~Kapitel 03~

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Nach der Situation mit Marius, hatte ich Julian an dem Abend nicht mehr gesehen, auch nicht beim Abendessen.
Doch heute musste ich ihn wiedersehen, denn heute musste ich ihn wieder behandeln. Während die anderen zum Training fuhren, heute Vormittag, würde ich Julian zusammen mit Mathias im Hotel behandeln. Er würde erst beim Training in South Bend langsam einsteigen, doch spielen konnte er dann noch immer nicht. Die ersten Bundesligaspiele würde er sicherlich auch verpassen und ich konnte mir vorstellen wie sehr das an ihm nagt.
"Lea, könntest du bitte Julian heute übernehmen? Mick ist krank und ich muss mit den Jungs dann zum Stadion, wenn dort etwas passiert." meint Mathias als er in den vorbereiteten Behandlungsraum kommt. Entsetzt schaue ich ihn an.
"Denkst du, ich kann das?" frage ich überrascht und gleichzeitig ängstlich, es geht überhaupt nicht darum das ich es mir nicht zutraue, sondern darum das ich dann mit Julian 2 Stunden alleine sein würde.
"Es ist nichts, was wir nicht schon gemacht haben, du kennst den Plan und die Übungen. Danach massierst du ihn noch und damit ist das erledigt. Ich vertrau dir und Julian weiß auch Bescheid." mit den Worten verabschiedet sich Mathias auch schon und verschwindet durch die Türe, damit ist für ihn beschlossen dass ich die Einheit mit Julian alleine mache. Während ich anfange, zu zittern, überlege ich, was ich nun machen soll, klar, es ist mein Job und ich muss ihn ausführen. Nach der Situation gestern mit Marius bin ich mir aber nicht mehr so sicher, ob ich Julian noch unter die Augen treten kann.
Damit ich mich ablenke bereite ich alles vor, säubere nochmal die Liege und lege die Matte zum 3-mal ordentlich aus. Gerade als ich die Rolle nochmal säubere, geht die Türe auf.
"Guten Morgen." höre ich die Stimme des blonden Fußballers, sie ist aber anders als gestern, kälter.
"Morgen. Fangen wir direkt mit dem Dehnen an?" versuche ich deswegen einfach alles zu überspielen und deute auf die Matte zu meinen Füßen. Der blonde nickt einfach nur und kommt zu mir rüber, damit ich zusammen mit ihm die Übungen machen kann.
Wir gehen die 3 Dehnübungen durch, reden dabei aber nicht außer ich gebe ihm eine Anweisung. Dass ich ihn beim Gegendruck abfassen muss, ist nicht einfach für mich, ich spüre richtig wie meine Finger brennen, wenn ich ihn anfassen.
Sobald er die Wiederholungen absolviert hat, nehme ich sofort meine Hände weg und ich bin froh, dass die Zeit schon etwas rum ist, diese zieht sich nämlich wie Kaugummi.
Alle weiteren Übungen verbringen wir auch schweigend, bis auf das, was ich ihm sage.

"Ich soll dich noch massieren, kannst du dich auf die Liege legen und die Hose dann so weit hochziehen?" weiße ich ihn nach den Übungen an, gehe ans Waschbecken und wasche meine Hände dann noch. Extra mit warmen Wasser, damit sie nicht so kalt sind. Sobald ich mich umdrehe, sehe ich, dass er schon auf der Liege Platz genommen hat, seine Augen sind geschlossen und er sieht dabei recht angespannt aus.
Vermutlich möchte er das hier genauso wenig wie ich.
Langsam trete ich an ihn heran, lege meine Hände an seinen rechten Oberschenkel und lasse sie zu der Innenseite fahren. Sofort spüre ich seine Anspannung, doch ich weiß mittlerweile, wie ich es schaffe, dass er sich entspannt. Deswegen fange ich langsam mit dem massieren an, sehe dabei nur auf meine Hände und denke nicht darüber nach wer hier liegt.
Ich wechsel mich immer wieder mit den Oberschenkeln ab, damit der eine nicht kalt wird mache ich nie länger als nötig. Bis zu dem Zeitpunkt wo Julian sich unter meinen Händen wieder anspannt, sofort sehe ich zu ihm. Seine Augen sind noch immer geschlossen und er hat die Unterlippe zwischen die Zähne gezogen.
Sofort lassen meine Hände seine Schenkel los.
"Habe ich dir weh getan?" frage ich entsetzt und sehe ihn weiter an, nun öffnet er seine Augen und ich kann wieder diese unfassbaren blauen Augen in mir aufnehmen.
"Nein." kommt es leise von ihm, sobald er seine Unterlippe freigegeben hat.
Ich nicke und da ich ihm nicht weh getan habe möchte ich weiter machen, doch dann weiß ich sofort was sein Problem ist. In seiner Hose ist wie schon beim ersten Mal wieder deutlich zu sehen, dass ihm diese Massage gefällt. Ich versuche das zu ignorieren und massiere den linken Oberschenkel zu Ende, trotzdem fühle ich mich auch geschmeichelt. Bei Marius passiert sowas niemals, doch wir waren auch nicht zusammen oder hatten irgendwelche Gefühle für den anderen. Es war Spaß, ich hatte zum ersten Mal Sex mit ihm als ich etwas getrunken hatte, weil ich so eine Angst vor dem Sex hatte.
Danach hatten wir es aus Spaß einfach beibehalten.
Bei Julian war das ganze einfach anders, er reagierte auf mich und meine Hände wie kein anderer. Doch hieß das vielleicht, dass er noch Gefühle für mich hatte? Ich schüttelte den Kopf und lies seinen Oberschenkel dann schnell los.
Nein, das konnte nicht sein und dürfte einfach nicht so sein.
"Du kannst aufstehen, du bist fertig für heute." sage ich schnell, drehe ihm den Rücken zu und gebe mich daran, hier aufzuräumen.
Ich hocke mich hin und suche die Sachen zusammen, da hockt sich auch Julian vor mich.
"Lass mich dir helfen." kommt es nur leise von ihm, wir möchten gleichzeitig nach etwas greifen das leicht hinter mir liegt als Julian sein Gleichgewicht verlieft und deswegen nach vorne fällt.
Unsanft lande ich auf dem Boden hinter mir und Julian mit seinem vollem Gewicht auf mich drauf. Sofort stützt er sich mit den Armen ab, doch aufstehen tut er nicht. Nein er sieht mir in die Augen und bleibt mit dem halben Körper auf mir liegen.
Noch immer kann ich die Beule in seiner Hose spüren, diesmal deutlich an meinem Oberschenkel. Mir wird plötzlich ganz heiß und ein ziehen macht sich in mir breit, da kommt sein Gesicht meinem auch schon näher.
Er wird mich doch jetzt bitte nicht küssen wollen.

Kurz bevor sein Gesicht meines berühren kann klopft es an der Türe und Julian rollt sich in der nächsten Sekunde von mir runter, da geht auch schon die Türe auf und Lukasz kommt hinein.
"Ich soll... ähm störe ich?" hören wir die Stimme von Lukasz, sofort springe ich auf und sehe zu ihm rüber.
"Nein alles gut. Wir sind fertig und Julian kann gehen." erkläre ich und wende mich dann wieder an den anderen Spieler.
"Was kann ich den für dich tun?" frage ich und sehe ihn mir genau an, er hält seinen Fuß etwas komisch und ich kann mir schon fast denken was passiert ist.
"Ich bin total doof umgeknickt und Mathias meinte, ich soll zum Hotel zurückfahren und du sollst dir das anschauen und vielleicht tapen." erklärt mir Lukasz und humpelt dann zu der Liege um sich da hinzusetzten.
Ich sehe nochmal zu Julian, dieser sieht mich sehr traurig und dann wieder wütend an bevor er aus dem Raum verschwindet. Seufzend wende ich mich dann wieder dem Spieler hier im Raum zu.
"Ist alles ok?" fragt mich dieser und deutet mit dem Kopf auf die Türe, durch die sein Mitspieler gerade verschwunden war.
"Ja." meine ich dann einfach nur und helfe ihm aus dem Schuh.
"Du bist die Lea aus Leverkusen, oder? Die damals mit Julian in der Zeitung war. Du hast doch einen Sohn, der in das Alter passt." fragt er mich und sofort halte ich in meiner Bewegung inne, sehe zu ihm hoch und schlucke schwer bevor ich dann nicke.
Ich stelle seinen Schuh auf den Boden ab, nehme mir den kleinen Hocker und fange an seinen Fuß  abzutasten. Es schien nichts gebrochen zu sein und deswegen hole ich dann ein Kühlpack und lege es auf seinen Fuß.
"Wieso seit ihr nicht mehr zusammen?" kommt nach ein paar Minuten eine erneute Frage von ihm, diesmal aber sehe ich ihn nicht an.
"Weil ich mit dem Druck der Presse für mich und meinen Sohn total überfordert war." antworte ich wahrheitsgemäß, nur das mit seiner Familie lasse ich mal außen vor. Soweit musste es dann doch keiner wissen.
"Das hier sah aber nicht danach aus als wäre da nichts mehr zwischen euch." gibt er nun ehrlich zu verstehen, leider muss ich ihm da auch recht geben. Ich kann sein Gewicht noch immer auf mir spüren, seine Augen noch immer vor meinen sehen. Julian war noch immer tief in meinem Herzen verankert, er war der erste Mann gewesen den ich wieder an mich herangelassen hatte. 
Mir bedeutet Julian noch immer viel mehr als ich zugeben möchte, vielleicht liebe ich diesen Fußballer auch noch immer.
"Das war nur ein Unfall, er wollte mir beim aufräumen helfen." erkläre ich und stehe wieder auf um das Tape zu holen und den Fuß zu tapen. Lukasz zieht nur fragend die Augenbraue hoch, sagt er nichts mehr und lässt das Thema damit auf sich beruhen.

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