Obwohl wir das Haus vor über drei Stunden verlassen hatten, spürte ich noch immer diesen stechenden Blick auf mir.
Ich war wütend. Nicht weil er mich angesehen hatte, als wäre ich... Nun ja. Als wäre ich schön. Sondern weil er den Mund aufgemacht hatte.
"So willst du gehen?" Es klang als würde ich mich völlig zum Affen machen. Und damit hatte er meine versaut. Der Plan ihn zu vergessen und ihm keine Macht mehr über mich zu geben, hatte nicht sonderlich gut funktioniert.
Dex hingegen hatte meine Hand genommen, sie an seine Lippen geführt und mir versichert, dass ich verdammt heiß aussah.
Er hatte das Talent immer das richtige zu sagen. Doch leider, leider regte sich in mir nichts. Es war kicht so, dass seine Berührungen in mir nicht dieses aufgeregten Kribbeln hinterließ. Sondern da waren keine Schnetterlinge. Keine Bauchschnerzen. Kein Herzflattern und kein trockener Mund. Ich seufzte.
"Lass dir doch von diesem Idioten nicht den Abend verderben. Er ist nur eifersüchtig." Sagtw Dex nach einer Weile und reichte mir ein Shotglas. "Ich kann nichts dafür, dass er verletzt ist." Gab ich maulend zurück. Ich verstand ja, dass er es nicht mochte eingeschränkt zu sein. Doch das war ja noch lange kein Grund mir den Abend zu verderben.
"Du denkst er ist sauer, weil du ausgehst und er zuhause sitzt?" Fragte Dex belustigt und ich nickte. "Ich meine ich mache meinen Job und den mache ich gut. Er stellt sich doch quer." Gab ich beleidigt aus und hob das Shotglas. Wir prosteten uns zu und kippte es weg. "Er ist nicht eifersüchtig auf dich, weil du weggehen kannst." Sagte er, während ich keuchend da Brennen ertrug. "Er ist eifersüchtig auf mich, weil ich ein Date mit dir habe." Ich schnaubte und er lachte.
"Als ob." Gab ich aus und gab dem Barkeeper ein Zeichen, dass wir noch eine Runde wollten.
"Hast du seinen Blick nicht gesehen?" Wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf. Er musste wirklich aufhören mein kleines Herz solche Hoffnungen zu machen. "Er heiratet meine Schwester." Erinnerte ich ihn. Und mich.
"Das ändert ja nichts. Nur weil er deine nervige Schwester heiraten will. Es bestärkt seinen Anspruch nur mehr. Er glaubt für dich verantwortlich zu sein. " Dex erklärte das so nüchtern, als gäbe es keinerlei Spielraum an der Richtigkeit seiner Worte. Doch ich wollte das nicht hören.
"Du musst aufhören solche Dinge zu sagen." Sagte ich ernst und griff nach dem Shotglas, das vor uns aufgetaucht war. Dex musterte mich Stirnrunzwlnd und ich kippte auch diesen Shot runter.
"Du magst ihn." Keine Frage. Eine einfache Feststellung. Es würde sich nicht lohnen es zu leugnen und obwohl mir mein Herz bis zum Hals schlug, fühlte es sich seltsam befreiend an, dass jemand anderes es wusste. Also nickte ich nur und schloss kurz die Augen.
"Seit wann?" Fragte er. Es war als hätte Dex mit dieser Frage den Wall einstürzen lassen und ich sprudelt nur so vor Worten.
"Seit eigentlich immer." Ich erzählte ihm von Scotts Rettung, aus der Schule und von unserem Wiedersehen. Dabei tranken wir immer weiter. Und Dex lauschte meinen aufgeregten Worten. Ab und an fragte er mal etwas nach.
"Scheiße." Brachte er raus, als ich geendet hatte. Nun das würdenich so unterschreiben. "Sag ich ja." Für eine ganze Weile saßen wir nur Schweigend nebeneinander. Ich lauschte der Musik und verdrängte alle Bilder von vergangenen Tagen. Das war zu viel. Und Alkohol verstärkte dieses nostalgische Gefühl nur noch.
"Warum hast du es ihm nie gesagt?" Wollte Dex wissen. "Und warum hast du es nie deiner Schwester gesagt?" Hakte er nach und ich lachte. Ein kaltes, verbittertes Lachen.
"Ich denke nicht, dass es ein Unerschied machen würde." Erklärte ich mit verzerrten Gesicht. Es war hart das zugeben zu müssen. "Ich denke schon, dass es das würde." Erklärte er schlicht. Doch ich wollte nicht an Scott denken oder an Lilly.
"Können wir das Thema wechseln. Halten wir einfach fest, dass ich immer in jemanden verliebt wäre wie dich Dex. Du bist ein wirklich guter Freund." Er lachte auf. "Oh glaub mir, wenn ich dich küsse wirst du Scott sofort vergessen." Sagte er mit ernster Blick und sah mir direkt in die Augen. Ich spürte wie der Raum sie auflud. Er war wirklich gut.
"Nur Baby, werde ich dir das Herz brechen." Erklärte er leise und brachte mich damit zum lachen. Ja auch darin war er bestimmt ziemlich gut.
"Shes got a smile that it seems to me reminds me of childhood memories. Where everything was fresh as the bright blue sky..." Begann er leise zu singen. Sofort stimmte ich mit ein. "Lass uns tanzen." Rief ich, griff nach seiner Hand und zog ihn auf die kleine Tanzflächen der Bar. Er lachte, ließ sich von mir mitziehen und wirbelte mich herum, als wir die Tanzfläche erreicht hatten.
Wir bewegten uns zur Musik und ich schloss die Augen. Jetzt gerade, hier mit der Musik auf den Ohren und Alkohol im Blut ging es mir gut. Ich verschwendete keinen Gedanken mehr an Scott oder an Lilly.
Stattdessen genoss ich es, wie Dex seine Arme um mich schlang und sich mit mir zusammen bewegte. Ich fühlte mich wohl.
Dex war nun offiziell der Mensch, der mich am besten kannte. Nicht das er alle meine Geheimnisse kannte. Doch er kannte dieses eine. Das ich noch nie ausgesprochen hatte. Und es war mir nicht peinlich.
Es spielte keine Rolle, dass Scott - der alte Scott - und ich so viel gemeinsam hatten.
Ich wusste nicht, wie lange wir tanzten und wie viel wir danach tranken und wieder tanzten und tranken...
Doch als ich das dunkle Haus betrat war es nach vier. Und obwohl das Licht aus war, sah ich das Flimmern des Fernsehers.
Langsam ging ich ins Wohnzimmer und blickte zum gigantischen Fernseher auf dem gerade eine Werbung für Shampoo lief. Nicht unbedingt das spannendste Programm. Vermutlich lag Scott auch deswegen auf der Couch und schlief.
Und obwohl ich total betrunken war, dachte ich noch daran die Fernbedienung zu suchen, um das ewige Flimmern auszuschalten.
Dabei wollte ich ignorieren, dass Scott so wunderschön war, dass es beinahe wehtat. "Ach, Scott." Flüsterte ich und wandte mich ab. Wiederstand dem Drang ihn anzufassen. "Ich liebe dich." Hauchte ich und lächelte traurig. "Ich liebe dich wirklich. Dabei will ich das gar nicht."
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ICECOLD - 1 - Scott Knight
Storie d'amoreUnsere Blicke verschränkt sich ebenso fest miteinander. "Harper." Flüsterte er, als könnte er kaum glauben, dass ich hier war. Vor ihm stand. Langsam hob ich meine andere Hand und legte sie an seine Wange. Die Wärme seiner Haut zog direkt in mich e...