~Kapitel 11~

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Ein paar Tage waren nun seit den Vorfällen mit Marius vergangen, mit Julian musste ich mich zum Glück nur noch einmal beschäftigen. Für ein neues Tape an seinem Fuß den Tag danach und seit dem hatte ich ihn nicht mehr alleine gesehen.
Immer nur im Training oder bei den Kraftübungen, die ich zusammen mit dem Reha Team überwachte. So auch heute, denn heute war der letzte freie Nachmittag. In 3 Tagen würde es wieder nach Hause gehen und dann konnte ich endlich Luca wiedersehen und Julian besser aus dem Weg gehen.
Wir beendeten gerade die Übungen und ich schaute mir von Marco den Unterschenkel mal an, da dieser vorhin ein wenig gespannt hat.
"Lea willst du mitkommen?" höre ich seine Stimme und schaue fragend auf.
"Wie bitte?" frage ich nach und bin etwas überrascht, lasse sein Bein los und stehe auf.
"Wir wollten mit ein paar wenigen Jungs in diesen Gasthof Löwen hier vorne, etwas anderes Mal essen als hier und vielleicht auch mal ein Bier trinken. Möchtest du mitkommen?" fragt mich dann Marco erneut, kurz bin ich etwas unentschlossen, aber wieso eigentlich nicht.
"Marius kommt übrigens nicht mit, falls dich das abhalten sollte." ergänzt der blonde vor mir noch.
"Na klar. Wann?" stelle ich eine Gegenfrage und wasche mir dann die Hände an dem Waschbecken.
"Wir wollten uns um 17 Uhr in der Lobby treffen und zu Fuß rübergehen, es ist nur die Straße runter." erklärt mir der Mannschaftskapitän und ich nicke dann zustimmen zu. So verlassen wir dann das Zelt nacheinander und jeder geht seine Wege, denn ich bin heute mit dem Bus hergekommen und die Jungs sollen ja wieder mit dem Rad zurückfahren.
Danach ging ich direkt in mein Zimmer, weil ich auch einfach duschen wollte bevor ich mich mit den Jungs unten treffe. 
Das tat ich auch sofort und lege mich dann noch 2 Stunden einfach aufs Bett um mit Luca zu telefonieren, heute Abend wusste ich ja schließlich nicht, ob ich dazu kommen würde.
Leider fragt er auch nach Julian, doch ich konnte ihm nur sagen, dass er gerade nicht bei mir war und ich ihm deswegen nichts sagen konnte.
Damit er nicht merkt, wie schlecht es mir wegen des Thema Julian geht, verabschiede ich mich von meinem Sohn und überlege dann, was ich anziehen könnte. Am Ende bleibe ich bei einer einfachen Röhrenjeans, einem luftigem Pullover und meinen Sneakern hängen.
Meine Haare lasse ich einfach so wie sie sind und kämme sie nochmal durch, nehme dann meine Handtasche und gehe runter in die Lobby wo schon ein paar der Jungs standen.
Neben Marco waren noch Mario, Mats, Marvin, Roman und Lukasz in der Lobby. Mario war der erste, der mich kommen sah.
"Lea. Cool, dass du mitkommst. Endlich nicht immer nur unter den Kerlen." sagt der Weltmeister grinsend und legt dann einen Arm um meine Schultern. 
"Habe ich mir das gut überlegt?" frage ich lächelnd und sehe dann Mario an, der lachen muss.
"Da kommen ja auch die letzten, dann sind wir vollzählig." kommt nun von Mats und als ich über meine Schulter sehe kommen Julian und Axel, die Treppe runter. 
Julian hatte wieder diese schwarze enge Jeans an, ich kann nichts dafür, aber in dieser Hose sah er einfach verdammt gut aus, er hatte sie mit einem hellblauem Hemd kombiniert und natürlich seiner schwarzen Cap.
Ohne etwas zu sagen, zog mich Mario mit sich und Julian sah mich genau an, dass Mario seinen Arm um mich gelegt hatte schien ihm aber egal zu sein, denn sein Gesichtsausdruck sah total entspannt und emotionslos aus.
Erst als wir aus dem Hotel treten nimmt Mario seinen Arm von mir, doch bleibt neben mir während wir den Weg zum Gasthaus zurücklegen.

Im Gasthaus selber hatten die Jungs wohl angerufen, denn wir wurden in einen Saal geführt, dort war gedeckt und man war für sich.
Ich setzte mich extra an eine Ecke, damit sich nur einer neben mich setzten kann, das tat dann auch Lukasz worüber ich wirklich sehr froh war das es nicht Julian war. Leider aber saß dieser dann mir fast gegenüber, denn er saß Lukasz gegenüber.
Gekonnt versuche ich ihn dann aber zu ignorieren und unterhalte mich mit Lukasz und Mario, der mir gegenübersitzt.
"Ich hab mal mitbekommen, dass du einen Sohn hast Lea, stimmt das?" fragt mich Mario, nachdem wir unsere Getränkebestellung aufgegeben haben.
"Es stimmt. Er heißt Luca." beantworte ich Mario die Frage und reiche ihm dann mein Handy, damit er sich das Bild anschauen kann.
Mario nimmt mein Handy entgegen und schaut dort total entgeistert darauf und sieht dann auch Julian von der Seite an.
"Sag mal Jule, ist das deiner oder wie? Ihr seht euch verdammt ähnlich." kommt dann die Frage von Mario und sofort schauen ihn alle am Tisch an, Julian verschluckt sich fast an dem Brot, welches uns auf dem Tisch gestellt wurde und Mario reicht auf Nachfrage das Handy an Marco weiter.
Entsetzt schaue ich Julian an, der mich kurz anschaut und dann erst seine Teamkollegen.
"Mario hat recht, der kleine sieht wirklich so ein wenig nach dir aus." kommt es auch von Marco und mein Handy geht weiter durch die Runde, jeder sagt ungefähr das gleich und sieht auch dabei immer wieder zwischen mir und Julian hin und her bis auf Lukasz der endlich mal was anderes anspricht.
"Aber Lea, wie alt ist der kleine denn?" fragt mich Lukasz reicht mir dann mein Handy wieder, dies nehme ich ganz schnell und stecke es dann ein.
"Er ist jetzt 7 Jahre geworden im Mai." beantworte ich diese Frage nur zu gerne, um von dem anderen Thema abzulenken, doch ich spüre die Blicke von Julian auf mir.
"Du bist doch noch keine 25 Jahre alt oder doch?" kommt nun die Frage von Mats und ich nicke. Doch jemand kam mir mit meiner Antwort zuvor.
"Sie ist 23 Jahre." meint Julian und sofort liegen wieder alle Augen auf dem blonden, dieser weiß im ersten Moment überhaupt nicht was los ist doch dann versteht er es.
"Hat sie mir bei der Physio erzählt. Kommt mal runter." gibt er dann schnell als Antwort, doch bevor jetzt noch einer etwas sagen konnte wurden uns die Getränke gebracht und unsere Essensbestellung aufgegeben.
Sobald aber die Kellnerin weg ist, schauen dann alle wieder zu mir und Julian.
"Er hat recht, er war doch am Anfang wegen seiner Probleme direkt bei uns in Behandlung, da hat er ein Bild von Luca gesehen und mich gefragt. Außerdem weiß es Mathias und somit kam dann auch mal mein Sohn zum Thema." erkläre ich den Jungs, damit lüge ich ja nur ein bisschen, denn klar hatte mich Julian mal nach Luca gefragt, aber er wusste ja immerhin schon von ihm.

Der Abend mit den Jungs war wirklich richtig schön und das Thema mit Luca blieb nicht mehr lange, so konnten wir den Abend genießen. Mir wurde abgenommen das Julian es einfach durch die Behandlungen erfahren hatte, danach redeten sie über das bevorstehende Supercup spiel gegen Bayern München und ich aß mein Salat mit Hühnchen.
Klar hörte ich zu und brachte auch mal was ein, doch bei dem Thema konnte ich nicht soviel mitreden. Später hatte ich mich wieder mit Mario unterhalten, der mir erzählte, dass er mit seiner Frau versuchte ein Kind zu bekommen und es leider noch nicht geklappt hatte. 
Zum Ende vom Abend ging ich auf die Toilette und als ich wiederkam, sah ich das die Jungs einer nach dem anderen am i waren.
Am Tisch hole ich dann auch mein Portmonee raus, doch die Kellnerin kommt überhaupt nicht zu mir, um abzurechnen. Deswegen ging ich nochmal vorne an den Tresen als ich meine Jacke hole.
"Sie haben vergessen, mein Essen abzurechnen." meine ich direkt zu der blonden Kellnerin und nehme wieder mein Portmonee in die Hand.
"Nein, das hat der junge Blonde bezahlt. Alles gut. Schönen Abend noch." zickt sie ein bisschen und wirft einen Zettel weg, dort stand etwas, das verdächtig wie eine Telefonnummer ausgesehen hatte.
Ich zucke nur mit den Schultern und gehe dann mit meiner Jacke nach draußen wo die Jungs schon warten, wenn ich Julian erwische dann werd ich ihn mal fragen, was das sollte. Das wollte ich aber nicht vor den Jungs machen, deswegen sage ich nichts und wir gehen in dem kleinen Trupp wieder hoch zum Hotel.
Julian ging mit Axel vor mir, doch dieser rief irgendwas und wollte zu Marco aufschließen und da sah ich meine Chance. Schnell packe ich einen Zipfel von seinem Hemd und bleibe stehen, er dreht sich dann verwirrt zu mir um.
"Was soll das? Ich kann mein Essen selber zahlen." frage ich dann Julian, dieser sah mich überrascht an. Vermutlich hatte er nicht damit gerechnet das ich herausbekommen wurde das er es war.
"Ich bin gut erzogen?" sagt dieser dann und zuckt mit den Schultern, doch irgendwie nehme ich ihm das nicht ab. Das ist doch nur eine billige Ausrede.
"Ach und deswegen wolltest du die Telefonnummer der Kellnerin nicht?" frage ich deswegen noch schnell hinterher, nun fällt sein Grinsen in sich zusammen.
Die anderen bekamen von uns beiden nichts mit und waren irgendwann im Dunkeln verschwunden.
"Was soll der Mist, Julian?" frage ich ihn jetzt frei raus und schaue zu ihm hoch, doch er steht nur da und sieht mich an. Irgendwann wird mir das zu dumm und deswegen möchte ich gehen, doch er hält mich an meinem Arm fest und zieht mich zurück. Wieder sehe ich ihm in die Augen, doch diesmal stehe ich viel näher bei ihm.
Bevor ich etwas sagen kann, bevor ich überhaupt etwas tun kann, beugt er sich zu mir runter und küsst mich.

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