~Kapitel 30~

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Seit unserem Streit waren jetzt schon wieder 8 Wochen vergangen, mittlerweile leben wir alle zusammen in dem Haus und meine Wohnung ist gekündigt.
Die Arbeiten im Haus sind fertig, einzig das Gästezimmer haben wir erstmal außen vor gelassen da dort noch immer Kisten stehen die wir sortieren wollen. Da wissen wir einfach noch nicht genau, wo wir den Inhalt hinstellen möchte. Es sind aber auch noch Sachen dabei, die zu einer Spendenaktion sollen oder eben zum Altkleider. Das Zimmer ist gerade einfach eine Rumpelkammer.
Während ich immer als Erstes aufstehe, um Lucas Essen für die Schule zu machen, schläft der blonde Fußballer neben mir im Bett noch friedlich. Dabei wollte er Luca heute in die Schule bringen, weil mir seit zwei Tagen nicht wirklich gut war, er bestand auch darauf das ich zum Arzt ging, aber ich wollte erst am Montag gehen. Heute war ein wichtiger Tag und ich wollte auf der Arbeit nicht fehlen.
Ich ließ Julian schlafen und ging Luca wecken, ich war froh, dass er sehr unkompliziert war, was das anging. Er stand auf und zog sich ohne meckern an und putzte seine Zähne um danach noch ein Frühstück zu sich zu nehmen.
Ich mache Luca sein Müsli fertig. Doch als ich die Milch einschütten möchte finde ich das diese ziemlich merkwürdig riecht, ich probiere also ein Schluck und schmecke aber nichts Merkwürdiges. Sobald Luca da sitzt und isst, motzt er auch nicht, komisch.
Richtig schlimm wird es als ich das Pausenbrot schmieren will, die Leberwurst reicht so eklig, dass ich ins Badezimmer hier unten renne, weil ich mich übergeben muss.
Hatte ich mir vielleicht doch den Magen verdorben?
"Ist alles ok mein Schatz?" höre ich die Frage von Julian, dieser kommt zu mir und hilft mir hoch.
"Die Leberwurst ist abgelaufen, die stinkt sowas von ekelig." murmel ich und gehe zum Waschbecken um mir den Mund auszuspülen.
Julian verschwand ohne ein Wort und als ich aus dem Bad kam, schloss er gerade die Brotdose von Luca.
"Also mit der Wurst ist alles gut, die schmeckt wie gestern als wir sie gekauft haben." erzählt er mir und schaut mich verwirrt an. Langsam aber sicher macht mir das aber auch zu schaffen, er hat vermutlich recht und ich hab mir wirklich eine Magenverstimmung geholt.

Ich ließ mich von Julian aber nicht abhalten arbeiten zu fahren, total unvernünftig. Ich weiß, doch ich wollte heute einfach eine Maske tragen und hoffen, dass ich niemand so ansteckte.
So weit lief auch alles sehr gut, die Jungs trainierten und ich saß auf der Bank und pflegte die Akten der Jungs. Markus war gerade bei einem der anderen im Behandlungsraum zusammen mit einem der Spieler. Er meinte, wenn ein Krampf oder so etwas passiert weiß ich bestens damit umzugehen und sollte doch etwas sein konnte ich ihn anrufen.
"Lea?" höre ich eine Stimme und als ich aufschaue, steht Mats vor mir.
"Was kann ich für dich tun?" frage ich ihn und sehe, dass eins seiner Beine nicht komplett auf dem Boden steht.
"Irgendwie fühlt sich der Oberschenkel komisch an, kannst du nachsehen?" fragt er und setzt sich neben mich. Nickend stehe ich auf und hole das kleine Flächen von meinem Desinfektionsmittel raus. Mats war einer der Spieler die immer zu mir kamen, einer meiner Stammpatienten sozusagen. 
"Vielleicht ist einfach nur der Muskel zu, ich denke massieren hi..." eigentlich wollte ich weitersprechen, doch sobald mit dieser Geruch von dem Desinfektionsmittel in die Nase steigt wird mir wieder übel.
"Lea du bist kreide weiß alles ok?" fragt mich Mats und möchte mir helfen doch ich antworte nicht, sondern gehe an ihm schnell vorbei hinter einen der Zäune und einen Busch um mir da wieder meinen Magenanhalt aus der Seele zu kotzen.
"JULE... Bring deine Freundin zum Arzt." höre ich den Abwehrspieler rufen während sich bei mir alles dreht und ich mich festhalten muss um nicht zusammenzusacken. Kurz darauf spüre ich eine Hand an meinem Rücken.
"Ich hab doch gesagt, bleib zu Hause." murmelt mein Freund und nimmt mich dann hoch um mich ins Gebäude zu tragen, er geht auf direktem weg zum Mannschaftsarzt. Für einen Protest bin ich jetzt viel zu schwach und deswegen lege ich den Kopf an seiner Schulter ab, schließe meine Augen, weil mir noch immer schwindelig ist und warte einfach ab.
Ich merke wie er mich auf eine der Liegen hier legt, erst da öffne ich wieder die Augen.
"Du bist total blass." meint er besorgt und streicht über meine wange.
"Das bekomm ich schon wieder hin, geh du zum Training Julian." höre ich die Stimme von Klaus unserem Arzt hier.
"Na los geh." murmel ich leise und wieder willig verschwindet Julian dann auch aus dem Raum, um wieder zum Training zu gehen.
"Ich nehme dir Blut ab, ok? Dann lassen wir das überprüfen und morgen denke, ich hast du dann Klarheit. Wie lange geht das denn jetzt schon und was ist genau los?" fragt er mich während er alles holt, um mir Blut abzunehmen.
"Mir ist schlecht und mir wird schwindelig. Heute Morgen wollte ich meinem Sohn ein Brot machen und die Leberwurst hat total komisch gerochen, Julian meinte aber das alles ok ist." erkläre ich Klaus während er zwei Kanülen Blut abnimmt und mir dann ein Pflaster auf die einstrich Stelle klebt.
Er schaut mich skeptisch an und legt dann erstmal die Kanülen weg, bevor er sich wieder an mich wendet.
"Lea, ich hoffe ich darf das fragen, aber könntest du vielleicht schwanger sein?" sobald er diese frage ausgesprochen hat muss ich schlucken und weiß, dass er recht haben könnte, wenn ich nämlich genau überlege weiß ich nicht wann ich das letzte Mal meine Periode hatte. Julian und ich hatten soviel Stresse mit uns beiden, dann der Umzug und auch mit Luca, da hatte ich es damit abgetan.
"Ich... weiß es nicht." gebe ich ehrlich zu und muss schlucken.
"Darf ich dich untersuchen? Ich weiß zwar nicht, ob man mit dem Ultraschallgerät schon etwas sehen kann, aber wir können es versuchen." fragt mich Klaus nun, er wartet mein Nicken aber kaum ab, da holt er schon das Ultraschallgerät ran. Das ist eigentlich dafür da um bei den Spielern nach dem rechten zu sehen und nicht um Schwangerschaften festzustellen.
Ich ziehe mein Shirt hoch und schiebe die Hose leicht nach unten, er verteilt das Gel auf meinem unteren Bauch. Innerlich hoffe ich, dass er nichts finden kann. Doch sobald er mit dem Ultraschallkopf über meine Bauchdecke fährt und ich auf dem Bild etwas sehen kann, fange ich an zu weinen.
"Da haben wir also den Grund für deine Unverträglichkeit." murmelt er und schaut sich das ganze nochmal genauer an, ich aber nehme kaum noch etwa wahr, denn ich fühle mich gerade einfach total merkwürdig.
In mir drin wächst wieder so ein kleines Wesen, diesmal ist es von Julian und eigentlich ist daran nichts Schlimmes, doch meine Ängste und meine Verzweiflung von früher steigen sofort wieder in mir hoch.
"Lea hey? Alles ok?" höre ich dann Klaus auf mich einreden, ich komme langsam wieder in das hier und jetzt. Er hat die Untersuchung beendet und steht so da, dass ich in sein Gesicht sehen kann. Jetzt erst merke ich, dass meine Atmung viel schneller ist als eben.
"Beruhig dich ok. Das ist doch was Schönes. Ich hab dir das Bild ausgedruckt, du solltest aber zu einem Frauenarzt gehen. Ich vermute, dass du bist ungefähr in der 9. Schwangerschaftswoche." erklärt mir Klaus und hilft mir langsam mich hinzusetzen, nachdem wir das Gel von meinem Bauch gewischt haben.

Ohne eine Antwort zu geben, nicke ich einfach, nehme das Bild in die Hand und verlasse den Raum, wie mach ich das denn bloß? Ich bin doch noch in meiner Ausbildung und wie reagiert das Jugendamt darauf? Muss ich das überhaupt informieren, immerhin bin ich volljährig und in einer stabilen Beziehung wo sogar der Vater nun bekannt ist.
Oh mein Gott. Wie sage ich das bloß Julian und Luca vor allem?
Dass ich mittlerweile aus dem Gebäude gegangen bin und Richtung Trainingsplatz laufe, bekomme ich fast nicht mit, erst als ich Julians Stimme höre schaue ich auf. Der Blonde kommt auf mich zugelaufen.
Ohne zu überlegen, werfe ich mich in seine Arme und fange an zu weinen.
"Hey, was ist denn los mein Schatz." fragt mich der blonde verwirrt und ich spüre wie er gerade mit der Situation überfordert ist, trotzdem hält er mich fest und streicht mir über den Rücken um mich zu beruhigen.
"Du hast da was verloren Lea." kann ich hinter Julian die Stimme von Marco hören. Sofort weiß ich was er da findet und möchte es eigentlich an mich nehmen. Doch der blonde schaut sich das überrascht an und sieht dann mich an.
"Na dann Glückwunsch." meint er und grinst sich einen bevor er das Ultraschallbild an Julian weiter gibt. Vermutlich denkt der Kapitän das Julian es schon weiß, doch anhand der Reaktion seines Mitspielers sieht er das es nicht so ist. Mein Freund schaut sich das Ultraschallbild nämlich fragend an, erst ein paar Sekunden später macht es bei ihm klick.
"Das ist... du bist... ist das..." versucht er einen Satz zu bilden und sieht zu mir.
"Boar Julian, so schwer ist das nicht. Lea und du, ihr bekommt ein Baby." hilft ihm Marco lachend auf die Sprünge. Eigentlich bin ich ganz froh, dass ich es nicht aussprechen muss. Nun hoffe ich einfach das Julian es gut aufnimmt und sich freut, denn wie bei Luca damals steht für mich fest, dass ich es nicht wegmachen lassen könnte.

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So den Herrn hätten wir geschockt🤣
Es kommen noch 4 Kapitel, dann ist hier Ende.

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