Kapitel 19

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Ein halbes Jahr verging wie im Flug. Alle lebten sich ein, wobei niemand außer Emi und Kal sich traute, viel mit dem Dreiergespann zu sprechen. Die fünf trafen sich viel und tauschten sich aus. Es lief alles gut. Alles, bis zu diesem einen Tag.

Kennt ihr das Gefühl, dass der Tag sowas von in die Hose gehen wird? Wenn man aufsteht und man weiß, man sollte sich wieder hinlegen, denn es wird garantiert nicht besser werden.

Tyron öffnete die Augen. „Scheiße." Er war eindeutig zu spät. Völlig ungelenk zog er sich an und rannte aus dem Wohngebäude. Asta und Sai hatten natürlich nicht auf ihn gewartet. Er sah sie von weitem und rannte auf sie zu. Hölle.

„Asta, Sai, sagt mal, habt ihr es eilig?", sagte er mit genervter Stimme und schlang jeweils einen Arm um Sais und Astas Schultern. Es war mehr, um sich nach dem Sprint auszuruhen, als wegen der freundschaftlichen Geste wegen, auch wenn er grinste.

„Ty, wir können nichts dafür, wenn der Begriff Pünktlichkeit ein Fremdwort für dich ist", antwortete Asta und Tyron fasste sich dramatisch an die Brust, als schmerze ihm sein Herz. Er betete, dass sie das Tempo etwas drosselten, ansonsten...

Sein Cousin fand es lustig, Asta warf diesem daraufhin einen Das-ist-nicht-lustig-Blick zu und dieser schaute unschuldig zum Himmel. Sai war in den letzten Monaten richtig aufgetaut. Kein Wunder, wenn man höllisch-scharfen Sex von einem scharfen Fürsten erhält. Wenn ich Jaden täglich nageln könnte, würde mir auch die Sonne aus dem Arsch scheinen. Leider war das nicht der Fall. Er nagelte niemanden, so war der Stand der Dinge. Er war hier in diesem Wohnheim und konnte seinem Dämon nur nachschmachten. Seine Hand konnte ein Liedchen davon singen.

„Sai, Asta!", rief eine fröhliche Stimme und sie drehten sich um. Und da kommen sie... langsam wird es lächerlich. Emi kam mit Kal im Schlepptau und gesellte sich zu den Dreien. Tyron schaute sie an, dann Kal. „Hölle, wann treibt ihr zwei es endlich? Ist ja nicht zum Aushalten, wie ihr euch anschmachtet, aber keiner den ersten Schritt macht." Ich will auch jeden Tag an Jaden hängen. Vielleicht könnte er sich einschreiben und... Man stelle sich schmutzige Bilder vor. Viele schmutzige Bilder.

Die zwei schauten ihn nur mit offenem Mund an und schon kam der obligatorische Schlag gegen den Hinterkopf, nur nicht von Asta. Tyron wich in die falsche Richtung aus, direkt in die Flugbahn der Hand seines Lieblingscousins.

„Hölle", zischte er. „Hat euch meine Mutter nun offiziell angeheuert?" Er rieb sich über den schmerzenden Hinterkopf.

„Du weißt ganz genau, dass du das verdient hast", sagte Sai und machte einen Fistbump mit Kal, der ihn dankbar anschaute. Seine Noch-Nicht-Freundin ignorierte es.

„Ehrlichkeit ist nichts Schlechtes", maulte Tyron gespielt beleidigt und schon spürte er die glühenden Speere seiner Cousine auf sich. Er erhielt einen Echt-jetzt?-Blick inklusive einer Drohung, oder eher einem Versprechen. „Wenn du nochmal so ‚ehrlich' bist, versetze ich dir einen Schlag der anderen Sorte", sagte sie.

„Ach so, sicher, dass du diesen Schlag nicht einem gewissen anderen Dämon versetzen möchtest?", konterte er. Manchmal war es klug, die Klappe zu halten. Manchmal wünschte man sich, es wäre nur eine Drohung, kein Versprechen. In diesem Fall hatte Tyron seine Klappe nicht gehalten und es Asta löste ihr „Versprechen" ein.

Es war ein Schlag, der durch seinen Körper zuckte. Sein gesamter Körper wurde taub und er verlor jegliches Gefühl in seinen Gliedmaßen. Wie ein Sack fiel er um und landete hart auf dem Boden – nicht, dass er viel gespürt hatte. Sein Herz pochte und seine Sicht wurde unscharf. Er stöhnte. Warum hast du nicht einfach die Fresse gehalten? Er hätte einfach im Bett bleiben sollen.

„Ihr könnt mich doch nicht einfach liegen lassen", murmelte er in den Boden, doch die vier Fußpaare liefen lachend weiter. Natürlich liefen sie weiter. Vielleicht sollte er sich neue Freunde suchen. Er könnte eine Anzeige aufgeben und eine Audition machen. Oder er sollte sich nicht so viel in der Menschenwelt herumtreiben. Kann ich doch nichts dafür, dass Menschen etwas von Musik verstehen, im Gegensatz zu Dämonen.

Tyron - ein schicksalhafter Moment (BAND 8) ✅️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt