Menschen sind wie Bücher. Manche täuschen dich mit ihrem Umschlag und andere wiederum überraschen dich mit ihrem Inhalt...
➳➳➳➳➳➳➳➳Ich betrat die Höhle des Löwen alias mein Klassenzimmer und sah direkt in die überraschten Gesichter der Biester. Meine Freude war allerdings nicht von Dauer und das würde mir auch relativ schnell klar.
"Oh, hey! Bist du neu hier auf der Schule? Ich bin Hayley, Cheerleader Kapitänin und Schulsprecherin." Geschockt fiel mir die Kinnlade runter. Sie erkennt mich nicht!
Ich stotterte eine Zeit lang herum, meinte allergings dann, ich sei vor kurzem erst hierher gezogen, da mein Vater gestorben sei und meine Mum und ich eine Abwechslung bräuchten" Ich versuchte mein bestes Pokerface aufzusetzen, um Hayley, der weiblichen Anführerin und der Freundin von Jason, dem männlichen Anführer der Gang, nicht das Gefühl zu geben sie könne mir nicht Vertrauen.
Denn das brauchte ich: ihr Vertrauen.
Ich wollte gerade verschwinden und mir einen Sitzplatz suchen, der weiter entfernter von Hayleys war, allerdings wurde ich bei meinem Vohaben durch ihre vorgeheuchelte nette Stimme unterbrochen. "Wo willst du hin Süße? Setzt dich hier zu mir" sagte sie und zeigte auf den Platz direkt neben ihr.
Erst meinte ich, ich müsse passen, da er bereits von einer ihrer Lakaien besetzt sei (ich sagte das nicht genau mit diesen Worten), allerdings ignorierte sie meinen Protest, warf alle Schreibsachen, die sich auf dem Tisch befanden, runter und sah mich zufrieden an."Jetzt hast du Platz" erwiderte sie nur.
Geschlagen ließ ich mich auf den noch warmen Stuhl nieder und bewegte mich auch nicht von dort bis der Unterricht begann. Als Professor Redmond die Klasse betrat, wurden alle mucksmäuschen still. Sogar, Hayley und die Anderen, die normalerweise immer redeten, allerdings wusstensie auch, genau wie jeder andere, dass mit diesem Lehrer nicht zu spaßen war und wenn man sich soetwas doch erlaubte, dann würde das am Ende sehr unangenehm für denjenigen ausgehen.
Er checkte gerade die Anwesenheitsliste ab und ging mit seinem Blick durch den ganzen Raum, blieb bei mir aber ruckartig stehen. "Oh haben wir eine neue Schülerin dazubekommen!" meinte er überrascht und schaute nochmal auf die Liste. "Komisch, ich sehe hier nichts von einem neuen Namen. Jedenfalls, komm nach vorne und stell dich vor"
Wow, sogar der erkennt mich nicht! dachte ich mir etwas belustigt und probierte recht damenhaft und selbstsicher aufzustehen. Das gelang mir auch einigermaßen gut, bis mein Absatz plötzlich abbrach und ich hart auf den Boden aufprallte. Unmittelbar danach brachen alle in lautem Gelächter aus, verstummten allerdings augenblicklich als Hayley ihnen einen eiskalten Blick gab, der sogar mir einen Schauer über den Rücken jagte.
Noch immer am Boden liegend zog ich mir die Schuhe aus, rappelte mich etwas peinlich berührt auf und steuerte auf die Tafel zu, diesmal auch ohne Komplikationen. Etwas überrascht war ich schon über die Reaktion des beliebten Mädchens, da ich eigentlich erwartet hätte, dass sie diejenige gewesen wäre, die mich schikanierte.
Vorne sammelte ich mich wieder und stellte mich selbstgewiss vor. "Hi, ich heiße Rachel Dawson, bin 18 Jahre alt und kommen aus Miam- ich meine Orlando. Ich bin vor kurzem hierher gezogen, weil meine Mutter und ich eine Umstellung brauchten" Puh, fasst hätte ich einen Fehler gemacht.
"Hat dein Vater euch etwa nicht ausgehalten, dass er nicht mit euch mitgekommen ist?" meinte ein Junge und gab seinem Sitznachbarn ein stolzes High- Five. "Er ist tot" meinte ich tonlos und sah, wie sein dämliches Grinsen von seinem Gesicht verschwand. Jetzt war ich diejenige, die ihm ein selbstgefälliges Lächeln schenkte. 1:0 für mich.
"Das tut mir sehr leid Rachel, mein Beileid" Ich nahm es gespielt dankend an und war gerade auf dem Weg zu meinem Sitzplatz als Prof Redmond das Thema wechselte und meinte "Ich kann mir gut vorstellen, dass du dich hier noch nicht so gut auskennst, deshalb dachte ich mir du könntest etwas Hilfe gebrauchen. Hayley, würdest du bitte Rachel die Schule etwas zeigen?"
"Sie haben natürlich Recht, ich hatte bereits vor ihr das Vorzuschlagen, danke, für diese Erinnerung" schleimte sie sich bei ihm ein. Ich hingegen murmelte nur ein leises 'okay' und fügte noch ein 'danke' hinzu. Nach ein paar Minuten schob mir Hayley ein Paar High Heels unterm Tisch zu.
"Hier, nimm meine Ersatzschuhe. Ich will nicht, dass du jetzt den ganzen Tag barfuß herumläufst. Wir sollten die selbe Schuhgröße haben" verblüfft nahm ich die Schuhe an, die mir wirklich tatsächlich passten und bedankte mich leise bei ihr. Den Rest der Stunde verbrachte ich damit mir einen Vortrag über die Darstellung und Berechnung von Prismen anzuhören. Es war so öde wie es klang.
Ich packte gerade meine Sachen, um Nachhause gehen zu können, als Hayley auf mich zukam und sagte, sie hätte jetzt noch etwas Zeit, bevor sie zu ihrem Cheerleadertraining gehen müsste und sie könne mich jetzt durch die Schule führen. Ich musste zugeben, ich war etwas überrascht, dass sie das wirklich machen wollte, zumindest dachte ich, sie hätte nur gesagt sie würde mir eine Führung geben, damit Prof Redmond einen guten Eindruck von ihr hatte. Aber ich täuschte mich anscheinend.
"Klar, freu mich schon drauf" Gemeinsam gingen wir durch das ganze Schulgebäude, aber am meisten hielten wir uns bei den Auszeichnungen und Trophäen auf. "Diese Medaille hier" sie zeigte auf eine große Goldene "hatte die Schule dank mir beim Schwimmwettbewerb gewonnen. Und die hier gewann ich bei einem Cheerleaderwettbewerb und gab sie der Schule, damit sie mit diesem Gewinn etwas prahlen konnte. Nett von mir, oder?"
Und da war sie wieder. Die alte, selbstverliebte und angeberische Hayley war zurück. Es war allerdings auch sehr unwahrscheinlich, dass sie sich verändert hatte. Davon träumen konnte man aber das war auch schon alles.
So ging es die ganze Zeit weiter. Sie zeigte mir eine Auszeichnung und prahlte damit, dass das nie ohne sie zustande gekommen würde. Sogar mit dem Turnsaal gab sie an. "Meine Vater finanzierte diese Halle. Ohne ihn hätten wir entweder keine oder wir hätten eine Mickrige, dessen Putz bereits runterfallen würde" waren ihre genauen Worte.
Einige Wochen später fand ich mich damit ab, dass mich niemand erkannte oder jemand überhaupt bemerkte, dass mein altes Ich nicht da war. Ich stand gerade an meinem Spind und dachte darüber nach, wie absurd es war, dass sich keiner darum scherte, dass die alte Rachel verschwunden war. Naja das war sie ja nicht wirklich, denn sie war ich und ich war ja hier also...
,,Hey Dawson, kommst du jetzt, wir warten schon auf dich. Jason mag es nicht wenn man ihn warten lässt und schon garnicht auf einer seiner Partys." riss Hayley mich aus meinen Gedanken. Hier an der Schule wurden die coolen Kids mit ihren Nachnamen angesprochen und ich zählte ab jetzt ja zu den Coolen.
,,Jaja ich komme schon!", rief ich und rannte zu Hayleys Cabrio auf dem Schulparkplatz. Eines musste man ihr lassen. Sie hat einen guten Geschmack bei der Wahl ihres Auto. So einen Tesla Roadster bekam man nicht überall und schon garnicht wenn man nicht mindestens Millionär war. Ich sprang ihn ihr Auto und wir flitzten davon.
Dieses Mädchen machte sich keine Scheu bei der Geschwindigkeit des Wagens. Sie raste mit glatten 300km/h durch die Straßen New Yorks und bekam auch nicht einmal eine Verwarnung, aber sollte sich das auch jemand einmal trauen, dann würde er sicher bald von der Bildfläche verschwinden und es wäre so als ob nie etwas geschehen sei.
Die Waltons waren skrupellos und kümmerten sich einen Dreck um jemanden außerhalb der Familie, aber was ich schon immer an ihnen bewundert habe war, dass sie niemals ein anderes Familienmitglied im Stich lassen würden und immer für den anderen da waren und ihm den Rücken stärkten.
So etwas hätte ich auch nur zu gerne gehabt, allerdings gab es wirklich niemanden außer mir und meiner Mutter. Mein Vater war zwar nicht tot aber weg. Oft habe ich mich gefragt warum mein Vater gegangen war. Ich dachte sogar einmal eine Zeit lange es wäre meine Schuld gewesen. Dann erkannte ich, dass keiner Schuld daran trug, dass meine Mutter und ich meinem Vater so wenig bedeutet hatten. Er hatte uns einfach den Rücken zugedreht und ist gegangen ohne auch nur einmal zurück zu blicken. Da war ich gerade mal 1 Jahr alt.
Tja, es gibt Menschen, die so tun als wären sie für dich da, aber sobald es hart auf hart kommt, sie einfach aus deinem Leben verschwinden und nie mehr zurückkommen...
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How to rule over murderer
AçãoIch rannte. So weit wie mich meine Füße nur tragen konnten. Nero dicht hinter mir. Plötzlich ertönte ein Schuss und der dunkle Wald erhellte sich für einen kurzen Moment. Ein starker Schmerz durchzuckte meine Schulter. Sie jagten mich. Sie würden n...