~Kapitel 23~

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Wir saßen im Wagen auf dem Weg nach Bremen, ich war sowas von nervös und hatte schreckliche Angst vor dem Treffen mit seinem Vater. Alle wussten, dass ich mit Luca mitkommen würde, bis eben sein Vater. Heike hatte mir nahe gelegt, das genau so zu tun und ich war irgendwann drauf eingegangen.
Meine Tante und mein Onkel hatten mir gestern auch nochmal Mut zugesprochen, die beiden hatten mit uns gestern in Leverkusen gefeiert und von dort waren wir dann aufgebrochen. Jetzt waren wir fast in Bremen und meine Hände waren schweißgebadet.
"Mach dir keinen Kopf. Wir schaffen das." sagt nun Julian zu mir, legt seine Hand an mein Bein und sieht mich an als er an der Ampel hält die von der Autobahn führt. Sofort nehme ich sie kurz in meine, ich bin mir sicher er spürt wie sehr ich zittere.
"Mama ist alles ok?" fragt dann mein Sohn von der Rückbank, ich atme kurz durch und sehe ihn dann an.
"Natürlich Schatz. Es ist alles gut." antworte ich ihm, sehe ihn an und lächel dann. Klar ist mein Lächeln gezwungen, aber das versteht mein Sohn zum Glück noch nicht.
Als Julian wieder anfährt, zucke ich dann zusammen, sehe wieder nach vorne und spiele nervös mit meinen Fingern. Die Fahrt bis zum Haus dauert nicht lange und als Julian den Motor abstellt, muss ich sagen wird mir ein bisschen schlecht.
"Es wird dir keiner etwas tun, ich stehe hinter dir Lea." flüstert mir Julian ins Ohr und gibt mir dann nochmal einen Kuss, danach steigt er aus und holt auch Luca aus seinem Sitz. Nervös, mit Übelkeit im Magen, steige auch ich aus dem Wagen, um den beiden Jungs zum Haus zu folgen.
"Da seit ihr ja endlich." begrüßt und Heike sofort und nimmt erst Julian in den arm, bevor sie auch uns begrüßt.
"LUCA." rief Jascha sobald wir ins Haus getreten waren, die zwei begrüßten sich überschwänglich und man könnte meinen, die beiden kennen sich schon viel länger. Dieses Bild ließ mich dann doch lächeln. Jannis begrüßte uns danach, doch dann sah ich Jürgen in der Türe stehen, sein Blick war kalt und auf mich gerichtet. Sofort versteife ich mich, da Julians Hand auf meinem Rücken lag, spürt er es und folgt meinem Blick.
"Hallo Papa." sagt Julian sofort und es wurde sofort still im Raum.
"Lea kennst du ja und das ist ihr Sohn Luca." stellt er nun Luca vor, dieser kam eben zu uns und steht nun leicht hinter Julian und mir. Er hatte Angst, das konnte ich deutlich erkennen.
Doch Jürgen verschwindet dann einfach in das angrenzende Zimmer und ich kann richtig merken wie die Anspannung von allen abweicht.
"Na, kommt mit rein. Das Essen ist fertig und wir wollen essen." meint Heike dann und legt ihre Hand auf meinem Rücken um mir ein bisschen Mut zuzusprechen.
Julian nimmt Luca auf den Arm und wir gehen alle zusammen in das Esszimmer, wo der Tisch liebevoll gedeckt ist und der Vater der drei Brüder auf seinem Platz sitzt.
Zögernd setze ich mich auf den Stuhl den Julian mit zurechtrückt, Luca sitzt zwischen uns.
Trotz meiner Bedenken verlief das Essen aber wirklich recht harmonisch, der Vater der Jungs redete zwar kaum und wenn mit seiner Familie, aber er motzt nicht. Luca fing nach dem Essen an, mit Jascha rum zu albern und man könnte meinen der ältere wäre 12 statt 18 Jahre.
Während der jüngste meinem Sohn sein Zimmer zeigt, helfe ich Heile beim Abräumen vom Tisch.

"Könnte mir jetzt mal einer erklären was hier vor sich geht?" fragt der Herr des Hauses, sobald ich mit Heike wieder ins Esszimmer komme, hier hatte sich Jannis zu Julian gesetzt. Doch der Fußballer kam nun zu mir und nimmt meine Hand, bevor er zu seinem Vater schaut.
"Ich hab Lea wieder gefunden, bin mit ihr zusammen und mir ist egal was du dazu sagst." sagt er ernst zu seinem Vater und blickt ihn an, dabei hält er meine Hand weiter fest.
"Und wie lange geht das schon?" kommt jetzt eine erneute Frage.
"Seit ich zum BVB bin, sie ist dort auszubilden Physiotherapeutin." erklärt Julian und legt seinen Arm um mich, weil er merkt, dass ich mich anspanne. Doch sollte ich mich von dem Vater wirklich einschüchtern lassen? Wenn ich das tat, dann würde er sich wieder zwischen mich und Julian drängen.
"Hören sie, ich liebe ihren Sohn und ihn damals da sitzen zu lassen war der größte Fehler den ich machen konnte. Jetzt bekomme ich die Chance bekomme es wieder gutzumachen, lasse ich mir nicht nochmal von Ihnen kaputt machen." sage ich nun, dabei hält mich Julian weiter fest, doch ich spüre wie er sich anspannt, um nicht zu grinsen.
"Wenn das ja jetzt geklärt ist, können wir doch ins Wohnzimmer gehen, oder?" höre ich jetzt Heike sagen, sie schaut dabei auch zu ihrem Mann, jeder wartet also nur auf eine Reaktion von ihm.
"Woher kennst du sie eigentlich schon?" kommt aber stattdessen die Gegenfrage und die Mutter der Jungs seufzt bevor sie leicht die Augen verdreht.
"Als ich Julian das erste mal in Dortmund besucht habe, da lernte ich Luca kennen. Jetzt reg dich ab und lass uns Weihnachten genießen. Freu dich doch einfach, dass dein Sohn wieder glücklich ist." stellt sie jetzt klar, jetzt konnte ich das husten in Julian spüren und sobald ich zu ihm schaue sehe ich das er sich das grinsen noch immer verkneift.
Bevor wir nun noch etwas sagen konnten, nimmt Heike meine Hand und zieht mich fast schon mit ins Wohnzimmer, hier stand ein wunderschöner Baum und der Blick in den Garten war sehr schön. Als Erstes kam jetzt Nala sofort zu mir, ich hocke mich also hin und begrüße die Hundedame.
"Hey süße." meine ich leise und kraule sie erstmal hinter dem Ohr.
"Sie darf nicht ins Esszimmer." meint jetzt Jannis hinter mir, der sich auf eins der Sofas setzt, ich nicke als Antwort und bin wirklich begeistert wie gut Nala erzogen wurde.
Zusammen mit meinem Sohn kam auch Jascha wieder ins Wohnzimmer, um sich neben seinem Bruder hinzusetzten. Luca schaute sich um und suchte vermutlich nach Julian, dieser war noch mit seinem Vater im Esszimmer.
"Ist alles ok?" fragt mein Sohn mich dann, ich nehme ihn und setzte mich mit ihm auch hin.
"Natürlich mein Schatz." gebe ich ihm als Antwort, in dem Moment kommt auch Julian rein und setzte sich neben mich. Luca klettert sofort auf seinen Schoß und der Fußballer hält ihn fest.

Ab hier war der Abend sehr ruhig und es wurde sich ganz normal auch unterhalten. Jannis und Jascha hatten wir auch zwei so lustige Weihnachtspullover geschenkt und Julians Eltern hatten ein Wochenende Wellness in ihrem Lieblingshotel auf Rügen bekommen. Mit Gutschein das wir uns um Nala und Jascha kümmern würden, wobei das zweite eher als Spaß gemeint war.
Sogar Luca staubte noch etwas ab, ein neuer Ball und eine neue Sporttasche sowie eine kleine Kamera von Jannis. Mit dem Bilder machen hatte der mittlere Bruder meinen Sohn wirklich angesteckt.
"Wir sollten langsam fahren." flüstert er mir ins Ohr und deutet dann auf Luca, der schon fast auf seiner Schulter eingeschlafen war.
"Wohin wollt ihr denn?" fragt seine Mutter verwirrt und schaut zwischen uns hin und her.
"Ins Hotel, der kleine ist müde." antworte ich ihr deswegen und nehme Julian dann meinen Sohn ab, damit er aufstehen kann.
"Er kann bei mir schlafen, in meinem Bett ist Platz genug." kommt nun Jascha dazwischen, ich wurde das Gefühl nicht los als wäre das alles schon geplant gewesen.
Hilfesuchend schaue ich zu Julian, dieser hatte mich vorgewarnt das seine Familie es nicht wollen würde das wir im Hotel schlafen.
"Es ist quatsch, ins Hotel zu fahren, das ist Julians zu Hause. Ihr schlaf hier." kommt es zur Überraschung aller von Jürgen, seine Frau und seine Söhne schauen diesen überrascht an.
Damit hatte jetzt wohl keiner gerechnet.
"Dann hol ich mal die Tasche. Zeigst du ihr wo sie hin muss?" bittet Julian jetzt seinen jüngsten Bruder, dieser nickte und führt mich dann nach oben. Ich zog, sobald Julian da war, Luca um und dieser schlief dann bei Jascha im Zimmer.
Während wir den Abend noch zusammen mit seinen Eltern und seinen Geschwistern etwas ausklingen ließen, sein Vater verhielt sich ab da auch mir gegenüber ganz normal.

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