New Changes, new Chance?

~Kapitel 27~

Heute sollte es so weit sein, heute um 15Uhr würde die Pressemitteilung herausgehen. Natürlich war ich nervös und es machte mir auch ein bisschen Angst. Als ich mit Julian darüber gesprochen hatte, hörte es sich so leicht an. Am nächsten Tag hatten wir direkt beim BVB angerufen und mitgeteilt das wir es machen, Montag konnten Julian und Luca ihre Probe schon abgeben und eine Woche später war das Ergebnis da.
Wie wir alle wussten, war Julian nicht der Vater.
Sein Vater hatte eine Kopie von dem Test bekommen und auch meinem Vater hatten sie eins zugeschickt, hätten sie meiner Meinung nach nicht tun müssen.
Nun sollte es online gehen und auch an alle großen Presseleute im Sport gehen, hoffentlich hatten wir danach ruhe.
Zwischen mir und Julian war noch immer nicht alles wieder gut, die Stimmung war angespannt trotz das wir den einen Abend gesprochen hatten. Vor Luca versteckten wir es dann doch ein bisschen mehr jetzt. Hatten zusammen in meiner und seiner Wohnung schon Kisten gepackt und diese wollten wir am Wochenende schon ins Haus bringen.
Luca wollte zu meiner Tante und meinem Onkel dieses Wochenende, was aber auch daran lag, dass er mit seiner Mannschaft in Leverkusen ein Spiel hatte.
Das Piepen von meinem Handy holte mich aus meiner Starre.
Die Mitteilung war online und Michael hatte mir den Link dazu geschickt.

Die Pressemitteilung:
Julian Brandt und Leandra H. haben uns erlaubt, diese Mitteilung an euch herauszugeben.
Es geht um die Spekulationen zur Vaterschaft von Leandras Sohn und was Julian damit zu tun haben könnte.
Zusammen mit dem Paar, und dem Jungen, haben wir einen Vaterschaftstest durchgeführt, dieser Beweist das Julian nicht der Vater von dem Kind ist.
Leandra sprach zusammen mit einer unsere Sportpsychologin und mir über den Vorfall der sich damals ereignet hat. Wir sind beider der Meinung, dass Leandra uns nicht anlügt. Sie wirkte zerbrechlich und sehr emotional.
Wir als BVB stehen hinter ihr und glauben ihr!
Das Paar bittet darum, sie vielleicht in Ruhe zu lassen, auch zum Wohle des Kindes, da es für sie alle sehr belastend ist.
Vielen Dank.

Schon während ich mir die Worte durchlas, kamen mir die Tränen und ich hoffte, dass es mit dieser Presseerklärung bald ein Ende haben würde. Damit bei mir und Julian endlich wieder Ruhe reinkommt.
Dem Test hatte ich ja nur wegen Luca zugestimmt, ich wollte es nicht, wusste aber, dass damit vielleicht endlich Ruhe einkehren würde. Während ich mir Gedanke machte, googelte ich und fand immer mehr Artikel. Jede große Zeitung oder Plattform hatte es gepostet.
Julian und ich wollten später noch auf Instagram den Artikel in der Story repostet und damit wäre dann Schluss, mehr wollten wir einfach nicht zu dem Thema mehr sagen.
"Hey." höre ich die Stimme von Julian hinter mir, bevor ich mich aber umdrehen konnte spürte ich schon seine Hände an meiner Schulter und seine Lippen auf meinem Haar.
Diese Geste tat gut und ich spürte wieder diese Geborgenheit die ich nur bei ihm hatte.
Er kommt zu mir rum, setzt sich auf den Stuhl neben mich, und zieht mich dann in seine Arme. Ich schließe kurz die Augen bevor ich höre das auch andere Spieler den Raum betreten, sie hatten nun alle Mittagspause und wollten sicherlich etwas essen.
Dafür war die Kantine ja schließlich da.
"Hast du was gegessen?" fragt mich der blonde besorgt und schaut mich dann an, ich schüttel aber nur den Kopf, denn nach Essen war mir einfach nicht.
Seufzend stand Julian auf und ging vorne an die Theke um uns etwas zu essen zu holen, es wäre sinnlos ihm zu sagen, dass ich nichts essen wollte. Er würde mir so oder so etwas mitbringen und erwarten, dass ich es esse.
Zusammen mit Marco kommt er dann wieder an den Tisch, stellt mir einen kleinen Salat zusammen mit einem Schokoladenpudding hin. Das es hier sowas gab, wunderte mich ja immer wieder, doch er wusste, dass ich gerade jetzt so etwas gut gebrauchen konnte.
"Wie geht es dir nach der Sache nun?" fragt mich Marco, sobald er sich mir gegenüber auf einen der Stühle hat fallen lassen.
"Es fühlt sich irgendwie so an als hätte ich mich nackt gemacht vor jedem." murmel ich leise als Antwort und stocher in meinem Salat rum.
"Kann ich verstehen." gibt er wieder, während Julian seine Hand an mein Bein legt. Er wusste, wie schwer das alles für mich ist. Diese Geschichte sollte nie an die Öffentlichkeit.
Danach fragte mich Marco aber nichts mehr, sondern redete mit Julian, während ich widerwillig den Salat aß. Ich wusste aber, dass die Ernährung wichtig war und deswegen tat ich es auch.

Als ich dann am Nachmittag Luca am Sportplatz einsammle, sieht dieser auch nicht gerade glücklich aus.
"Alles ok mein Schatz?" frage ich ihn, sobald wir aus der Hörweite der anderen sind.
"Lass mich." murmelt er aber nur und geht zu meinem Wagen um dann einzusteigen, verwirrt blieb ich stehen und sehe ihm nach. Er hatte mich noch nie zurückgestoßen, wenn ich ihn etwas gefragt hatte, das verletzte mich dann doch.
Nach einem kurzem Moment folge ich ihm und fahre mit ihm schweigend nach Hause. Sonst redet er immer, erzählt vom Training oder ob der Trainer etwas gesagt hat.
Heute aber sagt er kein Wort und bei Julian zu Hause verschwindet er direkt in seinem Zimmer und macht die Türe zu.
"Was hat er den?" fragt mich der blonde verwirrt und sieht auf die geschlossene Gästezimmer Türe, welches eigentlich eher Lucas Zimmer geworden ist.
"Ich kann es dir nicht genau sagen." antworte ich ihm traurig.
"Dann lass ihn, der bekommt sich schon wieder ein." sagt Julian noch, gibt mir einen Kuss und geht ins Badezimmer.
Etwas verwirrt sehe ich ihm nach, fühle mich irgendwie nicht verstanden und weiß nicht, was ich genau tun soll. Mein Sohn redet nicht mit mir über etwas und Julian sieht es einfach als normal an. Vielleicht bin ich aber in letzter Zeit auch ein bisschen angespannt und überdramatisiere das alles auch ein bisschen.
Trotzdem fühle ich mich von Julian im Moment einfach nicht verstanden, habe oft das Gefühl, dass wir aneinander vorbeireden oder einfach nur nebeneinander her leben.
Seit dem Gespräch in meinem Wohnzimmer war immerhin nichts mehr passiert.
Vielleicht konnten wir die Zeit am Wochenende mal nutzen und reden, meine Tante würde ich auch bitten mal bei Luca ein bisschen zu bohren. Wenn er schon nicht mit mir reden wollte, vielleicht erreicht sie dann etwas.
Mit diesem Gedanken verschwand ich dann in die Küche und machte mich ans Abendessen, auch damit ich mich ein bisschen von meinen ganzen Gedanken ablenken konnte.