27: Unverzeihlicher Verrat

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"RUHE" Erschrocken riss ich die Augen auf und blickte mich verwirrt um. Um mich herum waren Rebellen des rechten Armes mit gefesselten Händen auf den Knien, sie starrten wütend nach vorne. Es war soweit Stille eingekehrt, das man nur noch das Knistern der Feuer hören konnte. Vorsichtig versuchte ich mich aufzusetzen und erstarrte sofort. Dort, in ein paar Metern Entfernung, umrundet von Soldaten stand er: der Mann, der uns das alles angetan hatte. Janson. Die Wut durchschoss mich wie ein plötzlicher Blitz und ich fuhr auf. Kaum hatte ich den Mund geöffnet, spürte ich einen harten Schlag in die Magengrube und stürzte zu Boden. "Hände weg", hörte ich Newt fauchen doch meine Sicht verschwamm unter Tränen. "Ganz ruhig Kleiner" Unsanft wurde ich von WCKDs Soldaten wieder auf die Knie gerissen und bemerkte jetzt erst das kleine Gerät in seiner Hand. Blitzschnell hielt er es an Newts Nacken und es gab ein elektrisches Geräusch. "A7" Dann folgten Minho und Pfanne, bevor ich erneut gepackt und daraufhin gescannt wurde. Ein Prickeln lief über meine Haut und jagte mit eine Gänsehaut den Rücken hinab. "A12" Der Soldat packte Daniel neben mir und zog seinen Kopf nach vorne, um ihn zu scannen. Nichts geschah. "Was zur Hölle-" Er drückte erneut, kein elektrisches Knistern. "Der hier hat keinen Chip!", rief er Janson zu, der mit den Augen rollte. "Er ist halt ein Rebelle - wartet. Wo ist Thomas?" Wir reckten die Hälse, doch der alte Mann hatte Recht: Thomas war nirgends zu entdecken. War er ohne uns geflohen? Hatte er uns im Stich gelassen? "Ich bin hier" Überrascht fuhr ich herum und entdeckte den dunkelhaarigen Jungen mit erhobenen Händen zwischen gefesselten Rebellen. Sofort rannte einer der Soldaten auf ihn zu und schubste ihn in unsere Richtung. Der tiefe Stich, das er uns zurückgelassen haben könnte, verschwand und ich atmete durch, als er vor Janson innehielt. "Thomas-" Plötzlich schlug er dem Jungen in den Bauch und schubste ihn neben uns. "Hey!", rief ich und streckte mich nach ihm aus. "Gehts dir gut?" Er nickte hustend, während WCKDs Soldaten ihn neben uns auf die Knie rissen. "Warum bist du nicht abgehauen?", fragte Minho neben uns leise das, was wir alle hatten wissen wollen und neugierig spitzte ich die Ohren. "Ich hab's satt, davonlaufen" Er hatte uns nicht verlassen - wir konnten auf ihn zählen. Genauso wie damals auf der Lichtung, bevor er uns ins Labyrinth geführt hatte. Er stand für uns ein und wir für ihn. Wir waren eine Gruppe und saßen alle im selben Boot. Eine Weile geschah nichts. Feuer knisterten, Soldaten wanderten umher, Waffen wurden auf Haufen geschmissen. Ich blickte mich um und erkannte den Umriss eines einzigen Helikopters, der am Rand der Senke thronte. Wie wollte WCKD die ganzen Rebellen überhaupt mitnehmen? Sie brauchten uns doch noch für das Heilmittel, richtig? Ein Schauder lief mir über den Rücken, als ich an Thomas' Erzählungen damals im Einkaufszentrum dachte. Ich wollte nicht bewusstlos an Schnüren aufgehängt werden, während sie mir eine Körperflüssigkeit entzogen. Plötzlich erklangen von weit her Motorengeräusche. Es waren dieselben, die ich oben auf den Klippen gehört hatte vor dem Angriff. Nun erschienen Lichter am Bergrand, Scheinwerfer wanderten suchend über uns hinweg, als ein riesiges Luftschiff in Sicht kam. Mit einem ohrenbetäubend lauten Rauschen flog es über die Senke und wirbelte Massen an Staub auf. Ich drehte den Kopf und versteckte mein Gesicht in meiner Jacke, Husten erklang um mich herum. Kalter Wind zerzauste meine Haare, während sich Luftschiff ein paar Meter von uns entfernt auf den steinigen Boden hinab senkte. Die Motoren wurden leiser, bis sie schließlich ganz verstummten. Mein Herz klopfte laut, als mit einem Zischen die Ladeklappe aufging und heraus stieg- "Ava!", hörte ich Thomas knurren und auch ich musterte die Frau, die nun von Soldaten eskortiert in unsere Mitte trat. Ich wusste nun ganz genau - Thomas hatte niemals an keinem Punkt gelogen. Ava Page lebte. Obwohl wir ihren Selbstmord auf Video beobachtet hatten. Obwohl diese Kugel ihren Kopf durchbohrt hatte. Trotzdem stand sie hier, lebendig wie eh und je. "Sind das alle?", fragte sie kalt Janson, der nickte. "Die Meisten. Es sind genügend", fügte er bei ihrem reglosen Gesicht hinzu. "Fangt an sie einzuladen" "Wie sie wünschen. Okay ihr habt sie gehört- fangt an!", rief er herrisch den Soldaten zu und mein Herz raste, als die ersten Rebellen hochgerissen und zum Luftschiff gestoßen wurden. Nun griff einer der Soldaten Thomas und schubste ihn weiter. Seine dunklen Haare wehten im Wind, als er vor Ava anhielt. Ihre weißen Haare waren zu einem strengen Dutt gebunden, ein weißer Mantel schützte sie vor der Kälte des Windes.  "Hallo Thomas" Verdammte Ärztin. Wütend fuhr ich auf und riss meine Hände von den Schnüren hinter meinem Rücken los. Die Lichter taten es mir gleich und schützend traten wir hinter Thomas. Plötzlich erblickte ich ein vertrautes Gesicht inmitten der Rebellen. Teresa. Ein Soldat lief hinter ihr her, als sie zu uns traf und ich wollte mich bereits nach ihr ausstrecken, um sie auf unsere Seite zu ziehen, als Ava erneut das Wort ergriff. "Ich bin froh, das es dir gut geht" Ihre Hand legte sich auf ihre Schulter. Mir klappte der Mund auf. "Was zum- Teresa?!", fragte Pfanne perplex und ich starrte sie an. "Was tust du denn da?!" Sie hielt meinem Blick nicht stand. "Was soll das Ganze?", fragte Newt neben mir und Thomas schnaubte. "Sie gehört zu WCKD" "Sie was?!", fragte Minho und ich konnte ihre Überraschung voll und ganz nachvollziehen. "Teresa wir haben dir vertraut-", flüsterte ich und spürte, wie tief der Stich der Enttäuschung saß. Wie konnte sie uns nur verraten? Plötzlich erinnerte ich mich an den Moment, als ich vom Lagerfeuer meiner Freunde abgehauen war. Ich hatte Teresa getroffen, ich hatte sie gesehen. Deshalb war ihr Gesicht so verzerrt gewesen. Sie hatte uns verkauft, verraten. An die Leute, die uns das alles angetan hatten. WCKD. Teresa gehörte tatsächlich zu WCKD. Ich starrte sie sprachlos an. "Oh Teresa hatte schon immer eine ausgeprägte Vorstellung von dem was richtig ist" Janson trat zu uns und ich sah den gehässigen Blick, den er Thomas zuwarf, mit ungebremster Wut. "Kaum hatten wir ihre Erinnerungen wieder hergestellt, war es nur noch eine Frage der Zeit" Weiterhin starrten wir das dunkelhaarige Mädchen an. In jenem Moment spürte ich nichts als Hass für sie. Unbändiger Hass, für das, was sie uns nun angetan hatte. All die toten Rebellen, der Kampf, die verlorenen Ressourcen: alles ihre Schuld. Diese Art von Hass kannte ich bis jetzt nur für eine zweite Person - Gally. Er hatte mir Chuck genommen. Und nun Teresa unsere Freiheit. Meine Freunde. Wir würden getrennt, Experimente würden an uns durchgeführt werden, schlaflose Nächte und unbändiger Schmerz. Was würde ich nur ohne Newt tun? Ohne Minho, Thomas und Pfanne? Das Alles war Teresas Schuld. Und sie würde dafür büßen - und wenn es das Letzte war, was ich je tat.

Verloren im Feuer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt