibt es viel zu besprechen.“ Ihr Blick blieb bei Legolas hängen. Unruhig sah er weg. Sie sollte nicht den Schmerz in seinen Augen entdecken.
Edhel führte sie aus der Stadt hinaus, auf ein angrenzendes Feld. Erstaunt blieben die Elben und Gandalf stehen. Vor ihnen stand ein Schiff und an diesem war eine Wolke gebunden. „Ein äußerst merkwürdiges Transportmittel.“, meinte der Zauberer. Die Botschafterin lachte. „Das haben Manwë und Aulë erschaffen. Es ist sehr nützlich, wenn man über Land nicht zu Kutsche, Pferd oder Fuß gehen will.“, erklärte sie.
Als alle eingestiegen waren, ging ein Ruck durch das Schiff und hob ab. Legolas schaute über die Reling. Der Boden entfernte sich schnell und sie flogen über die Landschaften. Legolas kam aus dem Staunen kaum raus, wäre da nicht der Verlust von Faya.
Wenn sie neben ihn stehen würde, könnte sie die Schönheit von Valmar betrachten. Die Stadt tauchte gerade hinter Hügeln auf und das Schiff begann zu sinken. Silberne Kuppeln funkelten in der Sonne. Der Palast befand sich genau in der Mitte von Häusern. Vor diesem majestätischen Gebäude landeten sie und stiegen vom Flugschiff.
Andere Elben sahen ihnen hinterher, als die Gruppe durch die Flügeltüren des Palastes verschwand. Das Innere sah sogar noch schöner aus. Legolas betrachtete die Verzierungen der Wände, die Pflanzen, die sich um Säulen wickelten und von der Decke hängende Kronleuchter. Doch was ihn am meisten faszinierte war der Fluss, der durch das ganze Gebäude floß.
Edhel führte die kleine Gruppe durch die große Halle. „Ich werde euch zuerst die Zimmer zeigen. Dort könnt ihr euch ausruhen und frisch machen. Die Valar empfangen euch in einer Stunde.“ Sie gingen über eine Brücke, die verschlungenen Treppen hoch, bis Edhel stehen blieb. Die Elbe verabschiedete sich mit einem Lächeln. Legolas teilte sich mit seinem Vater ein Zimmer. Es hatte zwei Betten, ein gemütliches Sofa, einen Balkon und sogar ein Baum wuchs bis zur hohen Decke. Auf seinen Ästen konnte man sich bequem ausruhen. Das tat der junge Elb auch.

Thranduil beobachtet seinen Sohn. Er bereute es wirklich die letzten Jahrzehnte kaum für ihn dagewesen zu sein. Jetzt steckten sie in einer Krisensituation und wer wusste, ob sie es überleben werden? Der Krieg gegen Melkor hatte schonmal tausende Opfer verlangt. Zudem hatte sich Legolas in Faya verliebt, die jetzt in den Händen der Feinde war. Konnte es noch komplizierte werden? Thranduil seufzte und lief auf den Balkon. Er musste die Begegnung mit den Valar abwarten. Vielleicht hatten sie Antworten.

Da bin ich wieder mit einem neuem Kapitel. Wie findet ihr es?
Ich werde jetzt erstmal kaum oder keine Bilder hinzufügen, damit ich die Kapitel schneller hochladen kann (und ihr nicht so lange warten müsst). Also das nächste kommt bald.
Bis dahin👋

Die letzte FaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt