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a negative mind will never give you a positive life.
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Jap, ich war jetzt komplett verückt geworden. Wer sonst freute sich auf den Jungen, der einen vergewaltigt hatte? Naja, ich. Also das klingt nun doch etwas zu absurd. Freuen war aber auch ein falscher Ausdruck. Ich war etwas aufgeregt seine hässliche Visage zu sehen. Ich wartete fieberhaft darauf wie ich selbstbewusst an ihm vorbei stolziere als wäre nichts gewesen und dabei in sein verdutztes Gesicht schaue.

Sicher, es war vielleicht nicht meine beste Entscheidung gewesen ihn so ganz ohne Strafe davonkommen zu lassen, obwohl, dass er windelweich geprügelt worden war war auch jetzt nicht gerade eine Belohnung gewesen. Aber was ich meinte war der ganze Tram Tram mit den Bullen. Ich hatte mich einfach noch nicht dazu bereit gefühlt damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Die Wahl es meiner Mutter zu erzählen wurde mir ja auch schon abgenommen und ich wollte mir nicht dieses bisschen Kontrolle, das mir dann noch blieb auch wegnehmen lassen. Deshalb schwieg ich.

Aber das Wissen, dass Logan nie weiter als 20 Meter von mir entfernt war, gab mir ein bisschen Sicherheit, das musste ich schon zugeben. Natürlich war ich dazu in der Lage mit selbst zu verteidigen, allerdings gab es immer noch, auch wenn es nur 0,00001% waren, ein Risiko, dass ich doch nicht ganz mit dem Vorfall abgeschlossen hätte. Was wäre wenn ich plötzlich wieder eine Panikattacke hätte? Was wäre wenn ich direkt vor ihm zusammenbrechen würde? Dann war Logan für mich da und brachte mich da raus. Hoffentlich.

"Rachel kommst du? Wir sind sonst zu spät!" rief Logan von unten zu mir. Ich verdrehte die Augen. Andere würden dieses Verhalten von mir vielleicht als etwas übertrieben werten, allerdings ändert sich sicher deren Sicht wenn sie erfahren würden, dass Logan ein und denselben Satz bereits ungefähr 237472878019849348730736 mal gesagt hatte. Und genau wie du diese Zahl jetzt ignoriert hast, irgnorierte ich auch seine Aufforderungen.

Ich nahm meine Tasche und stopfte ein paar wichtige Utensilien für meinen Schultag hinein. IPad, einen Stift, Geodreieck, Labello, Kaugummi.... warte. Wo waren meine Airpods? Ich suchte das ganze Zimmer ab. Fehlanzeige. Nirgends fand ich die Kopfhörer. Ich ging frustriert die Treppen hinunter. "Logan, weißt du wo meine Airpods sind?" fragte ich den Jungen, der bereits ungeduldig an der Tür auf mich wartete.

Er schüttelte den Kopf. Das war kein gutes Zeichen. Dass der Morgen so anfing war schon etwas beschissen. Jetzt konnte ich während der Fahrt keine Musik mehr hören und seien wir einmal ehrlich. Was war das Leben schon ohne Musik? Richtig geraten! Scheiße.

Im Hof tummelten sich bereits die bekannten Gangs. In der hinteren Ecke hielten sich immer die Junkies auf damit sie nicht so schnell beim koksen erwischt wurden. Am Rand saßen immer die Beliebten- also Hayley, Jason und die anderen- auf den Tischen, sahen alle anderen mit ihrem Bitchblick an und bewerteten wie immer ihre Outfits. In der anderen Ecke hangen die Alkis ab, die sich sicher schon die 4 Flasche Bier reinzogen. Und die Streber, Musikanten und anderen Loser waren eher weiter vorne oder generell verstreut auf dem Schulhof.

"So Endstation hier" meinte Liam. Ich schmunzelte. Seinem Ausdruck nach zu urteilen freute er sich ebenso wenig seine Zeit hier zu verbringen wie Logan, der schmollend neben mir aus dem Fenster saß. Mein Fahrer muss ab jetzt leider die ganzen Tage hier auf mich warten, um im Falle eines Notfalls schnell mit mir verchwinden zu können.

"Ich hab doch nicht zu arbeiten angefangen um gleich wieder zurück in die Schule gehen zu müssen" murmelte Logan. Etwas Ähnlichkeit hatte sein Verhalten schon mit einem Kleinkind. Ich verdrehte nur die Augen und zog ihn mit mir aus den Wagen. In dem Moment als meine Füße den schmutzigen Asphalt berührten richteten sich alle Augen der Anwesenden auf mich und meinen Begleiter.

How to rule over murdererWo Geschichten leben. Entdecke jetzt