~Kapitel 16~

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Am nächsten Morgen, wurde ich wach, weil ich ein ungewohntes Geräusch aus meiner Küche hörte, langsam öffne ich die Augen und drehe mich zur Seite. Mein Bett war außer mir leer, die zweite Seite benutzt, aber leer. Wo war Julian denn bitte hin?
Sobald ich aber auf die Uhr schaute, stelle ich fest, dass es doch recht spät war. Luca müsste doch längst wach sein. War Julian deswegen nicht da?
Langsam stehe ich auf und gehe zum Wohnzimmer und das Bild, was sich mir da ergibt, ist einfach zu niedlich. Auf der langen Seite meiner Couch, in L-Form, liegt Julian unter meiner Kuscheldecke. Mein Sohn hat den Kopf auf seinem Bauch liegen und der ältere eine Hand auf seiner Schulter, er hatte seine Bettdecke über sich liegen. Es war seltsam, dass er zu dieser Zeit schlief.
Nachdem ich von den beiden ein Foto gemacht habe gehe ich zu ihnen, ich wollte erst Julian wecken und gebe ihm langsam ein Kuss auf sie Stirn.
"Guten Morgen." sage ich leise als dieser sie Augen aufschlägt.
"Morgen." grummel er vor sich hin, ja er war einfach kein Morgenmensch, das wird man aber mit Kind einfach.
"Luca hat Fieber." sagt dieser dann und schaut zu meinem Sohn, sofort gilt auch meine Aufmerksamkeit meinem Kind. Ich lege die Hand vorsichtig an Stirn und Wangen und muss Julian leider recht geben.
"Dann sag ich wohl mal besser in der Schule und auf der Arbeit Bescheid, ich muss ja auf ihn aufpassen." seufze ich und möchte mich zum Gehen abwenden, schon wieder ein Tag auf der Arbeit den ich fehlen muss, doch Julian hält meine Hand fest und sieht mich an.
"Jannis passt auch Luca auf, er ist schon auf dem Weg. Alles gut Lea." erklärt mir der blonde nun, ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich darauf erwidern soll.
"Du bist nicht mehr alleine Lea, wir helfen dir und deine Ausbildung ist wichtig." redet jetzt Julian weiter und zieht mich mehr zu sich, sodass ich jetzt neben ihm auf dem Sofa sitze.
"Ich... bin keine Hilfe gewöhnt." murmel ich leise, außer meine Tante und mein Onkel half mir bis jetzt niemand wirklich durch mein Leben und jetzt wo ich auf eigenen Beinen stehen will merke ich wie stark mir diese Unterstützung fehlt.
"Dann gewöhne dich jetzt dran. Jannis kommt gleich her und passt auf Luca auf, der weiß das auch schon und freut sich auf mein Bruder." während er mit mir redet, streicht er mir eine Haarsträhne aus dem, Gesicht und alleine diese Geste ist wieder so liebevoll, dass ich einfach nicht weiß wie ich reagieren soll. Bevor ich aber auch etwas sagen kann, klingelt es an der Türe, deswegen stehe ich auf und öffne diese.
"Onkel Jannis meldet sich zur Krankenpflege." meint dieser grinsend als er aus dem Aufzug steigt und mich sieht. Immer noch total perplex wie ich bin, lasse ich den jüngeren Bruder eintreten und schließe dann die Türe.
"Wir ziehen uns dann mal an, der kleine pennt." erklärt Julian seinem Bruder, sobald dieser auch in den Flur getreten ist. Danach zieht er mich einfach mit in mein eigenes Schlafzimmer.
"Mach dir keinen Kopf. Wir haben so oft auf Jascha aufgepasst, Jannis kann das." versucht er mir noch meine Angst zu nehmen und nimmt sich seine Sachen um dann wieder aus dem Schlafzimmer zu gehen. Er benimmt sich so selbstverständlich hier, irgendwo mag ich das total.

Ich hatte das Gefühl, dass sich der Tag wie Kaugummi zog. Julian und ich waren dann doch zusammen mit dem Wagen gefahren, jetzt wusste ja jeder das wir uns kennen. Sobald ich fertig war, nahm ich meine Jacke und meine Tasche, um aus dem Haus zu treten. Die Jungs waren schon vor 20min in der Kabine verschwunden, also musste Julian auch gleich fertig sein. Das Wetter war noch sehr schön und ein bisschen Sonne war noch am Platz zu sehen, dort lehnte ich mich dann an die Bande und schließe die Augen.
"Hey meine schöne." kann ich nach ein paar weiteren Minuten die Stimme von Julian hören, sofort öffne ich die Augen und sehe dem Blonden entgegen, seine Haare strahlen in der Sonne noch mehr und ich kann ihn dadurch kaum anschauen.
"Hey." gebe ich leise lächelnd zurück, er steht mit Abstand zu mir und ich weiß auch genau wieso. Wir hatten ja beide beschlossen, dass hier erstmal keiner Bescheid wissen sollte.
"Jannis ist mit Luca zu mir gefahren. Die wollten wohl Playstation spielen oder so etwas." erklärt mir der Blonde dann und zuckte entschuldigend die Schulter, ich dagegen kann mir gut vorstellen wie mein kleiner Sohn Jannis um den Finger gewickelt hatte.
"Magst du dann mit ihm bei mir bleiben? Wir haben morgen nur Abschlusstraining für das Spiel am Sonntag." fragt mich Julian und nimmt mir unauffällig meine Tasche von der Schulter, die er dann in seinem Auto verstaut, sobald wir dort sind.
"Dann müssen wir aber erst zu mir, damit ich Sachen für mich und Luca einpacke." antworte ich und damit steht für ihn fest das ich mitkomme, er nickt ganz schnell und hält mir die Beifahrertüre auf, damit ich einsteigen kann. In der Schule hatte ich heute Morgen angerufen, dass Luca heute krank ist. 
Julian fährt ohne Umweg zu mir und wir gehen dann hochgehen und ich in eine kleine Tasche für mich und Luca neue Kleidung einpacke, eigentlich wäre ich noch gern duschen gegangen. Doch ich wollte lieber zu meinem Sohn. Julian hatte ja auch ein Badezimmer, wo ich duschen konnte.
Danach fahren wir erst noch schnell einkaufen und zu Julian, mit unseren Taschen und den Einkäufen machen wir uns auf den Weg nach oben.
Als Julian die Türe seiner Wohnung aufschließt, können wir aber eine weibliche Stimme hören, diese Stimme kenne ich und spanne mich sofort an. Was macht sie den hier? Der blonde Fußballer sieht mich aber genauso überrascht an, ich gehe also davon aus das er nicht davon wusste. Erstmal.
Wir gehen rein und in der Küche steht sie, die Mutter der Brüder und spült gerade etwas ab während mein Sohn da sitzt und eine Suppe löffelt.
"Mama." ruft er, sobald er mich sieht und kommt dann zu mir gelaufen. Ich stelle die Tüten ab und nehme ihn in meinen Arm, stehe zusammen mit ihm auf und schaue wieder zu Heike die mich nun auch entdeckt hat.
"Was machst du den hier?" fragt ihr ältester Sohn, nimmt meine Einkaufstaschen und geht in die Küche wo er die erst abstellt und dann seine Mutter in den Arm nimmt.
"Eigentlich wollte ich dir etwas vorbeibringen, dann war Jannis mit Luca hier und ich hab ihm meine Hühnersuppe gemacht, weil ihm der Bauch so wehtat." erklärt sie uns und sieht dann wieder zu mir, ihr Blick ist nicht so scharf wie damals, sondern eher mütterlich.
"Die Suppe ist total lecker Mama und meinem Bauch geht es auch besser." redet jetzt mein Sohn drauf los, den ich wieder absetzte und meine Hand an sein Gesicht lege. Das Fieber scheint auch besser zu sein.
"Wir haben gemessen, das Fieber ist im Moment weg. Doch er hatte auch gebrochen." kommt nun eine Stimme hinter mir, dann geht Jannis an mir vorbei und lächelt mich kurz an. Ich muss gestehen, ich bin gerade ein bisschen überfordert mit dem allem hier.
"Lea, ich möchte mich entschuldigen für damals." fängt Heike jetzt sofort an, etwas verwirrt sehe ich jetzt zu Julian, aber dieser lächelt nur.
"Komm kleiner, wir gehen mal kurz raus auf die Terrasse." sagt Jannis jetzt zu meinem Sohn und nimmt diesen mit nach draußen, ich sehe ihnen nach bevor ich aber dann doch näher an den Tresen trete.
"Sie wollten ihren Sohn beschützen, dafür müssen sie sich nicht entschuldigen." versuche ich es, sie aber schüttelt sofort den Kopf und tritt von der Seite der Küche an den Tresen.
"Trotzdem war das Verhalten von mir und meinem Mann in keinster Weise in Ordnung, wir haben dir keine Chance gegeben. Das wollte ich damals schon wieder gut machen, jetzt wo ihr euch wiedergefunden habt hoffe ich das ich die Chance bekomme. Meinen Mann bekommen wir auch schon überzeugt." sagt Sie nun und legt eine Hand auf die meine, ich weiß nicht so wirklich was ich nun sagen soll. Ob man den Vater von seiner Meinung umstimmen kann, ist mir auch noch nicht ganz klar.
"Lassen wir Dad erstmal außen vor, mir sind Lea und Luca gerade wichtiger als Dads Meinung. Er muss lernen, dass ich ein eigenes Leben führe." kommt es jetzt von Julian, der neben mich tritt und mir einen Arm um meine Hüfte legt. Damit gibt er mir ein bisschen Sicherheit zurück.
"Danke schön." sage ich dann einfach nur, damit meine ich sie alle beide, und lehne mich ein wenig an Julian ran.
"Dein Sohn ist wirklich toll. Er erinnert mich an meine drei Jungs in dem Alter." meinte Heike jetzt und sofort schaut sie zu Jannis und Luca nach draußen auf die Terrasse, Jannis macht gerade ein paar Bilder zusammen mit Luca und lässt ihn aber auch mal machen.
"Es war nicht einfach da zu sein, wo wir nun sind, doch es war jeden Kampf wert." gebe ich lächelnd zurück als ich die beiden da draußen beobachte. Ich finde es so toll wie sie mit meinem Sohn alle umgehen, als wäre das alles selbstverständlich.

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