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in a world where everyone wears a mask, it is a privilege to see a soul.
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46...47...48...49...50! "Geschafft!" Erledigt ließ ich die Monsterhantel fallen. Ich starrte auf das Ding und Stolz breitete sich in mir aus. Glücklich sah ich wieder zu Noah hoch, der mich mit einem zufriedenen Lächeln ansah. "Gut gemacht Ray, ich glaube jetzt bist du wirklich bereit für den Nahkampf. Zumindest was deine Armarbeit betrifft"

Wir verließen diese Abteilung, die mich schon seit sehr langer Zeit quälte. Meine Geburtstagsparty war jetzt schon 2 Monate her und wir hatten bis jetzt noch nichts von der Polizei gehört, was doch ein gutes Zeichen war, oder? In diesen 2 Monaten hatte sich aber auch etwas geändert. Ich hatte mich geändert.

Allmählich wurde ich immer mehr zur ebenbürdigen Nachfolgerin meines Vaters. Ich wurde schneller, stärker, belastbarer, rafinierter und.... kälter. Eigentlich nicht wirklich, oder doch? Ich wusste es nicht. Etwas hatte sich in mir verändert. Meine Denkweise, meine Handlungen meine Art einfach.

Innen in mir drinnen war ich noch immer das sensible, kleine und verletztliche Mädchen von früher, aber ich zeigte das nicht mehr. Niemanden. Ich lernte mich zu verschließen. Eine Mauer so hoch wie der Mount Everest, sodass ihn niemand erklimmen konnte, und so stark wie Arnold Schwarzenegger, damit sie keiner zu durchbrechen wusste. Ich lernte meine Gefühle hinter dieser Mauer zu verstecken und stattdessen so kalt und emotionslos wie der Stein meiner Barriere zu sein, damit ich keinen Schmerz mehr fühlen musste.

Niemals würde ich mich nochmals in so eine Situation bringen lassen wie in dieser Nacht und schon gar nicht in so einer wie an meiner Geburtstagsfeier. Alles Schmerz würde an dieser Mauer apprallen und meine Gefühle verschonen, das hoffte ich.

"Okay, linker Fuß nach vorne, Arme vors Gesicht, leicht in die Knie gehen und etwas nach vorne beugen" Ich tat was man mir sagte und fühlte mich etwas wie in 'Karatekid'. "Gut, das ist die Ausgangsposition, so stehst du, wenn du kämpfen willst. Wichtig dabei ist, dass du dein Gleichgewicht gleichmäßig auf beiden Beinen verteilst, denn wenn ich-" er ging in die Hocke und schob mit seinem Bein meine Füße vom Boden "das mache, sollstest du eben nicht auf der Matte landen"

Noah reichte mir die Hand und zog mich hinauf. "Gut und jetzt nochmal, achte diesmal auf meinen Tipp" Ich stellte mich in die Ausgangsposition und versuchte nicht sofort umzukippen wenn Noah mich umstoßen wollte. Das ging allerdings so ziemlich in die Hose. Wirklich jedes Mal machte mein Gesicht mit der nicht angenehmen Matte bekanntschaft und so langsam reichte es mir auch schon immer und immer wieder umzukippen.

"So kann es nicht weitergehen" kam es kopfschüttelnd von meinem Trainer. "Deine Balance ist scheiße und deine Haltung ebenso" "Wow, danke für deine netten Worte" meine ich sarkastisch. "Ich muss mir was anderes Einfallen lassen... geh schon mal nach oben und mach ne Pause, wir sehen uns später" äußerte er sich nachdenklich. "Aber wir haben doch noch 5 Stunden" "Ja und in einer bist du wieder zurück"

Irritiert verließ ich den Trainingsraum. Zumindest habe ich jetzt 1 Stunde Zeit mich von diesen Schmerzen in den Armen zu erholen. Die Sonne scheinte hell durch die Fenster und ich beschloss mit Nero etwas spazieren zu gehen. "Nero, antreten!" rief ich in den 3. Stock. Sofort hörte ich das Kratzen, das seinen Nägeln zu verschulden war und ehe ich mich versah kam der Schäferhund schon die Stufen runter gehechelt.

"Brav" ich streichelte ihn hinter den Ohren und rannte aus der Tür und Nero verstand auf was ich hinaus wollte. Gemeinsam rannten wir zu der Lichtung und ich wurde Erste. Sicher, es war komisch gegen einen vollausgebildeten Schäferhund zu gewinnen, allerdings war Logan kein so schlechter Lehrer wie ich am Anfang dachte und hatte seinen Job anscheinend großartig erledigt. Neben der Lichtung floss ein kleiner Bach, der sich als eine tolle Abkühlung angagierte.

How to rule over murdererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt