5: Gesucht und geahndet

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"Y/n was treibst du denn die ganze Zeit da?", erklang Newts Stimme doch ich ignorierte sie, tief in Gedanken versunken. Kurz sah ich im riesigen Spiegel über dem Waschbecken an mir herunter. Ich würde auf keinen Fall zurück zu den Mädchen gehen nur um einen Schlafanzug zu holen. Es waren sowieso alle mehr als einverstanden damit gewesen, dass ich hierbleiben würde. Ich brauchte Newt und war nicht ein einziges Mal ohne ihn eingeschlafen. Schon auf der Lichtung hatte ich seine konstante Gegenwart Vertrauen und Lieben gelernt und nun würde ich damit nicht aufhören nur weil diese Organisation meinte, uns trennen zu müssen. Langsam drehte ich mich herum und schlenderte an den im Kreis sitzenden Lichtern vorbei. Sie heckten gerade einen Plan aus- wozu auch immer. Vermutlich um mit den Zahnbürsten ein Loch in die Tür zu ritzen. Nachdem ich den Schrank geöffnet hatte, kramte meine Hand wählerisch zwischen den vielen unzähligen Shorts und Tshirts herum. Ich wollte etwas Bequemes, etwas Vertrautes. Während ich weiterhin durch die einzelnen Fächer blickte, schlüpfte ich bereits aus meinen Schuhen und der Leggings. "Die werden hier wohl überall Kameras haben" "Ein weiterer Grund ihnen nicht zu trauen" "Leute- alles was wir wissen ist, dass sie uns gerettet haben. Vielleicht sollten wir einfach mal dankbar sein", unterbrach Pfanne unsere erhitzt diskutierenden Freunde und entfachte mehrere Ausrufe darüber, wie wenig wir über die Organisation überhaupt wussten. Mit einem Ohr lauschend zog ich nun einen dunkelblauen, dünnen Pullover und kurze, schwarze Shorts aus dem Schrank. Minho und Thomas hatten Recht - wir sollten und konnten den Leuten, die uns 'gerettet' hatten, nicht wirklich vertrauen. Allein schon die Sache mit Teresa. Ich war nicht wie erwartet mit ihr in ein Zimmer gekommen, nein, sie war komplett von der Bildfläche verschwunden. Schon seitdem ich in die Waschräumen eingetreten war. Rasch zog ich mir das Kleid über die Schultern und genoss die wiedergewonnene Freiheit meines Körpers viel zu sehr, um die plötzlich eingetretene Ruhe hinter mir zu bemerken. Routinemäßig schlüpfte ich in die auserwählten Sachen und drehte mich herum. Sofort schoss mir das Blut in die Wangen. Alle starrten mich so an wie im Labor nach dem Duschen. "Was?", fragte ich unsicher und so, als wäre nichts geschehen, wandten sich alle wieder dem Plan zu - nur nicht Newt. Sein Blick glitt weiterhin über meinen Körper und ein überlegenes Grinsen spielte um seine Mundwinkel. Seine Hände schlossen und öffneten sich unruhig als warte er auf etwas. Langsam lief ich zu den diskutierenden Lichtern hinüber und lies mich ganz selbstverständlich auf Newts Schoß nieder. Ein wissendes Grinsen spielte kurz um Minho's Mundwinkel, bevor er sich wieder auf das Gespräch konzentrierte. "Wir hauen hier ab. Und wenn's das letzte ist was wir tun", meinte Thomas und stemmte, um seine aussagestarke Meldung zu untermalen, die Arme in die Seiten. Zustimmendes Gemurmel ertönte, nur spürte ich, das Newt nicht wirklich einverstanden war. Es ging eine unruhige Energiequelle von ihm aus, die sich nicht erklären lies. "Thomas du weißt nicht, was hier überhaupt los ist" "Alles was wir wissen ist, dass sie uns gerettet haben", stimmte Pfanne dem ehemaligen zweiten Anführer zu und nachdenklich starrte ich den Frischling an. "Irgendwas ist hier falsch und ich werde herausfinden, was"

Ein paar Minuten später kletterte ich von Newts Schoß und die Leiter zu seinem oberen Stockbett hinauf. Der Tag war anstrengend genug gewesen und ich fühlte mich so schlapp und kaputt, dass Newt mich ins Bett geschickt hatte. Gähnend krabbelte ich unter die kuschlige Decke, drehte mein Gesicht zur Wand und schloss die Augen. Langsam entspannten sich meine Muskeln, während die bekannten und vertrauten Stimmen der Lichter weiterhin den Raum erfüllten. Sie senkten ihre Stimmen, je vergangener Minute. Wir wussten alle nicht, ob vor der Nachtruhe ein Soldat die Räume abchecken würde. Wenn dies geschah, bemerkten sie meine Abwesenheit in meinem eigentlichen Zimmer und wer wusste schon, was dann passieren würde... Als es immer schwerer wurde, die Augen offenzuhalten und den Lichtern zuzuhören, gab ich mich endlich der dumpfen Schwärze hin, die an meinen erschöpften Gliedern zog und mich mitreißen wollte in einen tauben Schlaf. Beinahe war ich eingeschlafen, als ich plötzlich das Bett leicht beben spürte und irritiert riss ich die Augen auf. "Schon gut, schon gut, Kleines. Bin nur ich", hörte ich jedoch Newts leises Murmeln und meine Muskeln entspannten sich wieder, während der blonde Junge zu mir unter die Decke schlüpfte. Sofort schlangen sich seine Arme um meine Taille und zogen mich eng an seinen warmen Körper. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen und tief atmete ich seinen vertrauten Geruch inmitten all der fremden Umgebung ein. "Gute Nacht Leute" "Nacht" "Schlaft gut" "Gute Nacht Y/n" "Gute Nacht Pfanne", murmelte ich und seufzte wohlig, während Newts Hand unter meinen Pullover schlüpfte und in kleinen Kreisen über meinen Bauch fuhr. Oh, wie sehr ich diesen Jungen mochte. Eine Gänsehaut wanderte über meinen Rücken, als ich seinen Atem an meinem Ohr spürte und er "Schlaf gut Y/n" flüsterte. Das Licht wurde ausgeknipst und langsam wälzte ich mich im Bett herum zu Newt. Seine haselnussbraunen Augen funkelten im dämmrigen Licht, das durch das Fenster in der Tür zum Gang herein schimmerte. Das Bild, welches sich mir nun bot, erinnerte mich untrüglich an Newts Hütte auf der Lichtung. Wie der helle Mond und die Sterne durch die kleinen Fenster herein schimmerten und alles in ein anmutiges, silbriges Licht tauchten. "Ich vermiss die Lichtung", wisperte ich traurig und kurz huschte ein Schatten über das Gesicht des ehemaligen zweiten Anführers. "Ich auch"

"Y/n. Y/N WACH AUF" Im komplettem Halbschlaf riss ich die Augen auf und schlug perplex die Hände an meinen Schultern weg. "W- was zur Hölle-" "Die Soldaten. Sie suchen nach dir" Soldaten? Welche Soldaten? Wo war ich? Verwirrt setzte ich mich auf und bemerkte im dämmrigen Licht, wie alle unsere Freunde von ihren Betten zu uns herüber starrten. Eine laute Sirene schallte durch die Gänge, die kleine Lampe über der Tür pulsierte in rotem Licht. "Geh zurück in die Schächte" Newt riss mir in Hast die Decke weg und zog mich nach oben. "Jetzt beeil dich schon!" Noch immer vollkommen perplex folgte ich seinen Anweisungen und kletterte vom Bett, als bereits Schatten über den Boden huschten. "Schneller Y/n!" Hastig kletterte ich unter das Bett, riss das Gitter auf und krabbelte in den Lüftungsschacht. In jener Sekunde, in der ich ihn verschloss, sprang mit einem Klicken die Tür auf und der Raum wurde taghell. "Wir suchen nach Y/n aus dem Labyrinth BT45. Alle möglichen Fluchthilfen werden mit ernsten Strafen geahndet. Irgendwelche Hinweise?", erklang eine tiefe, leicht elektronische Stimme und durch das Gitter sah ich, wie zwei Soldaten hereinspazierten. "Was denn sie ist weg?!", fragte Pfanne laut und sein gespielt irritiertes Gesicht tauchte auf der Leiter auf. "Irgendwelche Hinweise?", fragte einer der Soldaten barsch. "Nein - nein keine Hinweise", antwortete Minhos Stimme und mein Herz begann zu rasen, als ich hörte wie die Angestellten die Schränke öffneten und sich bückten, um unter Betten zu schauen. Plötzlich wurde ich von hinten gepackt und nach oben in einen engen Gang gezerrt. Pechschwarze Dunkelheit umhüllte mich, während ich verzweifelt versuchte, die Person hinter mir zu erkennen. "Keine Sorge ich tu dir nichts", erklang ein tiefes, fremdes Raunen und ein unbekannter Geruch hüllte mich ein, während sich meine Augen an das Licht, welches aus den unteren Gang drang, gewöhnten. "Was-" "Sh! Ich bin auf deiner Seite. Mein Name ist Aris"

Verloren im Feuer Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt