8: Rettung in letzter Sekunde

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"Scheiße- Minho pack mit an!", rief Newt und schmiss einen Metallwagen um. Gemeinsam schoben sie ihn auf mich zu und im letzten Moment sprang ich zur Seite. Hastig half ich ihnen, unsinnige Gegenstände vor die Tür zu schmeißen, während die Soldaten immer näher kamen. Es waren zu viele, um sie zu überwältigen und das Gewehr hatte auch keine unendlichen Schüsse. "Wir müssen hier raus, Thomas!", schrie ich dem Frischling zu, der gerade die Kabel und Schnüre von Teresa wegriss. "In ner Sekunde
Y/n", antwortete er und hob einen Stuhl an. "Aus dem Weg Pfanne!" Sobald Jener verschwunden war, schlug Thomas mit voller Kraft auf die riesige Glasscheibe ein, die daraufhin bedrohlich zitterte. Nach einem zweiten Schlag zerbarst das dicke Glas und die Splitter flogen durch das ganze Zimmer. "Komm her" Thomas hob Teresa hoch und kletterte hinter den Lichtern über die hüfthohe Mauer. Ich wollte ihnen bereits folgen, als ich den Blick von Dr Johnson auffing und begann zu grinsen. "Adieu", zwinkerte ich, hielt zwei Finger an die Stirn und schwang mich durch das zerbrochene Fenster. In just diesem Moment begann ohrenbetäubendes Getrommel an der Tür und erste Soldaten versuchten, sie aufzutreten. "Y/N!", hörte ich Newt rufen und er hielt mir die Tür auf. Hastig rannte ich hindurch und plötzlich fanden wir uns in einem breiten Gang wieder. Ein Soldat kam wütend von der Seite angerannt und ohne zu zögern, hob Minho das Gewehr, schoss und traf - mit einem seltsamen Knistern landete eine Art kleiner Greifer auf der Jacke des Mannes und sendete kleine blaue Blitze über seinen gesamten Körper. "Wow", machte Newt und ein stolzes Grinsen huschte kurz über das Gesicht des Hüters der Läufer. "STEHENBLEIBEN", hörten wir plötzlich Jansons Stimme hinter uns und schon rannten alle wieder los, auf das große Tor zu. "Haupttor" stand in großen roten Buchstaben darüber und mein Herz hüpfte erleichtert. Dort warteten Aris und Winston und wir würden endlich hier raus kommen. Endlich weg von WCKD. Mit zitternden Händen zog Thomas die Karte durch den Leser - und wieder und wieder. Die Schleuse öffnete sich nicht. "Ssshit", zischte er, bevor er herum fuhr und das Gewehr hochriss. Langsam ging er auf Janson und die Soldaten zu, die mit erhobenen Waffen auf uns zu stampften.  Newt starrte mir in die Augen und nahm meine Hände. "Falls wir's nicht hier raus schaffen-" Ich wollte ihm widersprechen, ihm Hoffnung machen und uns beiden einreden, das wir hier heraus kamen aber - machte das wirklich Sinn? Es gab kein Entkommen und das wusste ich genauso gut wie er. Sie würden uns trennen und für ihre dämlichen Tests benutzen, bis sie uns genauso an Schläuchen aufhingen wie die, von denen Thomas erzählt hatte. "Ich will nur das du weist, das ich alles versuchen werde, um dich zu retten", flüsterte Newt und ein dicker Klos drückte in meinem Hals, als ich das matte, hoffnungslose Schimmern in seinen Augen erkannte. "Ich werde für dich kämpfen und wenn es das letzte ist, was ich tue" Als ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen schossen, drückte ich mein Gesicht gegen seine warme Brust und inhalierte seinen vertrauten Geruch.

Bitte lass es nicht vorbei sein.

Vorsichtig legte er seine Hand an meinen Hinterkopf und sein Daumen strich sanft über meine Haare, während sich sein Arm um meine Taille schlang und eng gegen seinen Körper drückte. Langsam drehte er sich so, das ich von Janson und den Soldaten abgewandt an der Schleuse stand. "Sie werden uns trennen", murmelte ich, während meine Tränen Newts Shirt durchnässten doch er machte nur beruhigend "Shhh". "Du musst mir glauben, Thomas. Wir wollen nur das beste für euch", hörte ich Jansons Stimme gedämpft und langsam schlug meine Trauer in Wut um. "Ach ja lassen sie mich raten. WCKD ist gut?", antwortete Thomas voller Hass und ein Seufzen von Jansons Seite ertönte. "Du kommst nicht durch diese Tür, Thomas" Plötzlich zischte es laut neben mir und ich riss meinen Kopf aus Newts Armen. Das Haupttor war nach oben gefahren. Panisch vor Freude liefen wir hindurch und Aris blickte zu uns. "Hey Leute" "Winston verdammt! Lasst euch beim nächsten Mal noch mehr Zeit", knurrte Minho und boxte dem Jungen kameradschaftlich tadelnd gegen den Oberarm. Ich drehte den Kopf, als ich Winstons Blick bemerkte und er schien komplett aus dem Konzept gebracht. "Wow", machte er, als er mein verweintes Gesicht sah und ich spürte, wie mir das Blut in die Wangen schoss. Rasch wischte ich mir über die Augen und drehte mich herum zu Janson. "THOMAS RENN!", schrie Teresa, als der Frischling zu schießen begann. Nach drei Schüssen war es leer und rannte in unsere Richtung los. "SOFORT DIE HAUPTSCHLEUSE VERRIEGELN. VERRIEGELN!", schrie Janson die Uhr an seinem Handgelenk an, während sie auf uns zu stürmten. Es zischte und das Tor begann sich tatsächlich zu schließen. "Nein THOMAS", brüllte Minho und Newt raufte sich die Haare, während ich nervös an meinen Nägeln knabberte. "BEEIL DICH VERDAMMT" Die Füße des Frischlings schienen zu schweben, so schnell lief er und doch war nur noch ein Spalt. In allerletzter Sekunde warf er sich mit Schwung auf den Boden, rutschte durch die Lücke und zischend traf das Tor den grauen Steinboden. Hastig zerschlug Aris den Kartenleser auf unserer Seite und fast betrunken vor Glück schüttelte ich ihn an den Schultern. "Gut gemacht du Idiot!" Thomas reckte seinen Mittelfinger vor das Fenster der Schleuse mitten vor Jansons Gesicht, das vor blinder Wut ganz verzerrt war. "Du kleines Stück Scheiße", hörte ich ihn noch fauchen, bevor Winston mich am Handgelenk packte und mit sich hinter den Anderen her riss. "RAUS HIER LEUTE", rief Thomas und wir folgten ihm durch die riesige Halle, die wie leergefegt schien. Minho, der als Erster am riesigen Tor angekommen war, legte den roten Henkel zur Seite und es schwang auf. Heftiger Wind zerzauste meine Haare und wehte Sand in unsere Gesichter. "NA LOS" Thomas stolperte voran in die Dunkelheit, womit sich meine Frage um die Tageszeit nun doch erübrigte. Je weiter wir uns durch den Sandsturm kämpften, desto stärker schienen die Böen zu werden und meine Beine wollten aufgeben mit jedem Schritt, den ich mich vom windgeschützten WCKD-Stützpunkt entfernte. Dort drinnen würde sonst was mit uns geschehen, ja, aber wir waren zumindest sicher. So sicher wie man eben sein konnte wenn man in die Hände einer Organisation gelangte, die vor nichts zurückschreckte. Nicht einmal vor grausamen Tests an Jugendlichen, denen sie ohne zu zögern die Erinnerungen raubten. "Komm schon Y/n", hörte ich Winston rufen, der mein Handgelenk noch immer nicht losgelassen hatte und mich weiter hinter den Lichtern herzog. "Du schaffst das" Mir wurde warm ums Herz. Er hatte seine Zuneigung zu mir noch immer nicht verloren. "Wir müssen zusammenbleiben!", hörte ich Thomas von weiter oben anweisen doch ein gewisser Jemand schien das ganz und gar nicht einhalten zu wollen. "Teresa bleib stehen- TERESA" Wer auch sonst? Sie musste wirklich immer ihren Willen bekommen, genauso wie vorher auf der Lichtung. Plötzlich hörte ich mehrere Motoren aufjaulen und fuhr herum. Unzählige Gefährts und Soldaten schwärmten aus dem riesigen Gebäude heraus auf die Dünen zu, hinter denen wir uns versteckten. "TERESA" Hastig folgten wir dem sturen Mädchen und ich wurde plötzlich durch ein zerbrochenes Fenster in den Boden gezogen.

Verloren im Feuer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt