~Kapitel 26~

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"Ihr solltet ein Vaterschaftstest machen."kommt es prompt von Jürgen, sofort schnellem mein und Julians Kopf zu ihm.

"Das ist nicht dein ernst, oder?" fragt sein Sohn entsetzt. Ich konnte Julian verstehen, immerhin hörte es sich fast so an als würde er 
"Du unterstellst mir wirklich, dass ich..." regt sich Julian auf, doch sein Vater geht dazwischen.
"Nein. Ich meine, so kann man der Presse beweisen, dass es nicht so ist." wendet Jürgen ein und sieht dann zu seinem Sohn. Bei Julian merkt man, wie erleichtert er dabei ausatmet.
"Ich finde das ein guter Plan, zusammen mit einem Interview vielleicht." sagt dann Stefan. Fragt mich vielleicht auch mal jemand?
"Mir glaubt also keiner?" frage ich deswegen etwas zu laut und stehe auf, alle Augen sind auf mich gerichtet und das ist mir gerade egal.
"Du bist den ganzen Mist doch schuld, ohne dich hätte mein Sohn doch nicht solche Probleme." geht mich Jürgen wütend an, ich fasse es einfach nicht das ich immer an allem die Schuld tragen soll.
Ich werde vergewaltigt. Meine Schuld.
Ich bekomme ein Kind, weil ich es nicht übers Herz bringe, es abzutreiben. Meine Schuld.
Einmal im Leben denk ich an mich, liebe einen wunderbaren Mann und was ist? Es ist meine Schuld das die Presse so Mist schreibt.
Mein Vater gibt ein Interview und auch das ist meine Schuld.
Bin ich eigentlich irgendwas nicht Schuld?
"Nur weil ich ihren Sohn liebe, bin ich noch lange nicht an allem Schuld. Schon nicht für das was die Presse schreibt und schon gar nicht für das was mein Vater sagt, den ich fast 8 Jahre nicht gesehen habe. Er ist einfach ein Arschloch und wird es immer bleiben. Sie aber benehmen sich gerade nicht besser Herr Brandt, nur weil sie nicht mit mir einverstanden sind können sie nicht für alles die Schuld bei mir suchen." gebe ich Antwort, spüre die Wut und Verzweiflung in mir. Habe Angst davor Julian zu verlieren und möchte mich gleichzeitig aber auch nicht mehr beschuldigen lassen.
"Pass auf wie du mit mir redest." antwortet er wütend und tritt ein Schritt näher, Julian steht auf und hält seinen Vater am Arm fest
"Sie geben mir kein Anlass sie mit dem Respekt zu behandeln den sie von mir haben möchten." gebe ich wütend zurück. Nun stellt sich Julian zwischen uns und sieht seinen Vater an, sollte er sich nun gegen mich stellen?
"Es reicht jetzt. Sie hat recht Papa, Lea ist noch lange nicht alles Schuld. Wenn ihr Vater ein Interview gibt, ist es seine Schuld. Wir bekommen das in den Griff mit der Presse." meint der blonde und sieht dabei weiter zu seinem Vater, der gar nicht begeistert von der Reaktion seines Sohnes ist.
"Wir sollten uns alle beruhigen." sagt jetzt Herr Watzke und auch er ist aufgestanden, kam um den Tisch und steht etwas abseits um uns anzuschauen.
"Ich hab erstmal nichts mehr zu sagen." meine ich und gehe raus an die frische Luft, gehe ein Stück bis zum Trainingsplatz und lehne mich dort an den Zaun um die Augen zu schließen.
Es dauert noch eine Weile, bis ich eine Hand an meinem Arm spüre. Sobald ich meine Augen öffne, sehe ich in die blauen Augen von Julian, der mich besorgt anschaut.
"Wir bekommen das hin, Lea. Bitte zweifle jetzt nicht wieder an uns oder schmeiß alles hin." höre ich seine Stimme und kann auch seine Angst hören. Denkt er wirklich, dass ich ihn nochmal so alleine lassen würde?
"Ich zweifle nicht an uns, Julian. Ich würde dich niemals alleine lassen, nicht noch einmal. Das kannst du mir glauben, diesmal kämpfe ich." erkläre ich ihm und lege meine Arme um seinen Hals. Niemals wieder würde ich ihn alleine lassen, selbst nicht, wenn sein Vater das so gerne möchte. Seine Augen strahlen sofort wieder, doch nicht komplett ein Stück zweifle bleibt wohl doch.

Zwei Wochen waren seit dem Artikel vergangen. Es wird seit dem ein Riesen Aufstand um Julian, mich und Luca gemacht.
Das geht so weit, dass Luca auch in der Schule langsam geärgert wird, doch die Lehrer passen auf ihn auf.
Heute am Samstag war er froh das keine Schule ist, eigentlich wollten wir ins Stadion doch wir hatten uns dagegen entschieden.
Wieso?
Nun, in den beiden Wochen, hatte sich das Verhältnis zu Julian verändert. Meines so wie auch das von Luca.
Ihm setzte das ganze mehr zu als er zugeben möchte, ich bin aber ja nicht blöde.
Dieser Druck übt sich auch auf seinen Körper aus, er kam viel öfter zu Behandlungen. Zuerst hatte ich ihn auch zu Hause massiert, doch irgendwann hatte er mich dann nicht mehr dran gelassen.
Ich musste zugeben, dass mir auch der Druck langsam zu viel wird, doch deswegen will ich Julian noch immer nicht aufgeben.
Normal sollte ich Kartons packen, damit wir diese langsam ins Haus bringen könnten, meine Wohnung ist auch für Mitte Mai gekündigt.
Langsam aber sicher wusste ich nicht mehr, ob ich mit ihm noch zusammen ziehen werde, so wie er sich verhält.
Heute wollte Julian nach dem Spiel hier vorbeikommen, das hatten wir aber schon vor Wochen ausgemacht und ich wusste aktuell nicht, ob er sich noch daran halten würde. Luca hatte das Spiel verfolgt und war jetzt in seinem Zimmer am Spielen. Natürlich fragt er immer wieder wann wir denn nun zusammenziehen, aktuell konnte ich ihm keine Antwort auf diese Frage geben.
Eigentlich wollten wir morgen zum Haus fahren, uns anschauen wie der aktuelle Stand der Lage mit der Renovierung ist.
Danach wollten wir entscheiden wie und wann wir einziehen, deswegen sollte ich das was ich aktuell nicht brauche auch längst eingepackt haben. Doch alle Kartons standen noch gefaltet im Flur.
Wenn Julian wirklich zu mir kommen sollte, dann müsste er jetzt bald hier sein, das Essen war fast fertig und es war genug, falls der blonde hier auftauchen sollte.
"Mami?" hörte ich Luca mich rufen und sobald ich mich umdrehe, steht er in der Türe zur Küche.
"Alles ok?" frage ich ihn, weil er wirklich traurig aussieht.
"Kommt Julian heute her? Habt ihr euch noch lieb oder sehen wir ihn wie damals nie wieder?" fragt mich mein kleiner Sohn und in seinem Gesicht steht diese Traurigkeit, dieser Ausdruck in seinen Augen macht auch mich unglaublich traurig. 
Ohne etwas zu sagen, gehe ich zu ihm und knie mich hin, damit ich ihn in meine Arme nehmen kann. 
"Natürlich habe ich Julian noch lieb, Schatz. Es ist gerade wegen der Sache mit der Presse halt auch nicht einfach zwischen uns." versuche ich Luca zu erklären, nachdem ich ihn losgelassen habe, der traurige Ausdruck in seinen Augen bleibt aber.
"Hat Julian uns den noch lieb?" fragt er mich und ich weiß hier wirklich nicht, welche Antwort ich ihm darauf geben soll.
"Natürlich habe ich euch noch lieb Luca." hören wir die Stimme des Fußballers und als ich über Lucas Schulter schaue steht Julian dort, seine Haare noch nass vom duschen und die Tasche über die Schulter gelegt. Er hatte einen Schlüssel von meiner Wohnung, so wie ich auch von seiner.
Luca reagierte natürlich auch Julian und lief in seine Arme, dieser konnte sich gar nicht so schnell bücken wie ihn der kleine umarmte.

Julian hatte zusammen mit uns gegessen und dann Luca ins Bett gebracht, die Stimmung zwischen uns ist immer noch nicht die beste. Wir schwiegen eigentlich mehr und Luca redete. Doch nun war dieser im Bett und Julian kam ins Wohnzimmer.
"Du hast noch nicht gepackt?" fragt er mich und wirkt dabei verletzt aber auch sauer, er lehnt sich an die Wand und sieht zu mir rüber.
"Ich wusste nicht, ob du das noch immer willst." antworte ich ehrlich und sehe auch zu ihm, sein Gesichtsausdruck verändert sich und jetzt weiß ich nicht, ob er wütender ist oder nicht.
"Wie kommst du darauf?" kommt aber jetzt die Frage von ihm und er setzt sich zu mir aufs Sofa, etwas abseits aber.
"Du hast dich von mir abgewendet und distanziert. Ich habe nicht damit gerechnet das du heute nach dem Spiel herkommst." eröffne ich ihm und hoffe, dass er nicht direkt wieder beleidigt ist, er konnte schnell mal eingeschnappt sein vor allem, wenn er über etwas nicht reden wollte.
"Denkst du, das ist alles einfach für mich? Der Druck wegen der Leistung, dann das ich gerade nicht so Fit bin wie ich möchte und dazu noch der Pressrummel wegen unserer Beziehung. Das ist alles nicht so einfach wegzustecken." motzt er mich schon fast an und auch seine Stimme ist aufgebrachter, doch ich bin froh, dass er trotzdem normal redet. Luca muss es nicht mitbekommen, der bekommt genug ab.
"Glaubst du, es ist für mich einfach oder für Luca?" stelle ich ihm als Gegenfrage, doch ich weiß genau wie er es meint. Die Presse hackt dauernd auf ihm rum, weil er nicht die Leistung bringt, die man von ihm erwartet. Das setzt ihm zu und das verstehe ich auch.
"Nein." murmelt er und stößt genervt die Luft aus.
"Du ziehst dich immer mehr von mir zurück, schiebst mich weg, wenn ich dir helfen möchte und redest kaum noch mit mir. Deswegen habe ich hier auch nichts gepackt, ich wusste einfach nicht mehr, ob du uns noch in deinem Leben haben möchtest." erkläre ich Julian nun und muss dabei meine Tränen zurückhalten. Klar tat es mir weh, dass er so zu mir war, doch ich konnte ihn verstehen.
"Ich will euch noch Lea. Diese Anschuldigungen machen mich nur einfach fertig." antwortet er mir, rutscht näher an mich ran und nimmt mich dann in den Arm. Sofort fühle ich mich wohl und wieder geborgen, was ich einfach nur bei ihm kann.
"Dann lass uns der Presse geben, was sie will. Machen wir diesen blöden Vaterschaftstest und geben eine Erklärung raus." gebe ich nach ein paar Minuten von mir, sofort sieht er mich geschockt an. Wir beide aber wussten, dass es nur so klappen würde, nur so würden wir vielleicht irgendwann mal Ruhe haben.
"Lass uns morgen darüber reden, ok. Ich denke, ich hab ein bisschen was gutzumachen." murmelt er dann und gibt mir einen Kuss, dieser Kuss fühlte sich nach der Zeit einfach toll an und ich genoss es zu gerne. Klar hatte ich Angst vor der Presse, aber ich wusste, es muss etwas passieren.

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