1: In Sicherheit

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Ich wusste nicht, wann ich eingeschlafen war aber als ich wieder erwachte, herrschte ziemliche Aufregung im Helikopter. Verwirrt blinzelte ich und räkelte mich auf Newts Schoß, um meine Glieder zu strecken. Die Sonne war bereits untergegangen und es schien, als würden wir durch ein Meer aus pechschwarzer Dunkelheit fliegen. Nichts war von Boden oder Himmel zu entdecken - nicht einmal der Mond. "Hey Kleines", erklang ein tiefes Murmeln über mir und Newts Arme wanden sich eng um meine Hüfte, um mich am Aufstehen zu hindern. Ein Blick durch den Helikopter sagte mir, das alle Lichter bis auf Minho tief und fest schliefen. Teresas Kopf lehnte an Thomas Schulter, der seinen wiederum an Pfanne gelegt hatte. Der Hüter der Läufer starrte wortlos aus dem Fenster und seine Augen schimmerten verdächtig - wie wütende Wellen brachen die Erinnerungen an Chucks Tod über mich herein und rissen die spärliche Barriere aus Verdrängen um. Ich würde mich früher oder später damit auseinandersetzen müssen. "Commander wie lange fliegen wir noch? Over" Erschrocken zuckte ich bei der lauten Stimme aus der Ecke zusammen und Newt riss aufgrund meiner plötzlichen Reaktion irritiert den Kopf hoch. "Alles in Ordnung", flüsterte ich und strich ihm sanft die verschwitzten Haare aus der Stirn. "Schlaf weiter" Kurz drückte ich einen leichten Kuss auf seine Lippen und erleichtert fielen seine Augen wieder zu. Ich spürte seine Erschöpfung so deutlich, als würde er sie unbewusst auf mich übertragen. Minho's Augen funkelten im Licht der vielen kleinen Leuchten an der Decke, als er zu uns herüber blickte. Er hatte soviel verloren, wir alle hatten soviel verloren. Unsere Freunde und unser Zuhause. Niemand hatte es verdient gehabt, zu sterben. Nur Gally. Er hatte Chuck erschossen. Selbst davon überrascht spürte ich, wie schnell meine tiefe Trauer in blinden Hass auf den toten Baumeister umschwang. Minho hatte noch versucht, ihn zu töten bevor einer von uns dem verdammten Idioten zum Opfer fiel und ich hatte Gally auch noch helfen wollen. Chucks Mörder. Plötzlich nahm ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr: es tauchte ein riesiges Metallgestell an dem Fenster vorbei. Kurz darauf noch eins - und noch eins. Sie erinnerten an- Wolkenkratzer. Zusammengestürzt oder verbrannt. Der Stahl, soweit man es aus dieser Höhe erkennen konnte, rostete bereits und einige Träger waren zusammengebrochen. "Eine Stadt", murmelte Minho und ich nickte. "Es war einmal" Immer schneller sausten sie an uns vorbei und mein Bauch kribbelte nervös, während wir immer tiefer sanken. "Weck die Anderen. Wir verlieren rasch an Höhe", murmelte Minho so leise, dass der Soldat uns nicht hören konnte und ich nickte unbemerkt. Vorsichtig trat ich gegen Teresas Schienbein und als sie erbost die Augen aufriss, nickte ich in Richtung Thomas. Sie verstand und sties ihn an. Während sich die Lichter gegenseitig aufweckten, drehte ich mich vorsichtig zu Newt und musste lächeln. So friedlich sah er aus mit den verwuschelten Haaren, den entspannten Lidern und dem leicht geöffneten Mund. Genauso wie an den meisten Morgen auf der Lichtung. Vorsichtig strich ich mit meinem Finger über seine Lippen und sofort schlug er die Augen auf. "Y/n-", begann er doch rasch unterbrach ich ihn. "Shh. Wir sind gleich da", flüsterte ich und er seufzte erschöpft. "Bestimmt können wir dort weiterschlafen" Mit diesen Worten drehte ich mich wieder herum und die Röte schoss mir in die Wangen:
Alle starrten uns an. "Ihr seid- seit wann seid ihr-?", stammelte Thomas und Minho rollte mit den Augen. "Ey man- sag mir bloß nicht du hast es nicht bemerkt" "Oh bitte. Lange bevor er aufgetaucht ist waren sie schon unzertrennlich", stimmte Pfanne zu und Teresa grinste zu mir herüber. Winstons vor Eifersucht verzerrtes Gesicht im Schatten versetzte meiner Freude einen starken Dämpfer. "Leute", knurrte Newt genervt und griff meine Oberschenkel, als ich von ihm herunterrutschen wollte. "Flug 937, bitte um Landeerlaubnis. Ich wiederhole, Flug 937, bitte um Landeerlaubnis. Over", schallte plötzlich eine rauschende Stimme von den Wänden wieder und ich reckte mich, um etwas zu erspähen. "Flug 937, Landeerlaubnis genehmigt. Over" Erschrocken krallte ich mich an Newts Shirt, als wir schneller als erwartet nach unten sanken. "Egal was passiert- wir bleiben zusammen!", zischte Thomas und Alle nickten zustimmend. Mit einem ordentlichen Ruck landeten wir und sofort wurde die Tür aufgerissen. "Raus mit euch. Na macht schon!", wurden wir angeschnauzt und hastig sprangen wir einer nach dem Anderen aus dem Helikopter. Es war eine große, betonierte Fläche und am Ende stand eine riesige, zwei- oder dreistöckige Fabrik wie es den Anschein hatte. Kaum hatte Winston als Letzter das Miniflugzeug verlassen, erklangen seltsame Laute von den Dünen. Röcheln und Kreischen. "CRANKS. DA SIND DIE CRANKS!!!", schrie jemand und sofort wurde das Feuer eröffnet. "Wow!", schrie ich, duckte mich und rannte reflexartig hinter meiner Gruppe her, die in Richtung des Gebäudes gelotst wurde. "SCHNELLER VERDAMMT" Die maskierten Leute schubsten uns durch ein langsam schließendes Tor und blind stolperte ich hinter Minho her, der drinnen verschwand. Es zischte laut, als die Mauern aufeinander trafen und für einen Moment herrschte ohrenbetäubende Stille. "Entschuldigt die Unannehmlichkeiten, wir haben zurzeit ein paar Probleme mit den- nun ja- 'Untoten'", erklang eine tiefe Stimme hinter uns und wir fuhren herum. "Mein Name ist Janson, ich habe meine Männer geschickt um euch zu befreien. Das hier wird nun euer Zuhause sein. Nicht auf allzu lange Dauer natürlich", erklärte er und ein freundliches Grinsen spielte um seine Lippen. Er hatte bereits graue Haare, ein Gesicht, das viele Tage gesehen hatte und seinen Augen lag ein leicht bedrohlicher Schimmer. "Das hier ist nur vorübergehend" Unbemerkt leitete er meine Gruppe durch das große Fabrikhaus: viele Arbeiter schweißten an deckenstützenden Balken, Manche transportierten große Kisten und wiederum Andere rannten geschäftigt über den grauen Betonboden. "Ihr werdet euch schnell einleben. Doch zuerst-", Janson hielt vor zwei dicken Stahltüren an. Auf der Linken war ein Strichmännchen abgebildet und auf der Rechten eines mit angedeutetem Kleid. "-unternehmen wir etwas gegen diesen Geruch. Jungs darein und Mädchen in die Andere bitte" Er wies auf die Türen doch wir rührten uns kein Stück - schutzsuchend griff ich nach Newts Hand und unsere Finger verschränkten sich. Janson bemerkte es und ein wissendes Lächeln spielte um seine Lippen. "Keine Sorge, ihr seht euch in 20 Minuten wieder" Misstrauisch funkelte Newt den älteren Mann an und Thomas ergriff das Wort, als Teresa langsam auf die rechte Tür zuging. "Woher wissen wir, dass Sie uns nicht anlügen?" "Das wisst ihr nicht. In diesem Moment müsst ihr mir vertrauen", antwortete Janson und Newt sah zu mir herab. "Sei vorsichtig" Während die Anderen hinter den Türen verschwanden, drückte er mir einen Kuss auf die Stirn und blickte mir mahnend in die Augen. "Mach bloß keinen Scheiß"

Verloren im Feuer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt