Der Anfang vom Ende

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Die Flugschiffe brachten die Elben schnell voran, jedoch würde es trotzdem bis zum Morgengrauen dauern bis sie Minas Tirith erreichen. In der Hoffnung sie kommen nicht zu spät. Anspannung lag in der Luft. Alle bereiteten sich auf die bevorstehende Schlacht vor. Es würden Rüstungen kontrolliert, Waffen verteilt und vorbereitet und Taktiken besprochen. Legolas saß am Rand und betrachtete das Horn in seinen Händen. Es war ziemlich gewöhnlich. Die goldenen Verzierungen schienen Zeichen zu bilden, die der Prinz nicht kannte. Er blickte auf als ein Schatten auf ihn fiel. Gandalf lächelte ihnen und setzte sich neben den jungen Elben. An seinem Gürtel baumelte ein Fläschchen mit durchsichtiger saphirblauer Flüssigkeit. Das Geschenk von Este, ein Heiltrank. Galadriel hatte von Yavanna ein Beutel mit Samen erhalten, womit sie neue Ents erschaffen und schon lebende herbei rufen kann. Aulë hatte ein Schwert geschmiedet, dass alles durchschneidet, und hatte es Elrond gegeben. Legolas' Vater bekam von Ulmo ein Stirnreif mit blauem Stein, das ihm begrenzte Herrschaft über Wasser verschaffte.
„Du siehst sehr nachdenklich aus.", bemerkte Gandalf. Legolas richtete seine Aufmerksamkeit auf den alten Zauberer. „Ich habe mich gefragt, was wohl passieren wird..."
„Du machst dir Sorgen um Faya." Gandalf beobachtete den Elben, der nickte. „Ich bin mir sicher, dass ihr beiden das überstehen werdet." Der Zauberer schmunzelte. „Gandalf, hattest du schonmal jemanden, in den du verliebt warst?", fragte Legolas interessiert. Kurz huschten Gandalfs Augen zum anderen Ende des Schiffes. Dort stand Galadriel und sprach mit Thranduil. Seufzend wandte sich der Zauberer wieder Legolas zu. „Vielleicht, doch jetzt bin ich dafür zu alt." Mitfühlend sah der Waldprinz ihn an. Mit einem Ächzen erhob sich Gandalf. „Du solltest dich ausruhen gehen." Damit verließ er den Elben. Die Sonne stand zwar noch hoch am Himmel, dennoch befolgt Legolas Gandalfs Rat. Er ging hinunter in den Schiffsbauch und betrat seine eigene kleine Kajüte. Nicht wirklich müde legte sich der Elbenprinz in die Hängematte und schloss die Augen. Seine Gedanken rasten und er drehte sich hin und her bis der Schlaf ihn endlich fand.

Ein Klopfen an der Kajütetür riss Legolas aus den Schlaf. „Wir sind da, Legolas.", informierte Thranduil seinen Sohn. Dieser stand schnell auf und legte sich seine Ausrüstung an. Auf dem Deck hatten sich schon alle Elben versammelt. Minas Tirith ragte vor ihnen in den morgendlichen Himmel. Die Flugschiffe landeten am Rand der Berge. Unten kamen ihnen einige Menschen und Zwerge entgegen. Eine Frau drängte sich hindurch und fiel Elrond um den Hals. Arwen hatte sich große Sorgen gemacht und wollte sofort alles wissen, was geschehen war. Da tauchten Aragorn und Gimli auf. Legolas und der Menschenkönig begrüßten sich erfreut mit einer Umarmung. „Wird ja Zeit, dass ihr euch hierher bewegt. Dachten schon ihr wärt wie Feiglinge abgehauen.", grummelte Gimli. „Ich hab dich auch vermisst, mein Zwergenfreund." Der Elbenprinz schmunzelte und klopfte kurz auf Gimlis Schulter. „Lasst uns ins Schloss gehen. Ihr seid bestimmt hungrig." Aragorn führte die kleine Gruppe die verwinkelnden Straßen hinauf ins Schloss. Dort setzten sie sich an den großen Tisch im Speisesaal, wo schon einige Gerichte bereit standen. Während des Essens erzählten die Elben, meist Legolas, das bisher Geschehene.

„Mein König!" Ein Soldat platzte in die Halle. Alle Blicke fuhren zu ihm herum und Aragorn sprang von seinem Platz auf. „Unsere Späher haben Melkors Armee gesichtet! Sie wird in einer Stunde hier eintreffen!" Diese Nachricht versetzte die Anführer in Alarmbereitschaft. „Ruft die anderen Soldaten und nimmt Stellung auf wie wir es besprochen hatten!", befahl der Menschenkönig. Der Soldat verbeugte sich und verließ wieder den Raum. „Ich werde an forderster Front stehen. Ihr dürft entscheiden, welchen Gruppen ihr euch anschließt.", richtete sich Aragorn an seine Gäste und Freunde. Legolas trat ihn gegenüber. „Ich werde an deiner Seite stehen." Aragorn konnte die Sturheit in seinen Augen lesen. „Ich auch! Sonst nehmt ihr mir den ganzen Spaß weg." Gimli stellte sich zu den beiden. „Beim letzten Mal habe ich dich auch schon übertroffen.", ärgerte Legolas den Zwerg. „Pah, diesmal bekomme ich mehr Köpfe zum einschlagen. Du solltest dich um deine Liebste kümmern." Gimli schmunzelte zum Elben hoch, der seine Lippen aufeinander presste.
„Wir werden uns euch auch anschließen." Thranduil und Elrond traten zu den drei Freunden. Jetzt blieben nur noch Gandalf und Galadriel. „Ich denke, ich werde zu den Heilern gehen und in der Stadt helfen.", meinte der alte Zauberer. „Ich werde auch in der Stadt und bei den Bogenschützen sein. So kann ich auch die Samen für die Ents einpflanzen.", sagte Galadriel. Aragorn nickte den beiden einverstanden zu. Er blickte in die Runde. Würden sie sich lebend wieder sehen? „Für Mittelerde und seine Bewohner."

Es gab keine weiteren Ansprachen oder Vorbereitungen. Alles war schon geplant worden und so verteilten sich alle auf ihre Posten. Auf dem Weg hinunter begegnete Aragorn Arwen, die sich den Bogenschützen anschloss. Sie wechselten noch einige liebevolle Worte und Legolas beneidete sie darum. Er wünschte, Faya würde an seiner Seite stehen. Ihre Stimme hören. Ihr Lachen sehen. Legolas wird für sie beide kämpfen, auch wenn es bedeutete, sich mit Melkor direkt anzulegen.

Nun standen sie da. Vor den Mauern der Stadt. Mit einer großen Armee im Rücken. Menschen, Elben und Zwerge. Reiter, Bogenschützen, Fußsoldaten, Krieger. Wartend. Die Stille war unheilvoll und geladen mit Anspannung. Einzeln vernahm man das Schnauben oder Wiehern eines Pferdes. Die Ruhe wärte jedoch nicht lange. Ein anfängliches kleines Beben wurde zu einem tosendem Meeresgrollen. Ein Meer aus Gestalten und Wesen, die auf der anderen Seite des Tales aus den Bergen heranströmten. Mindestens zwanzig Mûmakil (Olifanten) mit Menschen auf ihren Rücken, einige Trolle, hunderte Uruk-Hais und tausende Orks. Mit sich brachten sie Katapulte und ein Potest. Auf diesem stand ein Thron, wo Melkor drauf saß. Sie hielten ein ganzes Stück von Minas Tirith entfernt.

Legolas ließ seinen Blick über die dunkle Armee schweifen

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Legolas ließ seinen Blick über die dunkle Armee schweifen. Ein schwarzes Pferd löste sich aus der Masse und galoppierte auf sie zu. Aragorn und Legolas tauschten Blicke. Die weißen Haare der Reiterin waren unverkennbar. Der Menschenkönig befahl seinen Leuten sich nicht zu rühren. Einige Meter vor ihnen blieb das Pferd stehen und die Reiterin sprang ab. Legolas, Aragorn, Thranduil und Elrond kamen ihr ein Stück entgegen. Der Elbenprinz trat noch näher zu ihr, da hielt Faya ihm das Schwert an die Kehle.

 Der Elbenprinz trat noch näher zu ihr, da hielt Faya ihm das Schwert an die Kehle

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Sofort hielten alle die Luft an und legten die Hände an ihre Waffen. Legolas regte sich nicht und schaute in die leeren kalten Augen der Fae. Was hatte der dunkle Valar mit ihr angestellt? „Faya. Ich bin es, Legolas.", sagte er leise. Ein Schimmern trat kurz in ihre goldenen Augen, sonst rührte sie sich nicht. „Der große Herrscher lässt euch Gnade walten, wenn ihr euch ergebt und euch ihm anschließt. Tut ihr das nicht, werdet ihr vernichtet." Fayas Stimme hallte über die Reihen der Soldaten, jedoch war es nicht ihre eigene. „Faya.", bittete der Elb sie. Vorsichtig bewegte er seine Hände Richtung der Klinge an seinem Hals. Die Fae blinzelte mehrmals. Es schien als würde sie gegen die Kontrolle von Melkor ankämpfen. Legolas schloss die Hände um das Schwert und nahm es ihr aus der Hand. Das Schwert wurde zum Ring. „Legolas.", wisperte eine zarte und zitternde Stimme. Fayas Augen waren voller Gefühle. Verzweiflung, Trauer, Wut, Hoffnung und Liebe spiegelte sich in ihnen. Der Prinz wollte sie in seine Arme ziehen, jedoch wich sie vor ihm zurück. Ihm traten Tränen in die Augen genau wie Faya. Was war denn los? Der nächste Satz erschreckte Legolas und die umstehenden.











„Töte mich."

Ja, ich weiß: blöder Cliffhanger ;)
Dafür dürft ihr euch auf das nächste Kapitel freuen und damit das baldige Ende dieses Buches. Bis bald.

Die letzte FaeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt