Die Erweckung

78 6 5
                                    

Langsam nahm die Fae Geräusche wahr. Ihr Hinterkopf pochte schmerzlich, aber ihre Heilkräfte waren schon am Werk. Sie lag auf kühlen Stein und hörte einen Wasserfall rauschen. Als sie sich aufstützen wollte, klirrten Ketten. Um ihre Handgelenke spürte Faya das schwere Gewicht. Plötzlich wurde sie hochgerissen. Immer noch kniend und die Arme zur Seite gezogen, befand sich Faya wieder dem Uruk-Hai Kommandanten gegenüber.
„Gleich ist es soweit.“, lachte er. Der Mond stand fast an seinem höchsten Punkt. Faya blickte die Klippe entlang und blieb am Mondstein hängen. Sie verspürte eine gewisse Anziehungskraft und konnte schwer den Blick lösen.
Rechts und links von ihr standen jeweils zwei Orks und hielten die Ketten. Als der Kommandant ein Zeichen gab, zerrten sie die Fae auf die Beine. Nur um wieder kniend vor dem Mondstein sitzen zu bleiben. Ihre Arme wurden auf den kühlen Stein gelegt. Kurzdarauf schnitt der Uruk-Hai eine Spur in ihre Arme. Faya schrie auf. Das silberne Blut trat hervor und bahnte sich seinen Weg nach unten. Der Stein leuchtete auf als das Blut darauf landete. Einige Meter vor dem Felsvorsprung erschien ein schwarzes wirbelndes Loch.
„Ruf Melkor!“, befahl der Kommandant Faya. Die Fae presste die Lippen aufeinander. Sie würde nicht so leicht aufgeben. Sie würden Faya nicht töten, solange die Kreaturensie brauchten. Die Fae zischte auf. Man hatte eine Peitsche auf ihren Rücken geschlagen. Der Stoff hielt den Schmerz größtenteils zurück. Je mehr sie jedoch zu schlugen, desto mehr löste sich der Stoff. Fayas Haut wurde aufgerissen und sie schrie ihren Schmerz hinaus. „Stopp.“ Dieses Wort kam ihr nur schwer über die Lippen. Der Kommandant trat neben sie. „Ich werde ihn rufen.“, sagte Faya schwach. Sogleich murmelte sie die Worte, die sie auf der Seite des Buches gesehen hatte, welches diesen Moment gezeigt hatte.
Das Tor wurde größer. Schlapp fiel Faya in sich zusammen. Die Heilung ihrer Wunden verbrauchte ihre Kraft. Mit halbgeschlossenen Augen bekam sie kaum noch etwas mit. Da rief ein Ork: „Es dauert zu lange. Tötet die Fae. Wir brauchen ihre ganze Macht.“ Die anderen Orks stimmten mit ein. Der Kommandant packte Faya an den Haaren und riss sie hoch. Die Fae wimmerte und versuchte sich zu wehren. Sofort wurden ihre Arme von den Ketten gespannt. Der Uruk-Hai hielt ein Messer an ihre Kehle. Genau in diesem Moment offenbarte sich der geheime Racheplan der Fae vor Fayas inneren Augen. Doch er verschwand genauso schnell wie er kam.
Faya schloss die Augen, machte sich auf ihr Ende bereit. Die kalte Schneide drückte sich in ihren Hals. Ein Luftzug und die Fae fiel zu Boden.

Der Kommandant ging röchelnd hinter ihr zu Boden

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Der Kommandant ging röchelnd hinter ihr zu Boden. Überrascht riss Faya die Augen auf. In seiner Kehle steckte ein Pfeil. Vier weitere folgten und durchbohrten die Orks, die die Ketten hielten. Die Fae schaute in die Richtung aus der die Pfeile kamen. Dort im Mondlicht flog ein riesiger Adler und auf seinem Rücken…
„Legolas!“ Auf dem Gesicht der Fae zeichnete sich ein leichtes Lächeln ab. Sie raufte ihre letzten Kraftreserven zusammen, schnappte sich ihren Ring und ehe sie es sich versah, war ihr Prinz bei Faya. Legolas hob sie hoch und sprang wieder auf den Rücken des Adlers. Sie wollten so schnell wie möglich von den Orks weg, die schon auf den Felsen gerannt kamen.
Leider waren sie zu langsam und ein Speer landete im Flügel des Vogels. Kreischend stürzte er über Bruchtal ab. Legolas und Faya wurden vom Rücken geschleudert. Im Flug drehte der Elb sie so, dass er zuerst im Gebüsch landete und Faya auf ihm.
Schnell standen sie auf, wobei Faya das Gesicht schmerzerfüllt verzog. Nun sah auch Legolas genauer hin. „Was haben sie dir angetan?!“, fragte er atemlos, „Dein Rücken und Arme sind voller Narben und Schrammen.“
„Wenigstens heilen sie.“, erwiderte Faya, die sich dem verletztend Adler widmete. Sie entfernte den Speer. Legolas übergab ihr seinen Umhang, während die Fae mit dem Vogel sprach. „Wir müssen hier weg. Die Orks sind nah.“ Der Elb schaute zwischen den Gebäuden durch. „Nicht nur die.“, sagte die Fae. Legolas drehte sich zu ihr. Der Adler hockte neben ihr. „Du musst gehen.“
„Was?! Nein, nicht ohne dich!“ Der eiserne Blick von Faya ließ Legolas verstummen. „Der Adler kann nicht so viel Gewicht tragen, aber er kann dich zum Elbenhafen fliegen.“
„Ich kann dich nicht hier lassen.“ Der Prinz trat näher.
„Und ich kann nicht nach Aman.“ Legolas öffnete den Mund, doch Faya hielt ihm ein Finger an die Lippen. „Ich weiß, du hast viele Fragen, doch die Zeit ist jetzt zu kurz. Frag Orome. Sag ihm, die Fae erwählten dich zum Geheimnishüter. Er wird dir deine Fragen beantworten.“ Faya verband ihre Lippen mit seinen. Sie brauchten sich nicht sagen, wie sehr sie aneinander liebten. Sie spürten es. Mit Tränen in den Augen verabschiedeten sich der Elb und die Fae. Der Waldprinz stieg auf den Adler. „Ich warte auf dich.“, rief ihm Faya hinterher, als der Vogel los flog.

Je weiter Legolas sich entfernte, desto näher kamen die Orks. Wieder befand sich Faya von  den Kreaturen umringt. Bevor jedoch jemand etwas tun konnte, ertönte eine kalte schneidende Stimme. „Genug!“
Schritte erklangen und die Orks teilten sich. Hervor trat ein schlanker, schwarzhaariger Mann. Sein dunkles Gewand machte ihn königlich.

Als Fae war er attraktiv, würde da die Bösartigkeit nicht in seinen obsidianen Augen funkeln

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

Als Fae war er attraktiv, würde da die Bösartigkeit nicht in seinen obsidianen Augen funkeln. Faya rührte sich kein bisschen. Sie beobachtete jede seiner Bewegungen und schätzte ab.
„Ihr Fae seid ein erstaunliches Volk. Die Kraft und Geschmeidigkeit ist bewundernswert.“, sagte er leise. Dann stand er vor Faya. Der Mann überragte sie um mindestens einen Kopf, wodurch die Fae hoch schauen musste. „Danke für meine Rückkehr und den neuen Körper.“, flüsterte er ihr zu. Sie starrte ihn weiter wütend an. Melkor grinste kalt und seine nächsten Worte, an Fayas Ohr geflüstert, ließen die Fae überrascht aufblicken.
„Du wirst mir gehorchen und dienen, nicht wahr, Meyra?“

So, nun wissen wir es. Melkor ist wieder da, Faya ist (noch) nicht tot, aber Legolas musste allein gehen. Bestimmt kann Orome ihm (und uns) einige Fragen beantworten.
Ich werde zudem eine kleine Sommerpause einlegen, aber danach geht es gleich weiter.
Ich wünsche euch allen schöne Sommerferien, Urlaubstage und genießt die warme Zeit😎☀️

Die letzte FaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt