~Kapitel 33~

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28 Wochen später

Ganz langsam würde ich wieder wach, es war bis auf ein kleines Geräusch sehr still im Raum. Durch einen Instinkt ist das erste was ich tue meine Hand auf den Bauch lege, das breitet ein ziehen in meinem Körper aus und sofort weiß ich wieder wo ich bin.
Im Krankenhaus, unser kleines Würmchen wollte nicht mehr warten und da sich die Nabelschnur um den Hals gewickelt hatte musste ein Notkaiserschnitt her. Weil die Werte in einen kritischen Bereich gefallen waren.
Ich öffne langsam die Augen und wende meinen Blick zu dem Geräusch, Julian sitzt mit unserem Baby auf einem Sessel und reicht ihm die Flasche. Ich konnte schon bei Luca damals nicht Stillen und habe hier auch direkt gesagt das ich es lassen werde.
Der Blonde sieht total fertig aber glücklich aus, auch für ihn waren die letzten Stunden sicherlich nicht einfach. Erst hatte ich 4 Stunden im Kreißsaal in den Wehen gelegen, bevor die Ärztin meinte, ich muss ganz schnell in den OP.
Leider musste ich dann auch noch in Narkose gelegt werden wegen meiner Werte, die Geburt war also wirklich turbulent und nicht so einfach. Doch jetzt war unser kleines Wunder ja da, welches gerade die Augen öffnet und seinen Papa anschaut, Julian bekommt sofort dieses glitzern in die Augen und lächelt.
"Du hast mir und deiner Mama ganz schön Angst eingejagt." redet er leise auf das kleine ein und strahlt trotzdem dabei über das ganze Gesicht.
"Am Anfang hatte ich wirklich ganz schön Angst vor der Sache, hier. Du bist so klein und bringst aber soviel Verantwortung mit dir. Bekomme ich das hin? Bin ich dafür bereit? Deine Mama aber ist so eine starke Frau und dein Bruder ist so ein toller Junge, da bin ich mir sicher, dass wir das zusammen hinbekommen." redet der blonde Fußballer weiter und nimmt die kleine Flasche weg, diese ist leer.
Als er diese auf den Tisch stellt, sieht er, dass ich auch wach bin.
"Hey mein Schatz." sagt er und steht sofort auf um mit unserem Baby zu mir zu kommen, er setzt sich auf die Bettkante und beugt sich vorsichtig zu mir runter um mir einen Kuss zu geben.
"Hey..." antworte ich erschöpft nach dem Kuss und lächel ihn an, dann aber schaue ich zu dem kleinen etwas in seinen Armen. Es hat die Augen auf und sieht zu mir, die Augen waren Blau und fast so wunderschön wie die vom Papa.
"Junge oder Mädchen?" frage ich sofort und sehe zu Julian hoch, wir hatten es uns nicht sagen lassen und wollten uns einfach überraschen lassen.
"Ein kleiner Kicker." grinst er nun stolz und ich weiß wie sehr er sich irgendwie doch einen Jungen gewünscht hatte, mit dem er und Luca Fußballspielen konnte. Ein Mädchen wäre mir lieber gewesen, aber es ist egal, denn Hauptsache das Baby ist gesund.
Ganz langsam setzte ich mich ein bisschen auf, fahre das Kopfteil hoch und bekomme von Julian unseren kleinen in die Arme gelegt während er sich dann neben mir an das Kopfteil lehnt und wir unseren kleinen einfach nur anschauen. Mein Kopf ruht auf Julians Schulter, unser kleiner war wieder eingeschlafen und sieht einfach total friedlich dabei aus.
Muss auch gestehen, dass so ein Privatzimmer seinen Vorteil hatte, die Betten waren breiter und die Sitzecke war mit Sesseln statt Stühlen ausgestattet.

Ohne etwas zu sagen, nimmt mir Julian unseren Sohn aus den Armen und legt ihn in sein Bett, wo der kleine friedlich weiterschläft. Etwas enttäuscht schaue ich meinem Baby nach, aber als ich in Julians Augen sehe weiß ich gerade nicht weiter. Diese sind so glasig, dass ich vermute, er fängt gleich an zu weinen.
"Was ist denn los?" frage ich verwirrt und ziehe ihn an seiner Hand wieder zu mir aufs Bett, er setzt sich hin und hält meine Hand ganz doll fest.
"Ich hatte wirklich Angst um dich, deine Werte waren zwischenzeitlich auch sehr im Keller. Die Ärzte haben so schnell gehandelt das ich nicht mehr wusste was mit dir passiert. Eigentlich hat mir das nur noch mehr gezeigt, wie sehr ich dich und die Jungs nicht mehr verlieren will." fängt Julian an zu reden und ich sehe wie er dann doch seine Tränen wegdrücken möchte, ich bin mir sicher, die Vatergefühle und die Angst mischen sich gerade in seinem Körper so stark, dass er einfach nicht weiß, wohin damit.
"Ich liebe dich Julian und so schnell wirst du mich nicht mehr los." rede ich nun dazwischen und lächel ihn an, doch er schüttelt mit dem Kopf und steht auf um etwas aus meiner Reisetasche zu holen.
Damit kommt er wieder zu mir und setzt sich wieder hin.
"Eigentlich ist das nicht das richtige hierfür, aber ich kann einfach nicht mehr warten und will auch nicht mehr warten. Du hast mir gerade das beste Geschenk gemacht. Ohne dich möchte ich dieses Abenteuer überhaupt nicht durchstehen. Ich wette, sie werden mich alle für total verrückt halten, aber das ist mir scheiß egal." erklärt er und öffnet den Deckel von dem Kästchen, darin befindet sich eine Kette mit einem Lebensbaum, dort sind unsere Namen alle eingraviert. Dazu auch der Name Ben, darauf hatten wir uns bei einem Jungen geeinigt, denn Julians Großvater hieß Benjamin und dieser war vor 2 Monaten verstorben.
"Woher wusstest du den, dass es ein Junge wird?" frage ich ihn überrascht und sehe von der Kette wieder zu ihm.
"Mein Opa hatte es im Gefühl." meint er dann nur und holt die Kette raus um sie mir umzulegen, danach sieht er mich wieder an und redet leise weiter.
"Ich liebe dich, Lea. Die Adoption für Luca läuft und auch wenn es viel zu früh ist, aber bitte heirate mich und lass uns auch richtig zu einer Familie werden." flüstert er mir zu und in seiner Stimme war die Angst zu erkennen, mir hingegen steigen eher die Tränen auf bei dem, was er alles gesagt hatte.
"Einen Ring bekommst du noch, doch ich will gerade einfach nicht mehr warten." sagt er leise und wartet noch immer gespannt auf meine Antwort.
"Ja." murmel ich deswegen leise und sehe ihn an, sofort strahlt er über das ganze Gesicht und küsst mich stürmisch. Würde ich nicht am Kopfteil lehnen, wäre ich vermutlich umgekippt.
Lächelnd lege ich meine Arme um seinen Hals und genieße diesen Kuss, es fühlt sich gerade an als hätte ich das 2 Wochen nicht getan.

"Darf ich jetzt meinen Enkel sehen und meine zukünftige Schwiegertochter dann auch mal drücken?" hören wir eine verheulte Stimme und lösen uns, in der Tür stehen Heike und Jürgen. Julians Mutter heult und Jürgen reicht ihr gerade grinsend ein Taschentuch.
Verwirrt schauen wir uns an, denn wir hatten beide nicht mitbekommen, dass einer ins Zimmer getreten war.
Ihr Sohn löst sich von mir und die beiden kommen näher, während Jürgen die Türe schließt, kommt Heike zu mir und umarmt mich.
"Ich freu mich, dass du bald richtig zur Familie gehörst. Herzlichen Glückwunsch." sagt sie leise während ich sie auch in den Arm nehme. Lächelnd löst sie sich dann von mir und schaut sofort zu dem kleinen Bündel, welches in seinem Bettchen schläft.
"Ben? Für deinen Opa?" fragt nun Jürgen seinen Sohn, dieser nickt sofort und ich sehe wie auch Julians Vater gerührt ist. Er hatte immerhin seinen Vater verloren. Heike sieht kurz zu mir und ich nicke lächelnd, dann nimmt sie langsam das kleine Bündel aus dem Bett und hält es im Arm.
"Wie geht es dir? Wir haben gehört, es war wirklich kritisch mit euch beiden." fragt mich jetzt der neue Opa.
"Mir geht es gut, der Kaiserschnitt tut etwas weh, aber auch das wird vergehen. So schnell wird Julian mich nicht mehr los." antworte ich ihm und wähle extra ähnliche Worte.
"Dann passt es ja, dass wir das hier mitgebracht haben." meint der Vater und gibt seinem Sohn eine kleine Schachtel.
"Das ist der Ring, den mein Vater meiner Mutter geschenkt hat, falls ihr ihn haben möchtet. Ich meine, dir hat ja eben ein Ring gefehlt, Junge." er reicht Julian die kleine Schachtel und dieser schaut fragend zu mir, ich nickt, weil ich weiß genau wie viel ihm sein Opa bedeutet hat. Ich finde solche Traditionen auch sehr schön und brauche nicht unbedingt etwas Neues um mit Julian glücklich zu sein, außerdem waren seine Großeltern ein Leben lang zusammen, da konnte der Ring doch nur Glück bringen.
Julian kommt zu mir und holt lächelnd den Ring aus dem Kästchen, um ihn mir an den Finger zu stecken, er passt ohne Probleme.
"Passt sogar." meint er und strahlt.
"Dann kann es ja nur ein gutes Omen sein." mischt sich nun Heike ein.
"Was ist denn hier los?" höre ich dann auf einmal Jannis seine Stimme, er steht mit Luca und Jascha in der Türe. Luca kommt sofort zu mir gerannt, krabbelt ins Bett und nimmt mich in den Arm. Ich schließe ihn sofort in meine Arme und gebe ihm ein Kuss aufs Haar, er hatte schreckliche Angst als wir mitten in der Nacht ins Krankenhaus mussten. Gut war, dass Jannis und Jascha eh bei uns übernachtet hatten.
"Unsere Familie hat nicht nur ein neues Familienmitglied bekommen, sondern direkt zwei." erklärt jetzt Heike ihren beiden Söhnen und reicht mir Ben, damit ich ihn Luca zeigen kann.
"Es kommt sogar noch jemand dazu, ich werde Luca adoptieren." ergänzt jetzt Julian und sofort sind alle Augenpaare seiner Familie überrascht. Wir wollten es ihnen eigentlich erst sagen, sobald die Adoption durch ist, doch gerade passte es einfach alles zusammen. Luca wusste es und er freute sich auch darauf, dass Julian sein Papa wurde.
"Das ist ja fantastisch." kommt es ausgerechnet von Jürgen und damit überraschte er uns wohl alle. Ausgerechnet er sagt das, der am Anfang so skeptisch mit mir und Luca war.
"Dürfen wir jetzt auch mal unseren Neffen sehen?" höre ich Jascha aufgeregt fragen und ich winke ihn zu mir, sofort kommt er auf die andere Seite vom Bett und setzt sich ganz vorsichtig auf die Kante um das kleine Bündel anzuschauen.
"Du kannst ihn auch nehmen." sage ich leise, sofort sieht er mich ängstlich an, aber ich nutze die Zeit, um ihn Ben in die Arme zu legen. Jascha ist total versteift und sieht auf den kleinen runter.
"Das ist keine Bombe Jascha du darfst dich ruhig entspannen." hören wir Jannis lachen, der schon wieder am Fotos machen war. Er hatte uns auch gefragt, ob er eine Art Neugeboren Shooting machen darf. Natürlich hatten wir nichts dagegen denn wir vertrauten Jannis ja.
Während Jascha aufstand und zu seiner Mutter ging kam Julian zu mir und setzt sich neben mich, Luca krabbelt zwischen uns und bekommt dann von Heike auch mal seinen kleinen Bruder in die Arme gelegt.
So konnte es wirklich gerne bleiben. Wir 4 eine kleine Familie mit einer tollen Familie die hinter uns steht.

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