3: Der erste Tag

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Plötzlich erklang ein lautes Räuspern der Doktorin und ich stemmte meine Hände gegen Newts Brust, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Der große Junge drückte mich einfach fester an sich. Abrupt löste ich den Kuss, in dem ich meinen Kopf zur Seite drehte und ihm entwich ein frustriertes Knurren. "Y/n sind sie bereit für ihre Untersuchung? Es dauert nicht lange, nur Werte checken, Vitamine und Spritzen", meinte die Ärztin und kam auf uns zu. "Nehmen sie hier Platz" Sie wies auf einen blauen Untersuchungsstuhl und widerwillig lies Newt meine Taille los. "Achtung, ein kleiner Picks für die Blutabnahme" Mrs Johnson, so lautete zumindest der Name auf ihrem Kärtchen, zog eine Spritze aus eine der Schubladen und krempelte meinen rechten Ärmel hoch. Neugierig kamen die Lichter näher und stellten sich im Halbkreis um uns herum auf. "Ah", machte ich leise, als die metallene Nadel der Spritze in meine Haut am Unterarm eindrang. Newts Unterkiefer malmten aufeinander, während mein rotes Blut die durchsichtige Spritze füllte. "So! Das wars", meinte Mrs Johnson zuversichtlich und drückte einen kleinen Wattebausch auf meinen Unterarm, während sie nach einer zweiten, kleineren Spritze griff. Eine dunkle Flüssigkeit schwamm in ihr und die Ärztin visierte bereits meinen Unterarm an. "Halt Moment. Was ist das fürn Zeug?", wollte ich alarmiert wissen und zog meinen Arm aus ihrem Griff. Noch blieb sie freundlich und unerschüttert. "Vitamine von A-Z. So ziemlich alles an was es dir da draußen im Labyrinth gemangelt hat. Es geht wirklich schnell" Sie griff wieder nach meinem Unterarm doch ich schob meinen Ärmel hinab. "Mir gehts gut. Ich brauch keine 'Vitamine'", zischte ich und schob Newt zur Seite, um vom Stuhl zu springen. Ein untrügliches Gefühl in meinem Bauch stärkte mein Misstrauen und mir fiel es wie Schuppen von den Augen: die Spritze in der Hand von Mrs Johnson sah genauso aus wie jene, die am metallenen Schwanz der Griever gehangen hatte. Selbst die Flüssigkeit war die gleiche. "Y/n du kannst mir vertrau-" "Will ich aber nicht", unterbrach ich die Ärztin stur und verschränkte die Arme. Die Soldaten an der Tür luden mit einem leisen Klicken ihre Waffen. Blitzschnell schlug die Stimmung im Labor um zu einer gespannten Atmosphäre. Wenn sie mich nicht gehen lies, würde hier das Chaos ausbrechen. Warnend starrte ich Mrs Johnson an, deren Blick auf den Männern lag. "Nun gut. Ich zwinge dich zu nichts. Ihr könnt zu den Anderen", seufzte sie schließlich und erleichtert sanken meine angespannten Schultern. "Hier entlang", erklang eine tiefe Stimme und der rechte Soldat nickte mit dem Kopf in Richtung der Glasscheiben. "Da gehts in die Kantine"

Viele Stimmen erfüllten den großen Raum. Ein betörender Duft schwebte mir in die Nase und erinnerte mich daran, dass ich seit Tagen nichts mehr gegessen hatte. Viele moderne Bänke und Tische waren symmetrisch angeordnet und zu meiner Linken befand sich eine Essensausgabe. "Ich weiß ja nicht wie's euch geht aber ich bin am Verhungern" Pfanne schob sich an uns vorbei und rasch folgten wir ihm. Als Letzte unserer Gruppe griff ich nach einem Tablett und legte einen roten Apfel darauf. Man reichte mir einen Teller mit dampfendem Essen und als ich meinen Freunden zu einem Tisch folgen wollte, geschah es. Aus dem Augenwinkel nahm ich eine Bewegung wahr doch reagierte zu langsam. Mein Arm wurde weggerissen, das Tablett fiel und mit einem lauten Scheppern zerbrach der Teller. Plötzlich wurde es mucksmäuschenstill und alle Blicke richteten sich auf mich, während ich das dunkelhaarige Mädchen, mit dem ich Bekanntschaft im Badezimmer gemacht hatte, wortlos anstarrte. Was hatte sie denn nun schon wieder? "Sag mal was stimmt denn nicht mit dir? Kannst nicht mal ein Tablett tragen", lachte sie schadenfroh und ihre zwei Freundinnen stimmten ein. "Was ist denn nur dein verdammtes Problem?", zischte ich endlich und ballte meine Hände zu Fäusten. Ich hatte Übung im Kämpfen und sie schrie regelrecht danach, verprügelt zu werden. "Du", antwortete das Mädchen und ihre
dunklen Augen funkelten herausfordernd. Alles in mir wollte sich auf sie stürzen, ihr das aufgeblasene Grinsen aus dem Gesicht wischen und eine Lektion erteilen. Es war offensichtlich, dass sie mich stark unterschätzte und vergaß: sie war nicht als Einzige in einem Labyrinth gefangen gewesen. Während wir uns anstarrten, erklangen mehrere Schritte hinter mir und aus den Augenwinkeln erkannte ich, wie sich die Lichter hinter mir aufbauten. "Hör mal ich schlag normal keine Mädchen aber du wirst langsam zur Ausnahme", meinte Newt und angespannt spielten seine Muskeln unter dem blauen Shirt. Eine Sekunde lang überlegte ich, was ich nun tun sollte. Sie war weder meinem Atem, noch meiner Aufmerksamkeit wert. "Was zur Hölle- Teresa? Hey Teresa!" Der Frischling rannte plötzlich auf die Glaswand zu. Jetzt sah ich es auch- das hübsche, schwarzhaarige Mädchen wanderte von mehreren Soldaten eskortiert durch den Gang neben der Kantine. "Teresa!" Ich konnte nicht hören, was der Mann an der Tür zu Thomas sagte aber jener schien wenig begeistert. Kurz starrten sie sich an und als der Junge sich herumdrehte um zurück zu uns zu kommen, verstand ich seinen Plan. Oh oh. Blitzschnell fuhr er herum und rannte an dem Soldaten vorbei, der ihn wütend packte. "Wowow Thomas!", rief Pfanne und hastig rannten wir hinüber um ihm zu helfen. "Was zur Hölle ist dein Problem man?!" Newt zog an Thomas Shirt und der Streit eskalierte, als der Türsteher den Frischling zurück schubste. Mein Herz raste und ich hatte das unschöne Gefühl, dass wir uns hier schon am ersten Tag nicht besonders beliebt machten. "Was ist denn hier los?!" Janson stellte sich rasch zwischen die zwei Kämpfenden und drehte sich zu Thomas. "Thomas was soll denn das? Ich dachte wir könnten einander vertrauen. Wir stehen alle auf derselben Seite" Etwas an der Art, wie er den letzten Satz aussprach, gefiel mir nicht und meine Haut prickelte unangenehm. "Ja? Tun wir das?", zischte der Frischling das, was wir alle dachten und Jansons Blick veränderte sich kaum merklich. "Bringt sie auf ihre Zimmer" Ein Soldat stieß mir seine Waffe in den Rücken und panisch blickte ich zu Newt, der gerade mit den anderen Lichtern von mir weggerissen wurde. "Newt!" Ohne noch etwas sagen oder tun zu können, wurde ich durch eine Tür in den Gang geschubst, welche mit einem lauten Knall hinter mir und den Soldaten zufiel. "Hier entlang"

Verloren im Feuer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt